Rees. Bürgermeisterwahl: Tischlermeister Clemens Willing (59) möchte die Wirtschaftsförderung ausbauen und Rees ins digitale Zeitalter führen.
Warum er sich das mit knapp 60 Jahren noch antun möchte? „Na, ich fühle mich mittlerweile so firm, dass ich glaube, dass ich das machen kann. Es muss in Rees etwas passieren“, sagt Clemens Willing. Der FDP-Bürgermeisterkandidat für Rees möchte die Wirtschaft entfesseln und sich für eine besser Förderung der Unternehmen einsetzen. Allen voran benötige Rees endlich eine Wirtschaftsförderung, die den Namen auch verdiene: „Einfach nur zu sagen: ‘Wir locken jetzt neue Unternehmen an’ wird nicht funktionieren.“
Der Tischlermeister aus Millingen weiß, wo der Schuh bei den Unternehmern drückt. Auf seinen Wahlplakaten im Ort prangen zwei wichtige Schlagwörter: Wirtschaft und Tourismus fördern! „Mehr muss man auch nicht sagen“, sagt Willing. Seine Botschaft ist eindeutig.
Verwaltung muss mehr als Dienstleister auftreten
Die Bürokratie habe in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Gerade beim Thema Bauen habe es unglaublich viel zusätzlichen Papierkram gegeben, der zu erledigten sei. Als Bürgermeister könne er zwar nicht die Bürokratie gänzlich abbauen, aber er kann dafür Sorgen, dass die Unternehmen nach Kräften unterstützt werden, so Willing. Er möchte eine Verwaltung, die sich als Dienstleister versteht, die auf Unternehmen zugeht und schaut, wie man etwas ermöglichen kann und Bürokratie auch mal abkürzt.
Clemens Willing ist seit 2005 in der FDP aktiv. „Ich bin ein freiheitsliebender Mensch und deswegen engagiere ich mich auch bei den Liberalen“, sagt der 59-Jährige. Und anstatt immer nur zu meckern, möchte er in Rees etwas bewegen. Und in Rees könne man noch einiges verbessern. Willing ist zwar nicht der Verwaltungsexperte, aber er möchte mit einem professionellen Blick auf Strukturen und Prozesse schauen und sehen, ob man diese nicht vereinfachen kann.
Verwaltungsabläufe effizienter gestalten
„Wenn die Themen Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur von mehreren Fachbereichen gleichzeitig angegangen werden, dann ist das für mich nicht effizient“, sagt Willing. Er müsse als Bürgermeister nicht von allem eine Ahnung haben: „In der Verwaltung arbeiten qualifizierte Leute, denen man auch mehr Eigenverantwortung zutrauen kann. Aber ich gehe an die Sache auch nicht blauäugig ran. Ich weiß sehr wohl, wo meine Stärken liegen.“
Gerade beim Thema Wirtschaftsförderung benötige man Profis und keine Verwaltungsangestellten. Man brauche Menschen mit Kontakten aus der Wirtschaft, die gut vernetzt sind und auch wissen, was Unternehmen brauchen, um sich in Rees anzusiedeln. „Unsere Steuerkraft ist bescheiden, daran müssen wir arbeiten. Auch unsere Infrastruktur ist nicht optimal: Wir liegen nicht direkt an der A3, der Bahnanschluss ist suboptimal und wir haben auch kein kräftiges Gewerbe“, so Willing. Daher müsse man dort mehr unternehmen, um die Gewerbesteuereinnahmen zu mehren und vor allem junge, innovative Unternehmer anzulocken.
Bessere Internet-Infrastruktur für alle Ortsteile
Dafür benötige man aber auch eine gute Internet-Infrastruktur, die auf dem Lande noch nicht gegeben sei. „Unsere Außenbezirke sind total unterversorgt.“ Die Wirkung der Maßnahmen von Stadt und Kreis müsse man noch mal abwarten: „Ich bin da skeptisch. Schauen wir mal, ob am Ende wirklich alle über schnelles Internet verfügen.“
Für die Bürgermeisterwahl rechnet sich Willing eine Stichwahl aus. „Das ist das Mindeste was ich erreichen will“, sagt er. Auch wenn die FDP sonst auf Kommunalebene zwischen fünf bis acht Prozent erhält, ist er sich sicher, dass die Bürgermeisterwahl eine Personenwahl ist. Da habe er als stadtbekanntes Gesicht durchaus Chancen.
>> Das ist Clemens Willing
Clemens Willing ist 59 Jahre alt, getrennt lebend und er hat einen 28 Jahre alten Sohn.
In Millingen ist er im Schützenverein aktiv und er spielt auch noch Tischtennis. Als Tischlermeister sei er in Rees bekannt wie ein „bunter Hund“.