Rees. Rees benötige mehr Gewerbeflächen, schnellere Internetverbindungen, bessere Schulausrüstungen und mehr Schwung im Rathaus.

Rees braucht mehr Gewerbeflächen. Punkt. Für die FDP werden die Zeiten am Rhein bald ziemlich düster, wenn die Kleinstadt nicht dringend ihre Steuerkraft verbessert: „Die Pandemie hat uns gezeigt: Wir kommen in Teufels Küche“, sagt Heinz Schneider, der die Freidemokraten in Rees führt. Man sei zu stark abhängig von Finanzzuweisungen des Landes und Steuerquellen des Bundes. „Was ist, wenn diese Gelder nicht mehr fließen? Wir brauchen dringend mehr Gewerbe“, fordert Clemens Willing, der als Bürgermeisterkandidat antritt.

Das Gewerbesteueraufkommen in Rees ist schwach

In der Tat ist das Gewerbesteueraufkommen in Rees verglichen mit anderen Städten gleicher Größenordnung ziemlich schwach. Über 6,5 Millionen Euro darf sich Kämmerer Andreas Mai freuen, wenn alles nach Planung läuft. Davon ist in diesem Jahr allerdings nicht auszugehen. Die Gemeindeprüfungsanstalt hat der Stadt bereits vorgerechnet, dass bei 21.000 Einwohner Steuereinnahmen in Höhe von 10 bis 12 Millionen Euro üblich sind.

Die Freidemokraten wollen daher an dieser Schraube drehen, um Rees finanziell besser dastehen zu lassen. Eine Kernforderung der FDP sind daher nicht nur mehr Gewerbeflächen, sondern auch eine neue Ausrichtung der Stadtentwicklungsgesellschaft. Diese müsse ganz neu aufgestellt werden, mit zusätzlichen Kompetenzen und richtigem Fachpersonal. Auch wenn zum 1. Oktober eine neue Wirtschaftsförderin komme, es sei wieder eine Dame aus der Verwaltung. Es gehe aber darum, die Kontakte zu Unternehmen zu haben.

Mehr für die Gastronomie tun

Clemens Willing tritt für die FDP in Rees als Bürgermeisterkandidat an.
Clemens Willing tritt für die FDP in Rees als Bürgermeisterkandidat an. © Judith Michaelis

Für Clemens Willing geht an vielen Stellen in der Stadt noch eine ganze mehr mehr. Zum Beispiel könne Rees noch mehr für die Gastronomie tun: „Wir haben die schönste Promenade am Rhein und abends ist hier relativ wenig los. Warum?“ Eine neue Wirtschaftsförderin müsse hier aktiv werden und das städtische Leben Anreize geben.

Auch mit Veranstaltungen: „Aber wenn man die Stadtverwaltung fragt, ob man ein Autokino oder andere Veranstaltungen in der Corona-Zeit anbieten könne, wird alles abgeblockt“, ärgert sich Willing. Dabei gehe es doch darum, den Mittelstand unter die Arme zu greifen. Und wenn es Veranstaltungsangebote sind.

Clemens Willing plädiert für einen raschen Ausbau des schnellen Internets. Das sei essenziell für Gewerbetreibende, aber auch für Arbeitnehmer, die jetzt vermehrt im Home-Office arbeiten. Ortschaften wie Grietherbusch oder Wittenhorst dürften da nicht abgehängt werden. „Wir brauchen einen Profi, der sich für die Wirtschaft einsetzt“, sagt Willing, der selbst Tischlermeister ist.

Die Schulen müssen besser ausgestattet werden

Eng verbunden mit der Digitalisierung ist auch die Ausstattung der Schulen. Diese müssten schnell mit Smartboards ausgestattet werden, um in Coronazeiten auch digital unterrichten zu können. „Die Schüler brauchen auch Endgeräte. Und zwar alle Schüler. Wir dürfen da keinen Unterschied zwischen arm und reich machen“, sagt Heinz Schneider.

Auch in der Stadtverwaltung gebe es durchaus Verbesserungspotenzial. „Wir brauchen eine andere Sichtweise im Rathaus“, findet Willing. Die CDU bestimme vieles im Vorfeld. Es müsse mehr diskutiert werden und die Verwaltungsstrukturen müssten transparenter werden. Corona habe gezeigt, dass man das Krisenmanagement auf breitete Schultern verlagern müsse. Nicht nur der Bürgermeister sei hier wichtig. Der schließe eh vieles sofort aus und drücke seine Meinung durch. Nein, es sollte ein Rat gegründet werden, in dem untern anderem auch Wirtschaftsvertreter vertreten sind.

Landwirte dürfen nicht zum Prügelknaben werden

Wichtig ist den Freidemokraten auch das Thema Landwirtschaft. Die Landwirte seien die Prügelknaben der Nation und das könne nicht so bleiben. Landwirte seien keine Bösewichte, sondern sie machen einen guten Job, findet Willing. „Sie versorgen die Bevölkerung mit Lebensmitteln. Wir möchten, dass dieser Berufsstand wieder geachtet wird.“ Eine Unterstützung in Sachen Lobbyarbeit benötigen die in Berlin gut vernetzten Landwirte allerdings nicht. Die FDP wünscht sich eine lokale Vermarktung von Produkten. Eine Anlaufstelle für regionale Produkte wäre für Rees gut. Dies könne man mit örtlichen Händlern als Shop-in-Shop-Lösung auf den Weg bringen.

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