Emmerich. Thomas Meschkapowitz, BSD-Bürgermeister-Kandidat in Emmerich, will Kita-Gebühren ganz abschaffen und ein Sondervermögen Klimaschutz einführen.

Soziales und Ökologie. Das steht für Thomas Meschkapowitz auf der Prioritätenliste ganz oben. Der Bürgermeisterkandidat der BSD – Bund Sozialer Demokraten – hat konkrete Vorstellungen davon, was Emmerich nach vorne bringen kann. Gerne richtet der gelernte Historiker den Blick auf prägende Persönlichkeiten wie Willy Brandt oder den Ökonom John Maynard Keynes. Oder Landratskandidat Peter Driessen. Aus der Geschichte hat der 55-Jährige seine Lehren gezogen.

Ende der 90er, Anfang der 2000er trat Meschkapowitz der SPD bei. Doch mit der Politik der Agenda 2020 konnte sich der 55-Jährige nicht identifizieren: „Ich habe mehr die Sozialdemokratie eines Willy Brandt im Sinn.“ 2008 kehrt er der Partei den Rücken und wechselt zu den Linken, wo er zwei Jahre aktiv und auch im Rat vertreten war. Mit dem inzwischen verstorbenen Christopher Neumann gründete Meschkapowitz 2010 die BSD: „2014 haben wir sie erfolgreich in den Stadtrat geführt.“

Bürgermeister als Nahtstelle zwischen Rat und Verwaltung

Emmerich- Bürgermeisterkandidat Thomas Meschkapowitz (BSD)

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    Seine Bürgermeisterkandidatur erklärt er so: „Man muss in Emmerich auf Veränderung setzen. Ökologie und Soziales sollten im Fokus stehen. Wer etwas bewegen will, muss sich einbringen.“ Meschkapowitz sieht das Amt des Bürgermeisters als Nahtstelle zwischen Rat und Verwaltung: „Er ist der Chef der Verwaltung, aber er muss ausgleichend im Rat wirken.“ Eine Strategie, die Landratskandidat Peter Driessen in Bedburg-Hau als Bürgermeister mit Erfolg praktiziere.

    So würde es Meschkapowitz als Bürgermeister auch halten und konstruktiv mit den Parteien zusammenarbeiten wollen: „Für mich ist die Stadtverwaltung kein Kasernenhof.“ Im Umgang mit Menschen gehe es um „so viel Disziplin wie nötig, aber auch so viel Kreativität wie möglich“. Sprich: Man müsse den Einzelnen in ihren Projekten auch Freiheiten geben, damit sie sich einbringen können.

    „Die Außenseiterrolle sehe ich als Potenzial“

    Thomas Meschkapowitz hat schon reichlich Erfahrung als Ratsmitglied. 2010 war er Mitbegründer des Bundes Sozialer Demokraten (BSD).
    Thomas Meschkapowitz hat schon reichlich Erfahrung als Ratsmitglied. 2010 war er Mitbegründer des Bundes Sozialer Demokraten (BSD). © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

    Natürlich weiß Meschkapowitz, dass er nicht Favorit auf den Wahlsieg ist. „Die Außenseiterrolle sehe ich als Potenzial.“ Auch hier nennt er Peter Driessen als Vorbild, der parteilos zum Bürgermeister in Bedburg-Hau wurde. Und auch die BGE hat erst bei der zweiten Wahl ein zweistelliges Ergebnis erzielen können. Die BSD erreichte 2015 bei der Kommunalwahl 2,1 Prozent. Bürgermeisterkandidat David Krüger fuhr 3,2 Prozent ein. „Wir können nur gewinnen“, ist sich Meschkapowitz sicher.

    Die Embrica-Fraktionsgemeinschaft habe sich für die BSD gut entwickelt. Wie ein „Schmelztiegel“, umschreibt es Meschkapowitz. Hier sei Christliches und Soziales konstruktiv zusammen gekommen, sodass die BSD der politischen Mitte näher gekommen sei.

    Nächster Schritt: Kita-Beiträge ganz abschaffen

    Als Erfolg verbucht die BSD die Senkung der Kita-Beiträge in Emmerich. Meschkapowitz stieß es als erster an, die politische Mehrheit aus CDU und BGE brachte es letztendlich durch. „Wir haben in ein Wespennest gestochen. Das war der Sieg der Mütter hier in Emmerich. Es ist typisch für Männer, sich das auf die Fahne schreiben zu wollen“, deutet es der BSD-Mann, der den Müttern zugehört habe. Enttäuschend sei gewesen, wie die SPD hinter dem Thema verschwunden sei. Er kritisiert auch Bürgermeister Peter Hinze dafür, dass er die sozialen Themen den nicht-sozialen Parteien überlassen habe.

    Als nächsten Schritt erachtet er die komplette Abschaffung der Kita-Gebühren als erforderlich: „Ein besseres Konjunkturpaket in Corona-Zeiten gibt es nicht.“ Meschkapowitz hält es mit dem Ökonom Keynes. In Krisenzeiten müsse der Staat investieren. „Statt den Haushalt zu sanieren, müssen wir einen Schutzschild für die Bürger in Emmerich schaffen. Auch durch Neuverschuldungen.“

    Emmerich brauche ein Sondervermögen Klimaschutz

    Noch einen Schluss zieht er aus dieser Erfahrung. Die Mütter hätten bei der Verwaltung vor geschlossenen Türen gestanden mit ihrem Anliegen. Niemand habe sie über die Möglichkeit einer Ratseingabe aufgeklärt. „Das wäre eine Pflicht gewesen“, moniert Meschkapowitz, der im Pflege- und Erziehungsdienst des LVR arbeitet.

    Eine weitere Idee, die Meschkapowitz umtreibt: „Ich bin für ein Sondervermögen Klimaschutz. Im direkten Zusammenhang mit den Bürgern.“ Dabei denkt der Bürgermeisterkandidat an eine Förderung für Photovoltaikanlagen, weil der Staat sich hier zurückgezogen habe. Auch Baumpatenschaften seien zu fördern.

    >> Alle Wahlbezirke besetzt

    Das aktive Team der BSD umfasst 31 Köpfe: „Auf die kann ich mich 100-prozentig verlassen“, sagt Meschkapowitz. Weitere 30 bis 40 Freunde unterstützten ihn im Wahlkampf. Die BSD habe mehr Bewerber als nötig gehabt und konnte alle Wahlbezirke für die Rats- und Kreistagswahlen besetzen.

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