Rees. Amtsinhaber Gerwers will Bürgermeister in Rees bleiben. Er ist Favorit. Für Bodo Wißen (SPD) und Clemens Willing (FDP) wird’s schwer bei der Wahl

Die Stadt, direkt am Rhein gelegen, ist schön, zieht Jahr für Jahr viele Touristen an. Es lässt sich in Rees auch gut leben. Doch es gibt Themen, die sehr kontrovers diskutiert werden. Etwa, ob nicht deutlich mehr gemacht werden muss, um die Wirtschaftskraft zu stärken. Das ist nicht zuletzt der Job des Bürgermeisters. Um dieses Amt bewirbt sich nicht nur Amtsinhaber Christoph Gerwers. Erster Bürger der Stadt werden wollen auch Bodo Wißen (SPD) und Clemens Willing (FDP). Wer das Rennen letztlich macht, entscheiden die Wähler am 13. September. Oder aber bei der Stichwahl am 27. September 2020. Favorit ist Amtsinhaber Christoph Gerwers.

Gerwers (57) trat erstmals vor elf Jahren in Rees an, hatte damals mit Harry Schulz (SPD), Klaus Dörr (Grüne) und dem parteilosen Jürgen Tenter gleich drei Konkurrenten. Der gelernte Jurist bekam 55 Prozent der Stimmen. In die Zeit seiner Amtsführung fiel 2015 die Flüchtlingskrise, in der sich Gerwers profilieren musste – und konnte.

Amtsinhaber (57) hat Führungsstärke unter Beweis gestellt

Der amtierende Bürgermeister Christoph Gerwers tritt erneut für die CDU in Rees an.
Der amtierende Bürgermeister Christoph Gerwers tritt erneut für die CDU in Rees an. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Es wurde eine Flüchtlings-Unterkunft fürs Land zur Verfügung gestellt, durch die die weitere Unterbringung von Flüchtlingen in Rees begrenzt wurde. Gerwers managte diese für viele Kommunen im Land sehr schwierige Zeit gut. Ernsthafte Probleme gab’s nicht. Wobei Gerwers und die CDU beim Thema Freibad zunächst eher auf die Bremse getreten hatten, bevor man dann doch den Kurs änderte. Nicht zuletzt, weil die Stimmung in der Bevölkerung immer mehr pro Neubau Fahrt aufnahm.

Dass er führen kann und das Rathaus im Griff hat, bewies und beweist der Amtsinhaber jetzt auch in der Corona-Zeit. Die Bürger hält er dabei durch seine neu eingeführten Video-Botschaften über die Geschehnisse in der Stadt auf dem Laufenden.

Herausforderer (46) punktet mit großer politischer Erfahrung

Der Halderner Bodo Wißen will für die SPD ins Rathaus einziehen.
Der Halderner Bodo Wißen will für die SPD ins Rathaus einziehen. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Herausforderer Bodo Wißen ist mit 46 Jahren deutlich jünger als der Amtsinhaber, was in der Verwaltungsspitze zum einem Generationswechsel führen könnte. Und der SPD-Kandidat, der auch von den Grünen mitgetragen wird, die keinen eigenen Kandidaten stellen, hat einiges an politischer Erfahrung im Gepäck. Der Halderner war Landtagsabgeordneter, für die Sozialdemokraten in Brüssel im Einsatz, gehörte dem Kreistag an, ist stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender und mischt seit einiger Zeit auch in Rees kräftig mit, etwa als Mitglied im Bauausschuss.

Wenn es wirklich richtig gut für den SPD-Bürgermeister-Kandidaten am 13. September läuft, und er viele grüne Wähler auf seine Seite ziehen kann, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, könnte er es sogar in die Stichwahl schaffen. Was schon an sich ein großer Erfolg für die nicht gerade siegverwöhnten Sozialdemokraten in Rees wäre.

Außenseiter (59) ist unbekannt auf der politischen Bühne

Mit Clemens Willing ist auch ein FDP-Kandidat mit im Rennen um die Bürgermeisterwürde von Rees.
Mit Clemens Willing ist auch ein FDP-Kandidat mit im Rennen um die Bürgermeisterwürde von Rees. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Klarer Außenseiter beim Rennen ums Bürgermeisteramt ist der Kandidat der FDP, Clemens Willing. Der 59-jährige Schreinermeister aus Millingen tritt trotzdem an, macht sich Hoffnung auf die mit CDU und SPD unzufriedenen Bürger. Realistische Chancen hat er eher nicht, Chef im Rathaus zu werden, das die FDP gerne umstrukturieren und wirtschaftsfreundlicher gestalten möchte.

Wobei die FDP eigentlich immer ganz ordentliche Ergebnisse bei den Wahlen eingefahren hat. Aber im Vergleich zu Gerwers und auch Wißen ist Willing ein Unbekannter auf der politischer Bühne in Rees. Mehr als ein Achtungserfolg ist bei der Wahl deshalb nicht zu erwarten.

>> Vier Parteien treten bei der Kommunalwahl an

Bei der Kommunalwahl geht es nicht nur um die Frage, wer Bürgermeister wird. Gewählt werden auch die Ratsmitglieder, die in der nächsten Legislaturperiode die Geschicke der Stadt bestimmen. Im Stadtrat sind 34 Ratssitze zu besetzen. Antreten werden neben den Christdemokraten, die bislang immer die Mehrheit hatten, SPD, Grüne und FDP. Wer wie abschneiden wird, ist in Zeiten wie diesen eher Kaffeesatzleserei. Warten wir es ab – und hoffen auf eine hohe Wahlbeteiligung, trotz Corona-Pandemie.

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