Emmerich/Anholt/Köln. Die Silbermadonna aus der St. Martini-Kirche Emmerich und die Grablegung Christi aus der Sammlung der Anholter Fürsten sind in Köln zu sehen.

Alte Bekannte, etwas salopp formuliert, trifft man in Köln wieder. Für die Ausstellung „Arnt der Bilderschneider - Meister der beseelten Skulpturen“ wurden die Silbermadonna aus der Schatzkammer von St. Martini Emmerich und die Grablegung Christi aus der Sammlung der Anholter Fürsten (um 1485, Eichenholz, Reste einer farbigen Fassung) ins Schnütgen-Museum ausgeliehen. Dort sind sie noch bis zum 20. September dieses Jahres zu sehen.

Blickfang stammt aus Kalkar

Blickfang der Ausstellung ist vor allem der Georgsaltar aus der Kalkarer Nicolaikirche, der im geöffneten Zustand fünf Meter breit ist und erstmals außerhalb des Kirchenraumes im Rahmen einer Einzelausstellung zu sehen ist.

Nach Hauptwirkungsstätten benannt

Meister Arnt, der nach seinen Hauptwirkungsstätten auch Arnt von Kalkar und Arnt von Zwolle genannt wird, zählt zu den wichtigsten Bildhauern der Spätgotik im niederrheinische Raum. In seiner Werkstatt entstanden zwischen 1460 und 1492 zahlreiche Meisterwerke der Bilderschnitzkunst. Die großen Altäre erzählen wahre Geschichten und ähneln in ihrem Detailreichtum modernen Wimmelbildern.

Silber- und Goldschmiedekunst beeinflusst

Die Reliquienstatuette der Muttergottes aus der Stiftskirche St. Martini.
Die Reliquienstatuette der Muttergottes aus der Stiftskirche St. Martini. © NRZ | giko

Dass Arnt auch die Silber- und Goldschmiedekunst beeinflusst hat, belegt die Reliquienstatuette der Muttergottes aus der Stiftskirche St. Martini, die in der Zeit von 1475 bis 1480 entstanden sein dürfte. Das filigrane Marienbildnis (Silber getrieben, teils vergoldet) war zur Aufbewahrung kostbarer Reliquien bestimmt und bildete, obwohl nur knapp 30 Zentimeter groß, bei der Großen Stadtprozession den krönenden Abschluss.

Am Sockel ist das Wappen des Stifters

In Aufbau und Komposition folgt sie Arnts Goldenen Madonna in der Nicolaikirche Kalkar. Akzentuiert wird die Silberfigur durch die vergoldeten Säume und Borten von Kleid und Mantel sowie die goldenen Haare von Mutter und Kind. Am Sockel ist das Wappen des Stifters der Figur, des Grafen Moritz von Spiegelberg, angebracht, der 1444 bis zu seinem Tode 1483 Propst an St. Martini war und seiner Kirche auch ein kostbares Chorgestühl hinterließ, das etwa zur Hälfte erhalten blieb.

>>>Öffnungszeiten und Eintritt

Schnütgen Museum, Cäcilienstraße 29-33, Köln (Nähe Neumarkt), geöffnet dienstags bis sonntags 10-18 Uhr, donnerstags 10-20 Uhr, Eintritt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro (inkl. ständige Sammlung).

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]