Emmerich. Das Geck sagt Termine wie Prinzenproklamation, Prinzentreffen auf dem Schiff und Tulpensonntagszug in Emmerich ab. Die anderen Vereine ziehen mit.
Der Emmericher Karneval wird in der kommenden Session nicht in seiner gewohnten Form stattfinden. Das Groß Emmericher Carnevals Komitee (Geck) hat nun die Entscheidung verkündet, dass alle sonst üblichen Termine in der Session 2020/21 nicht stattfinden werden. Die nach wie vor unvorhersehbare Entwicklung in der Corona-Pandemie ist der Auslöser für die Entscheidung.
„Wir sehen uns in der Verantwortung für unsere aktiven Vereinsmitglieder und auch für die Öffentlichkeit und die Bevölkerung“, erklärte Geck-Präsident Michael Verhey. Man hatte sich die Entscheidung nicht einfach gemacht und diese lange diskutiert – und auch Alternativen in Betracht gezogen. Am Ende war aber die Absage die einzig sinnvolle Möglichkeit.
Sitzungskarneval fällt komplett aus
Das bedeutet, dass der klassische Emmericher Sitzungskarneval nicht laufen wird. Es wird auch in diesem Jahr kein Prinzenpaar samt Garde geben. Folglich gibt es im November dieses Jahres keine Prinzenproklamation. Auch die anderen Emmericher Karnevalsvereine tragen die Entscheidung mit und verzichten ebenfalls auf die Durchführung ihrer Veranstaltungen.
„Wir haben uns überlegt, wie wir das ganze vielleicht in einer abgespeckten Form machen könnten“, erklärte Marc Horstmann, Präsident des Komitees der Schützen Elten und Sprecher der Emmericher Karnevalsvereine. „Der Karneval, den wir kennen und bieten wollen, konnte nicht stattfinden.“ Deshalb sagten die Vereine ihn komplett ab. Und zwar in einer einstimmigen Entscheidung. „Es war uns wichtig, dass die Entscheidung von allen Vereinen mitgetragen wird“, erklärte Marc Horstmann.
Prinzentreffen und Tulpensonntagszug abgesagt
Auch das vom Geck seit 33 Jahren durchgeführte Internationale Prinzentreffen auf einem Schiff auf dem Rhein ist von der Entscheidung betroffen und wird erstmals nicht stattfinden. Für viele ein fester Termin in ihren Kalendern – genau so wie die Karnevalssitzungen. Ebenso wie der Tulpensonntagszug, der auch nicht stattfinden wird. Besonders schwierig, da er schon dieses Jahr wegen eines Unwetters abgesagt werden musste.
„Das sind Termine, die uns fehlen werden“, sagte Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze. Er betonte allerdings auch, dass man mit dieser Entscheidung die richtige Wahl getroffen hat, mit Hinblick auf die Tatsache, da niemand weiß, wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht und wie die Entwicklung in der Hochphase der Session Anfang des kommenden Jahres aussehen wird. „Diese Entscheidung verdient Respekt“, erklärte Hinze.
Hoffnung auf etwas närrisches Treiben bleibt
Ausgenommen von dieser Absage sind die karnevalistischen Veranstaltungen in der Stadt, die nicht vom Geck und den dazugehörenden Vereinen organisiert werden, wie etwa der Kinderkarneval in Elten. Zudem können sich die Jecken auch vorstellen, dass es auch einige kleinere, interne Karnevalsveranstaltungen geben könnte – natürlich im Einklang mit den dann gültigen Maßgaben zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Außerdem laufen Gespräche darüber, was mit dem Geld passieren soll, das man sich nun, da einige Veranstaltungen nicht stattfinden werden, sparen wird. „Wir würden uns freuen, wenn das etwa an die Saalbetriebe, die Musikgruppen und die zahlreichen Helfer geht, die den Karneval in Emmerich unterstützen“, sagte Michael Verhey. Stadtsprecher Tim Terhorst kündigte schon an, dieser Punkt werde bei der Planung des Haushaltes für 2021 sicher ein Thema sein.
„Wir werden, rein wirtschaftlich betrachtet, mit einem blauen Auge davonkommen“, sagt Geck-Präsident Michael Verhey zu diesem Thema. Die Karnevalisten hoffen, dass sie dann im kommenden Jahr wieder richtig durchstarten können, in eine Karnevalssession 2021/2022.
>>>Die Vereine trugen die Entscheidung mit
Neben dem Geck waren auch der Bürgerverein Emmerich, der Elferrat Praest, der Emmericher Karnevalsverein, das Grün-Weiß Komitee, die Kolping Gesellenfunker, das Komitee Kolping Elten, die Hüthumer Narrengemeinschaft, der Hüthumer Frauen Karneval, das Komitee der Schützen Elten und das Vrasselter Carnevals Komitee an der Entscheidung beteiligt.
Linksrheinisch warten viele Vereine derzeit noch ab, bevor sie eine Entscheidung zum Karneval treffen. „Am liebsten wäre uns eine einheitliche, kreisweite Lösung. Die Aufwendungen sind aber in jeder Stadt anders“, erklärte Geck-Präsident Michael Verhey.