Elten. Eltener Kinderkarnevalszug zog mit 35 Gruppen durch den Emmericher Ortsteil. Bevor es losging, gab es eine Krisensitzung der Verantwortlichen.
Die Emmericher Dorfkids spielten um 13.33 Uhr ‘ne Runde mit dem Football der Landstreicher. Hatte die Kids-Truppe rund um „Bob dem Baumeister, die den Neumarkt übernommen haben“, wohl eine vorgeschriebene Pause?
Oder wollten sie einen Blick auf die Landstreicher-Kostüme erhaschen, mit denen diese für eine Punktlandung beim Kinderkarnevalsumzug am Samstag sorgten? Bevor der närrische Tross überhaupt Fahrt aufnahm, war bei der IG Kinderkarneval Magengrummeln angesagt.
Ordnungsamt hat grünes Licht gegeben
„Laut Polizei hätten wir absagen müssen. Doch das Ordnungsamt, das letztendlich entscheidet, gab grünes Licht“, so Christoph Meisters erleichtert. Aber - und daraus machte keiner einen Hehl: „Alle Aufbauten müssen zu 100 Prozent sicher sein.“
Immer wieder nahmen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Wagen im 35 Gruppen zählenden Zug unter die Lupe, berichteten mehrere der 1300 Teilnehmer unisono. Macht nichts, dachte sich die Gruppe „Klein ist Groß“ - und präsentierte ihren neuen in 44 Tagen entstandenen galaktischen Wagen. A la Major Toms Song „Völlig losgelöst von der Erde“ starteten sie durch.
Astronauten-Look auf dem Weg in die Karnevalaxie angelegt
„Wir werden immer größer“, wusste Annika Arntzen mit Blick auf die 60-köpfige Gruppe. Niedlich die Kleinen mit Sauerstoff-Rucksäckchen. Auch die Kindsköpfe hatten den Astronauten-Look auf dem Weg in die Karnevalaxie angelegt. Eine Augenweide, wie viele weitere (etwa die Berggeister, der venezianische Karneval oder die zig Clowns), war der „harte Kern“.
Schuppig, bunt ging’s bei ihnen bei der „Party am Meer – was willste mehr“ zu. Drachenfieber war bei der Budogemeinschaft Senshu angesagt. Doch anstelle harter gab’s ganz weiche grüne Hörner auf den Köpfen der kleinen Sportler. Angeführt von den Schützen und Kolping Elten schickten die Karnevalsvereine ihre Youngster ins Silberdorf.
Per Rolli durchs jecke Volk
Da machten die Großen für den Nachwuchs wie die Gruppe Next Level oder HNG-Mitglied und GECK-Kindersitzungspräsidentin Paula Verheyen auf dem Prunkwagen Platz. Ob die EKV Starlights oder die BV Elements - alle waren sie dabei. Und wenn wie beim Bürgerverein sich Sharon Klösters einen Meniskusverletzung zuzieht, muss denn halt Vize-Präsident Paul Münchrath sie per Rolli durchs jecke Volk schieben.
Eine Ehrensache! Ganz royal mit emporsteigenden Seifenblasen durften die Narrenanführer Pia und Arthur mit Garde hoch auf dem Kinderprinzenwagen das Treiben genießen. Das taten sie in vollen Zügen und ließen Kamelle nur so daniederprasseln. Wie passend der lebendige Süßigkeiten-Alarm der Eltense Fußball-Gecken oder der Club der Kinderfreunde „Wir geben den Kalorien ein zu Hause.“ Sozusagen eine Personalunion müssen die AWO-Kids vom Zeltlager sowie Jeck und durchgeknallt (Jud) gebildet haben.
Jugendliche Massen pilgerten auch am Samstag wieder mittags in Richtung Elten
Oder wie lässt sich erklären, dass auf dem Jud-Wagen mit Neumarkt-Ansicht stand: „Unsere Baustelle ist wie eine Raupe, irgendwann entsteht etwas Wunderbares daraus.“ Richtig! Die nimmersatte gelb-grüne Raupe lieferte dazu frisch vom Eltenberg die AWO. Nimmersatt waren die Jecken in Elten allemal. Und wussten getreu der Ru(h)mreichen Chaoten: Ob bei Kakao ohne Milch oder Pommes ohne Kartoffeln - ohne Landwirtschaft ist alles doof.
Ein typisches Bild auf der L7 in Höhe Wild und Campingplatz. Jugendliche Massen pilgerten auch am Samstag wieder mittags in Richtung Elten. Um möglichen Kontrollen, wenn’s um mitgebrachten Alkohol an den Eingangstoren aus dem Weg zu gehen, nutzten einige die Querfeldein-Strecke. Soll heißen: Vor dem Viadukt den Berg rauf – und dann entlang der Bahnlinie oder über Berg und Lindenallee in Richtung Dorf.