Emmerich. Die Wirtschaftsförderung hat eine Umfrage zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Wirtschaftsstandort Emmerich erstellt. Das sind die Ergebnisse.

Betroffenheit analysieren, wirtschaftliche Auswirkungen beurteilen und Handlungsempfehlungen geben. „Das haben wir uns mit unserer Umfrage zum Ziel gesetzt“, so Sara Kreipe.

Die Wirtschaftsförderin der Stadt Emmerich wollte gemeinsam mit ihrem Team eine Faktenlage für den Wirtschaftsstandort Emmerich schaffen. Vor allem im Hinblick auf die Auswirkungen der Pandemie.

130 Rückmeldungen erhalten

260 Unternehmen der Stadt – vom Global-Player wie Katjes bis hin zum kleineren Einzelhändler vor Ort – wurden angeschrieben. 130 gaben eine Rückmeldung.

„Ein guter Schnitt“, freut sich Kreipe. Nicht gut hingegen ist das Ergebnis der Umfrage. „69 Prozent der Unternehmen verzeichnen durch die Corona-Pandemie einen Umsatzrückgang“, erklärt die Wirtschaftsförderin. Immerhin positiv: 42 Prozent der Unternehmen mussten keine staatliche Hilfe nehmen.

Nachfragerückgang durch Corona

Das Gros des Umsatzrückgangs von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten im März 23 Prozent der Unternehmen und im April sogar 27 Prozent. Trotz aller Einbußen: „Nur ein geringer Teil sieht sich durch Corona von der Insolvenz bedroht“. Corona hat aus Sicht der Unternehmen vor allem zu einem Nachfragerückgang geführt. „Als Gegensteuern werden von 27,1 Prozent der Unternehmen in Emmerich Investitionen reduziert oder verschoben“, sagt Kreipe.

Wobei die Betroffenheit branchenabhängig ist. Das Baugewerbe in Emmerich ist am geringsten von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die Reise- und Gastwirtschaft am stärksten.

Stärker auf die Digitalisierung setzen

Ein Bereich den auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Emmerich interessiert hat, ist der Umgang der Unternehmen mit dem Thema Digitalisierung in der Pandemie-Zeit. Der Aussage „Mein Unternehmen setzt stärker auf Digitalisierung...“ sei vor allem durch den Einzelhandel nur gering zugestimmt worden.

Da müssen wir ran“, sagt Kreipe. Sie will mittels Webinaren und Gesprächen die Händlerschaft mitnehmen und fürs Digitale begeistern. Auch Bürgermeister Peter Hinze unterstreicht: „Mit Social Media kann man durchaus punkten.“

Ausbildungsplätze besetzen

Erfreulich sei, so die Wirtschaftsförderung, dass 42 Prozent der Unternehmen angegeben haben, dass sie bislang keinerlei Unterstützung annehmen mussten, um die Krisenzeit zu meistern. Diese Firmen kamen natürlich weitestgehend aus den Bereichen Industrie und Baugewerbe. Ansonsten nahmen – eine Mehrfachnennung war möglich – beantragten 41 Prozent der Unternehmen die NRW-Soforthilfe und 27 Kurzarbeitergeld.

Immerhin: Viele Unternehmen haben auch die Zusage gegeben, dass sie trotz Pandemie ihre Ausbildungsplätze wie geplant besetzen werden. Auch die eigene Arbeit der Wirtschaftsförderung wurde hinterfragt – mit positiven Ergebnis. 58 Prozent der Unternehmen sind zufrieden mit der Arbeit der Wirtschaftsförderung.

Lob von einem Unternehmen

Gefreut hat sich Sara Kreipe über das Lob eines Unternehmers. Dieses gab der Arbeit der Wirtschaftsförderung während der Corona-Phase einen „Daumen hoch“. „In den über 17 Jahren seit es unser Geschäft gibt, haben wir noch nie direkten Kontakt mit der WFG gehabt. In der Corona-Zeit haben uns dafür umso mehr Informationen und Hilfsangebote erreicht.“

Die Wifo will auch künftig Umfragen bei den Unternehmen durchführen. Und auch mit Mailings und Newslettern die Wirtschaft „auf dem Laufenden halten“. Und natürlich leitet die Wirtschaftsförderin, so wie es auch ein Ziel der Umfrage war, Handlungen aus den Ergebnissen ab.

Botschaft an die Stadtverwaltung Emmerich

So will die Wirtschaftsförderung ihre Tätigkeiten im Bereich Unternehmensservice weiter ausbauen. Auch Angebote zur Digitalisierung von Geschäftsmodellen sollen bereit gestellt werden. Und, „das ist eine Botschaft an die Politik und Verwaltung“, so Kreipe, Möglichkeiten zur Senkung kommunaler Gebühren und Unternehmenssteuern sollten geprüft werden.