Rees. Der Naturschutzbeirat des Kreises Kleve stimmte der Ausgrabung „Vahnum-Mehr“ in Rees zu. Allerdings gab es auch Kritik am Auskiesungsprojekt.
Der Naturschutzbeirat des Kreises Kleve hat sich auf seiner Sitzung mit Mehrheit für die geplante Ausgrabung „Vahnum-Mehr“ ausgesprochen. Es gab acht Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.
Wie bereits berichtet, ist das Vorhaben an der Grenze zum Kreis Wesel bereits 2007 genehmigt worden, wurde aber von der damaligen Firma nicht genutzt. Jetzt will die Reeser Kiesfirma Holemans aktiv werden und hat einen entsprechenden Auskiesungsantrag für die etwa 20 Hektar große Fläche gestellt.
Keine gravierende Belastung der Umwelt
Dr. Hermann Reynders, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, ging in der Beiratssitzung kurz auf die Historie ein. Das Vorhaben sei im Regionalplan dargestellt, ein Großteil der geplanten Fläche sei für den Rohstoff-Abbau ausgewiesen. Unter Berücksichtigung aller umweltrelevanten Belange komme die vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie zu dem Schluss, dass es durch das beantragte Vorhaben zu keiner gravierenden und irreversiblen Belastung der Umwelt kommt.
Deshalb könne der Kreis Kleve dem Projekt zustimmen. Das sahen im Beirat nicht alle Mitglieder so. „Die Äcker sind für Rees wertvoller als Wasser“, sagte beispielsweise Monika Hertel, Vorsitzende des Nabu-Kreisverbands Kleve, die darauf hinwies, dass der Reeser Stadtrat klar weitere Auskiesungen auf dem Stadtgebiet ablehnt. Das hatte jüngst auch noch einmal der Umweltausschuss betont, der sich mit dem Thema befasst hatte.
Nabu lehnt das Projekt ab
Kritisiert wurde im Beirat unter anderem, dass etwa der Grundwasser-Pegel weiter absinke, was auch mit den schon vorhandenen Kiesflächen zu tun habe. Und es fehle ein hydrologisches Gutachten, sagte Hertel. „Dieser Hinweis ist ernst zu nehmen“, meinte dazu Reynders, im Verfahren würde das definitiv vorliegen müssen. Der Nabu, unterstrich Hertel, lehne das Projekt jedenfalls ab.
Ein Vergleich zum geplanten Abbau-Gebiet Reeser Welle, das seitens des Kreis Kleve gestoppt wurde, sah Reynders nicht. „Die Unterlagen, die wir beurteilen mussten, hatten diese Qualität der jetzt eingereichten Unterlagen nicht.“
Abgrabung ab 2022
Die Firma Holemans hat vor, mit der Abgrabung „Vahnum-Mehr“, die überwiegend auf Weseler Kreisgebiet liegt, ab 2022 zu beginnen. Die Dauer wird auf zehn Jahre veranschlagt.
Die verkehrstechnische Erschließung soll über die angrenzende Bislicher Straße erfolgen. Der Kies werde über die Bandstraßen in die bereits bestehende Kiesaufbereitungsanlage der Firma Menting & Bresser transportiert, heißt es seitens der Kreisverwaltung.