Isselburg. Nach 44 Jahren verlässt Wolfgang Jochmann das St.-Elisabeth-Haus in Isselburg. Der Heimleiter geht in den Ruhestand. Feier muss ausfallen.
Mit Herz, Hirn und Humor war er stets präsent: Über 44 Jahre hat er dafür gesorgt, dass es im St.-Elisabeth-Haus in Isselburg rund läuft. Zunächst als Buchhalter, dann 30 Jahre lang als Heimleiter. Wolfgang Jochmann ist eine Institution im sozialen Bereich. Nun aber ist Schluss. Jochmann verabschiedet sich in den Ruhestand.
Bereits zur Zeit des alten Krankenhauses hat er in der Verwaltung als Buchhalter seinen Dienst aufgenommen. Er engagierte sich in der Mitarbeitervertretung und führte die „Freud- und Leidkasse“ berufsübergreifend für alle Kollegen ein. „Später dann übernahm er nicht nur die Verwaltungsleitung, sondern auch die Leitung unseres Altenheimes“, so Pfarrer Klaus Winkel.
Glocke auf dem Dach war ein Herzensprojekt
Jochmann hat das Haus am Dierteweg immer wieder saniert. So kam 1992 zunächst der lange Anbau über drei Etagen mit den Zimmern für jeweils zwölf Bewohner, Dienstzimmern, Stationsbäder und der Umbau der Kapelle. Später wurde die Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz auf den Altbau aufgestockt.
Auch in den vergangenen Jahren beschäftigten Jochmann immer wieder kleinere Renovierungen und Instandhaltungen. „Zuletzt“, so Pfarrer Winkel, „wurde die Glocke auf unserem Dach wieder in Betrieb genommen – ein Herzensprojekt.“
Herz hat für die Bewohner und Mitarbeiter geschlagen
Eigentlich so wie alles, was Jochmann tat. Sein Herz habe stets nicht nur für die Bewohner, sondern auch besonders für seine Mitarbeiter geschlagen und so hatte er für jeden jederzeit ein offenes Ohr. Viele Mitarbeiter hat er in dieser Zeit kommen und gehen sehen, hat erlebt wie sie heirateten, Kinder bekamen, viele Jubiläen feierten, aber leider musste er auch Mitarbeiter auf ihrem letzten Lebensweg verabschieden.
Die Ordensschwestern haben ihn auf seinem Weg stets begleitet. Ob als Leitung, Oberin oder Mitarbeiterinnen in der Pflege, viele hat er kennen lernen dürfen und schätzen gelernt. Und noch etwas konnte Jochmann gut: Er ist bekannt dafür, so verrät Pfarrer Winkel, dass er Geld gut zusammen halten kann.
Ein besonnener Mensch mit besonderem Humor
„Wir Mitarbeiter durften ihn als sehr besonnenen und gut abwägenden Menschen kennenlernen“, sagt Winkel. Was ohne ihn im St.-Elisabeth-Haus fehlen wird? „Sein trockener Humor und seine vielen Sprüche wie ‚Nur Mut‘, ‚Generalstabsmäßig‘ oder ‚Prüfung der Plausibilität‘ brachten uns Mitarbeiter oft zum Schmunzeln“, so Winkel.
Er hofft, dass Jochmann sich stets an die vielen schönen Jahre im Haus erinnern und von Zeit zu Zeit zu einem Plausch vorbei schauen wird. Ebenso wie die Mitarbeiter und Kollegen der Verwaltung, Hauswirtschaft, Pflege und des Sozialen Dienstes. Gern hätten sich alle im Rahmen einer großen Feier von ihm verabschiedet. Doch er wird wegen Corona nur intern im St.-Elisabeth-Haus verabschiedet. Geplant war eigentlich eine große Feier in der Kirche in Isselburg und im Pfarrheim am Pfingstmontag.
Wie ein zweites Zuhause
Wolfgang Jochmann freut sich nun auf seinen Ruhestand. Der Bocholter wird diesen mit Sport und Gartenarbeit verbringen. Die 44 Jahre in Isselburg hat er nicht bereut. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Das war wie in zweites Zuhause hier für mich - trotz der Arbeit“, so der 65-Jährige.
Die Heimleitung übernehmen wird ab Juni die derzeitige Pflegedienstleiterin Ellen Lamers.