Emmerich. Ein Messsystem für den Rhein hat der Kreistag abgelehnt. Die SPD Emmerich will nun Errichtung einer Entgasungsanlage für Schiffe prüfen lassen.

Die Diskussion über die illegale Entgasung der Tankschiffe auf dem Rhein geht in die nächste Runde: Nachdem der Kreistag einen Antrag der Grünen zu einem Messsystem abgelehnt hat, bringt die SPD in Emmerich nun eine neue Idee ins Spiel: Sie will von der Verwaltung prüfen lassen, ob im Emmericher Hafen eine Entgasungsanlage für die Schiffe gebaut werden könnte.

Konkret will die SPD-Fraktion die Verwaltung damit beauftragen, zu prüfen, welche Voraussetzungen für die Einrichtung einer solchen Anlage im Hafen bestehen und was die Stadt machen müssten, damit der Bau einer Entgasungsanlage für Schiffe hier möglich wäre.

Die SPD will mit ihrem Antrag vor allem erreichen, dass geklärt wird, wer für eine Anlage zuständig wäre – das Land, der Bund oder doch die Stadt? „Wir fallen bei diesem Thema ins Delta der Zuständigkeiten, das ist absurd“, sagte die Fraktionsvorsitzender der SPD, Andrea Schaffeld, auf Anfrage der NRZ. „Die Entgasung passiert bei uns vor der Nase und die Emmericher leiden darunter.“

Am Rhein gibt es keine Entgasungsanlage

Wie mehrfach berichtet, stoßen Tankschiffe nahezu täglich giftige Stoffe wie Benzol und andere krebserregende Stoffe aus. Wenn Tankschiffe eine andere Flüssigkeit laden, muss der Tankinnenraum entgast werden. Doch entlang des Rheins gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes keine entsprechende Entgasungsstation. Die Binnenschiffer blasen entsprechend ihre Restgase in die Luft. Der Raum vor der niederländischen Grenze soll dabei besonders häufig für Entgasungen genutzt werden.

Ein Messsystem, wie es die Grünen im Kreistag forderten, hält die SPD in Emmerich ebenfalls weiterhin für sinnvoll. Es gebe in den Niederlanden bereits funktionierende Systeme im Hafen von Rotterdam und an der Maas, betont die Partei.

Emmerich könnte wirtschaftlich profitieren

Statt ausschließlich auf ein Messsystem setzt die SPD nun auch auf eine Entgasungsanlage. Sie will nun erstmal klären lassen, wer eine solche Anlage überhaupt genehmigen, errichten und betreiben kann und welche Fördermittel es dafür geben könnte. Sollte das möglich sein, will sich die Fraktion dafür einsetzen, eine Entgasungslage im Hafen anzusiedeln. Davon könnte die Stadt auch wirtschaftlich profitieren. „Es muss ja nicht so sein, dass eine solche Anlage nur Geld kostet“, meint Schaffeld.