Emmerich. Der 31-Jährige wurde vom Parteivorstand und der Fraktionsversammlung einstimmig gewählt. Der Parteivorstand hält ihn für durchsetzungsstark.
Er ist jung, hat fünf Jahre die Fraktion der CDU in Emmerich geführt und weiß mittlerweile, wo die Fallstricke im politischen Betrieb lauern. Matthias Reintjes wäre mit 31 Jahren der jüngste Bürgermeister den Emmerich je gehabt hat, wenn er sich denn parteiintern und bei der Kommunalwahl durchsetzen kann. Dass die CDU hinter ihm steht, scheint ihm fast gewiss. Sowohl der Parteivorstand als auch die Fraktionsversammlung (insgesamt 50 Personen) haben ihn einstimmig gewählt. Vollmundig konnte Reintjes daher am Dienstag gegenüber der Presse sagen: „Wir setzen auf Sieg!“
Die Mitgliederversammlung der CDU wird Ende März einen Kandidaten bestimmen. Bis dahin können sich immer noch Interessierte beim Parteivorstand anmelden. „Die Mitgliederversammlung hat die alleinige Entscheidungsmacht zur Aufstellung eines Bürgermeisterkandidaten“, sagt der Parteivorsitzende Bert Gricksch. Mit dem klaren Votum von Vorstand und Fraktion habe Reintjes allerdings ein „Pfund im Rücken“.
Aufbruchstimmung für Emmerich
Zur Person
Dr. Matthias Reintjes ist 31 Jahre alt, er kommt aus Emmerich, wohnt in Elten und ist verlobt mit Marie Reeke. Er arbeitet bei der Gemeindeprüfungsanstalt NRW und berät Kommunen bei den Stadtfinanzen.
Er ist Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion in Emmerich und Vorsitzender der kommunalpolitischen Vereinigung des Kreises Kleve.
Reintjes hat Politikmanagement und öffentliche Verwaltung studiert und promoviert.
Der junge Kandidat möchte für eine Aufbruchstimmung in Emmerich sorgen. Gerade bei der Verwaltungsspitze sieht er einige Dinge, die nicht optimal laufen. Die Verwaltung müsse eine „Ermöglichungsbehörde“ werden, die in erster Linie den Bürgern dienen soll. „Wir müssen Probleme klar benennen und Probleme im Miteinander lösen“, sagte Reintjes. Die Mitarbeiter in der Verwaltung würden einen guten Job machen, allerdings agiere man in der Kommunikation zum Bürger nicht immer glücklich. Reintjes verwies auf das Beispiel der Bestuhlung an der Rheinpromenade. Das Theater mit Investor Günter Kantehm hätte es nicht geben müssen, wenn man sich im Vorfeld mit dem Bürger in kleiner Runde ausgetauscht hätte: „Man hat oft den Eindruck, dass die Arbeit in der Verwaltung nicht richtig läuft“, so Reintjes.
„Die Verwaltung muss mehr Prioritäten setzen“
Einen wichtigen Beitrag zur Bürger-Verwaltung könne die Digitalisierung leisten. Über die sozialen Medien könne man einen engen Draht zum Bürger herstellen und auch kleine Probleme schnell abstellen. „Allerdings kann die Verwaltung auch nicht alles. Sie muss Prioritäten setzen. Auch das geschieht aus meiner Sicht zu wenig“, sagte der 31-Jährige.
Eine wichtige Rolle werde auch die Verwaltung des Sondervermögens einnehmen. Wie berichtet hat der Rat einer Summe von zehn Millionen Euro zugestimmt, die für Innenstadtgestaltung genutzt werden sollen. „Dieses Sondervermögen soll zu einem Erfolg werden“, betonte Reintjes. Er hofft darauf, dass noch in diesem Jahr die ersten Ergebnisse auf dem Tisch liegen: „Wir müssen mit dem Geld neue Impulse in der Innenstadt setzen können“.
Radwege deutlich verbessern
Insgesamt möchte der CDU-Mann mit vier Themen punkten: bürgernahe Verwaltung, Familienfreundlichkeit, Klimaschutz und Sicherheit. Das Thema Radwege müsse dringend angepackt werden: „Darüber spricht jeder in Emmerich“. Auch beim Klimaschutz müsse Emmerich mehr tun, allerdings mit Rücksicht auf den Wirtschaftsstandort auch mit Augenmaß. Der neue Klimaschutzmanager könne neue Projekte anstoßen und zahlreiche Förderprogramme anzapfen.