Emmerich. . Emmerich will sich mit Montferland und Zevenaar zum Hot Spot für Logistik-Dienstleistungen weiterentwickeln. Eine Studie soll Potenzial zeigen.

Europa funktioniert. „Diesen Beweis treten wir heute an“, sagt Port Emmerich-Chef Udo Jessner. Die Zusammenarbeit über die niederländische Grenze hinweg im Bereich Logistik würde seit Jahren zwischen dem Emmericher Hafen und den Unternehmen – vor allem auch auf niederländischer Seite – sehr gut laufen.

Und dennoch: „In der Wahrnehmung offizieller Stellen sind wir und unser Potenzial vor Ort noch nicht angekommen“, beklagt Jessner.

Als Region besser Gehör verschaffen

Emmerich, aber auch die Nachbarkommunen Montferland und Zevenaar werden nur als einzelne Logistikstandorte gesehen, „und nicht als gemeinsame Region“.

Doch das soll sich ändern. „Wir haben nämlich Potenzial, das genutzt werden kann“, sagt Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze. Daher haben sich die Stadt Emmerich und die Gemeinden Montferland und Zevenaar zusammengetan und eine Studie in Auftrag gegeben. Schätzungsweise 120.000 Euro wird diese kosten und durch die drei Kommunen gemeinsam zu gleichen Teilen finanziert.

Fachfirmen erstellen die Studie

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Die Studie soll die Potenziale und die Herausforderungen für die Region dies- und jenseits der Grenze beschreiben und daraus konkrete Handlungsempfehlungen ableiten.

In einem halben Jahr soll die Studie – die durch zwei Fachfirmen aus Deutschland und den Niederlanden erstellt wird – fertig sein. Hier gilt es nicht nur Daten auszuwerten, sondern auch zum Beispiel Interviews mit den Firmen vor Ort zu führen.

Rückenwind für Hafenerweiterung

Auch viele niederländische Unternehmen nutzten den Emmericher Hafen.
Auch viele niederländische Unternehmen nutzten den Emmericher Hafen. © Thorsten Lindekamp

Mit den Ergebnissen der Studie und der damit einhergehenden Logistikstrategie EMZ – also Emmerich, Montferland und Zevenaar – will sich die Region Gehör bei den Regierungen verschaffen.

Für Emmerich ist die Studie etwa wichtig in Bezug auf eine mögliche Erweiterung des Hafens. „Wir erhoffen uns mit der Studie Rückenwind“, sagt Jessner. Denn die Region hier sei „kein Niemandsland“, sondern bedürfe der entsprechenden Beachtung. Gleiches gilt auch für weitere Firmenansiedlungen auf Emmericher Gebiet.

Hoffen auf neue Gewerbeflächen

Bekanntlich gibt es kaum mehr Gewerbeflächen im Stadtgebiet, die ausgewiesen sind. „Mit der Studie könnten wir deutlich machen, dass wir neue Flächen auch hier generieren müssen“, erklärt Bürgermeister Peter Hinze. Etwa im Bereich der Autobahnanschlussstelle Emmerich-Ost in Richtung Netterden.

Auch Peter de Baat, Bürgermeister von Emmerichs Nachbarkommune Montferland betont, dass der Ausbau der Logistikdienstleistungen in der grenzüberschreitenden Region eine nachhaltige Perspektive biete.

„Und das nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die Infrastruktur und auch die Schulen“, so Walter Gerritsen, Wethouder bei der Gemeinde Montferland.

>> RHEIN BLEIBT EINE HARTE GRENZE

Natürlich arbeitet die Grenzregion schon seit Jahren logistisch zusammen. 30 Prozent der Gesamtumschlagmenge des Emmericher Hafens stammt aus den Niederlanden. „Und nur zwei Prozent von der linken Rheinseite“, macht Udo Jessner die Bedeutung der Zusammenarbeit deutlich. Der Rhein sei immer noch „die härtere Grenze, als jene zum Nachbarland“.