Haffen. . Jezvs, Cargo Goods, Daddy Longleg und Benst traten beim Rock in’t Schöpken in Haffen auf. Die Rückkehr in den Hühnerstall wurde begrüßt.
Ein kleines Kassenzelt, der Zeltanbau, die kleine Imbissecke plus Thekenbereich im Innenraum und die kleine, intime Bühne – alles war beim 4. Rock in’t Schöpken wie gehabt. Nach einem Intermezzo in der Schmiede im vergangenen Jahr hatten sich die Organisatoren um Moritz Kleineberg wieder für den „ollen Tüttenstall“ entschieden.
„Zum einen hat der Herr, wo wir waren, gerade Lernstress. Und hier waren die Anhänger schnell rausgefahren“, erklärte das Hirn der kleinen Schwester des Rock in´t Dörp, dass Ende Juni in Haffen stattfindet.
Das Hühnerstall-Ambiente überzeugt
Bei den Besuchern wie Julia Venhoeven stieß die Entscheidung auf großes Wohlwollen. „Weil das hier ein besonderes Ambiente ist“, erinnerte sich die 37-jährige noch daran, wie sie „im Stall groß geworden“ und „die Hühner gefüttert“ hatte. „Da denkste nicht dran, dass da in 30 Jahren mal Rockmusik läuft.“
Und auch die Musiker fanden für den Ort großes Lob. „Charmant und gemütlich“, fand es Klaas van de Loo von Cargo Goods: „Man trifft hier nette Leute vom Niederrhein.“
Akustik-Musik mit zweistimmigem Gesang
Für die vierte Auflage hatte Kleineberg vier Formationen eingeladen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Zum Auftakt überzeugte das Hamminkelner Duo Jezvs mit einem starken Akustik-Set: die Gitarristen Jannik Krach und Lucas Ferreira de Jesus boten eine dreiviertelstündige, phasenweise zweistimmige Performance voller Energie und melodischer Power.
„Kann man sich anhören – und tatsächlich: Jesus lebt“, meinte Nicole Sprotte angesichts der optischen Erscheinung des ausdrucksstarken Sängers.
Cargo Goods und Daddy Longleg waren dabei
Im Anschluss daran betraten Cargo Goods aus Haldern die Bühne, die vor zwei Jahren schon auf der Rock in´t Dörp-Bühne für Furore gesorgt hatten. Sie boten komplex-kompakten Indierock mit klarer Gitarrenhandschrift, die in Teilen an die frühen U2 oder Franz Ferdinand erinnerten, versehen mit einer ganz eigenen Note und einem starken perkussiven Bass als Pulsgeber.
Die Formation Daddy Longleg stand bei Kleineberg und Co. schon länger auf dem Zettel – diesmal hatte es mit der Verpflichtung tatsächlich geklappt.
Benst boten einen dynamischen Gitarren-Sound
„Die Bühne ist total schön , die Leute sind total nett, und dass das auf dem Dorf so aufgezogen wird, find ich total super“, fand Drummer Ulli Flür, der mit seinen beiden Mitstreitern die besondere Interpretation von altbekannten Popsongs wie „Personal Jesus“, „Chasing Cars“ oder „Deine blauen Augen“ ablieferte. Der besondere Triosound aus Kontrabass, Schlagzeug und Gitarre sorgte für relaxte Stimmung und schwungvolle Beine.
Am Ende stand mit Benst aus Rheda-Wiedenbrück und Detmold ein ungewöhnliches Duo. Die Schublade Garagen-Rock oder Blues-Rock, die sie vor dem Konzert selbst öffneten, traf ihren Sound nur unzureichend. Der unglaublich druckvolle Gitarrensound plus die variable Schlagzeugarbeit boten einen dynamischen Sound, zu dem das Publikum bis nach Mitternacht abtanzen konnte.