Haffen. . Das fünfte „Rock in’t Dörp“ in Haffen bot an zwei Tagen eine breite Palette handgemachter Musik von akustischem Soul bis bretthartem Grunge.
- Das fünfte „Rock in’t Dörp“ bot an zwei Tagen eine breite Palette handgemachter Musik
- Zuhörer konnten sich über akustischen Soul und brettharten Grunge freuen
- Termin für die sechste Auflage in 2018 steht bereits fest
Mit krachenden Akkorden und ausgelassener Tanzmusik endete die fünfte Auflage des Haffener Rockfestivals „Rock in’t Dörp“ Samstagnacht. Organisationschef Moritz Kleineberg ließ es sich nicht nehmen, nachts um zwei Uhr zur Musik der Gitarren-Pop-Formation Captain Disco passend zum Song „Tänzer“ ausgelassen mitzugrooven, nachdem er sich zuvor mit Marco Launert von der Bocholter Musikschule beim Publikum, den Helfern und den Musikern für ihr Mitwirken bedankt hatte.
Ein echter Ausnahmezustand
„Der Freitag war chillig, der Samstag war laut – so soll es sein“, kündigte Kleineberg noch bei der Verabschiedung an, dass es 29. und 30. Juni kommenden Jahres mit dem gleichen Zwei-Tages-Konzept weitergehen wird. Zuvor hatte das Wermelskirchener Trio Cobain’s vor knapp 500 Besuchern den Beweis dafür angetreten, dass der Geist von Nirvana auch 25 Jahre später in jungen Musikern lebendig gehalten wird. Wer die Augen schloss, konnte bei Songs wie „Come as you are“ , „Breed“, „Territorial Pissings“ oder „Heart Shaped Box“ wirklich eine gewisse Nähe zum Original wahrnehmen.
Der heimliche Favorit einiger Gäste an diesem Abend war die Bonner Indie-Pop Formation Milliennia, die nach Ansicht von Sabine Sander „am strukturiertesten von allen“ klang, mit einem starken Red Hot Chilli Peppers-Cover aufwarteten und die mit einem Sänger auftraten, der nach Axel Heinens Meinung „sein Publikum voll im Griff hatte“. Was das Festival für das Dorf bedeutet, fasste der 51-jährige Haffener mit einem Satz zusammen: „Ein absolutes Highlight.“ Und Stefan Dibowski ließ sich in seiner Begeisterung zu der Aussage verleiten: „Das ist hier echter Ausnahmezustand – Haffen wird sehr bald Wacken.“
Nur 150 Gäste am Freitagabend
So groß muss das Festival gar nicht werden – denn dann könnte man vielleicht nicht so hungrigen Nachwuchs hören wie Explosion und Last Word von Marco Launerts Rockschule, die den Abend eröffneten. Oder eine Band wie Cargo Goods mit Musik zwischen Foo Fighters und Beatsteaks – und mit Dote eine energiegeladene Essener Powerband, die mit Leidenschaft und Gitarren-Indiepop das Volk bewegte.
Der Freitag brachte bei kühlen Temperaturen nur 150 Leute auf die Beine, entwickelte sich dafür aber als echter „Sofa-Konzert“-Abend mit rotem Plüschsofa auf der Bühne zum atmosphärisch-ruhigen Kontrastprogramm. Der brachte bei den sechs talentierten Musikern aus dem Ruhrgebiet und der Region eine Reihe musikalischer Entdeckungen. Die Moerserin Sandrine Lisken überzeuge mit Gitarre, Keyboard und ihrem Mix aus Coversongs und deutschen Texten. StreetForce One – entstanden aus einem Straßenmusik-Projekt der Rockschule – brachten mit ihrer Mischung aus Pop und Soulmusik den Schützenhaus-Vorplatz erstmals richtig in Bewegung und überzeugten mit einer richtig starken Sängerin und Stimmung.
Eine echte Rockröhre
„Das war eine echte Rockröhre“, war nicht nur Regina Heweling aus Haffen von der Stimme der 18-jährigen Sängerin Marie Schmalz begeistert. „Haffen hatte ich vorher noch nie was von gehört, ist total geil“, bekannte die junge Frau.
Der Essener Hubert Dingenskirchen präsentierte solo eine schöne Kombination aus Deelta-Blues und Großstadtfolk an der Gitarre – und fand lobende Worte für Location, Publikum und Organisatoren. „Ein echt familiäres Festival, man merkt, dass die das hier richtig mit vollem Herzblut machen.“