Kreis Kleve. . Der Baubedarf im Kreis ist in den kommenden elf Jahren enorm. Viele Wohnungen müssen gebaut werden. Vor allem klein und billig müssen sie sein.
Im Kreis Kleve gibt es einen erheblichen Bedarf für neue Miet- und Eigentumswohnungen. Einer neuen Studie des Kreises Kleve zufolge müssen in den kommenden elf Jahren 20.400 Wohneinheiten im Kreis errichtet werden. Der Löwenanteil der Bautätigkeit entfällt auf die Stadt Kleve, so die Gutachter. 3081 Wohnungen müssten bis 2030 entstehen, um die Nachfrage decken zu können. Den zweithöchsten Bedarf gibt es mit 2072 Wohnungen in Emmerich.
Deutliches Wachstum erwartet
Der Kreis wächst – und das ziemlich schnell. In Kleve, Emmerich und Bedburg-Hau wird die Bevölkerung bis 2030 um zehn Prozent zunehmen. In Kranenburg und Weeze ist sogar ein Bevölkerungswachstum von über zehn Prozent möglich. Entsprechend stark werde sich die Nachfrage nach Wohnraum entwickeln: „Gerade die Altersgruppe zwischen 65 und 75 Jahren wird deutlich zunehmen und barrierefreie Wohnungen benötigen“, sagte Gutachter Marcel Peiß am Donnerstag im Kreistag.
Bemerkenswert ist auch, dass der Anteil der Hartz-IV-Haushalte schneller wachsen wird als die Zahl der Gesamthaushalte. Dies bedeutet, dass der soziale Wohnungsbau in Zukunft deutlich ausgebaut werden muss.
Starke Nachfrage nach kleinen, günstigen Wohnungen
Die Nachfrage ist bereits heute intensiv. Die Gutachter stellen anhand einer Auswertung von Immobiliendaten der Plattform „Immobilien Scout24.de“ fest, dass gerade Mietwohnungen im Vergleich zu anderen Regionen in NRW sehr stark nachgefragt werden. „Auch in kleineren Orten wie Uedem oder Kalkar“, sagte Peiß. Dabei gehe es oft um Wohnungen in der Größe zwischen 50 und 70 Quadratmeter und in einem Preissegment bis 5,75 Euro je Quadratmeter. Bei den Preisen gebe es allerdings deutliche Unterschiede. In Kleve werden zum Teil Mieten bis zu 13 Euro je Quadratmeter verlangt, in kleinen Orten wie Rheurdt oder Wachtendonk sind die Preise deutlich geringer.
Auf die Mischung kommt es an
„Insgesamt ist die Wohnungsmarktlage im Kreis Kleve angespannt. Es fehlen kleine und generationengerechte Wohnungen“, sagte Gutachter Torsten Bölting. Bei neuen Wohngebieten gehe es nicht darum, große Bauten in die Landschaft zu setzen, sondern eine Durchmischung von Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern hinzubekommen. Die Gutachter stellten fest, dass es im Kreis nur eine geringe oder gar keine Fertigstellung von geförderten Mietwohnungen gegeben hat. Auch die Zahl der Unternehmen, die geförderte Mietwohnungen anbieten, ist gering. In allen Kommunen müsse der Wohnungsbau forciert werden.
- Trends im Kreis Kleve
- 50 Prozent der Bevölkerung und 80 Prozent der Seniorenhaushalte erfüllen schon heute die Voraussetzungen für einen Wohnberechtigungsschein.
- Die Zahl der Wohngeldempfänger im Kreis Kleve wird weiter steigen.
- Die Zahl der Hartz-IV-Bezieher ist von 2013 bis 2017 gestiegen.
- Die ältere Bevölkerung nimmt bis 2030 zu – und auch das Problem der Altersarmut.