Rees/Emmerich. . Bürgerinitiativen, Mitglieder kommen auch aus Emmerich und Rees, schicken Brief an NRW-Minister. Hintergrund ist der Güterzug-Unfall in Unkel.

Der Verband der „Betuwe – so nicht! sondern besser!“ fordert in einem Offenen Brief NRW-Innenminister Herbert Reul auf, endlich eine eigene Einwendung im Betuwe-Planfeststellungsverfahren abzugeben – als verantwortlicher Minister für den Katastrophenschutz und Aufsicht über die Bezirksregierung sowie als Träger öffentlicher Belange. Hintergrund ist der Großbrand eines Güterzugs in Unkel am Rhein.

Dabei waren in einem Waggon Spraydosen explodiert und bis zu 200 Meter weit geflogen und hatten als Geschosse Wohnhäuser direkt gegenüber der Lärmschutzwand getroffen.

Notfallmanager war erst nach einer Stunde vor Ort

„Es ist wieder eingetreten, was laut Deutscher Bahn AG gar nicht eintreten kann“, heißt es in dem von BI-Sprecher Gert Bork unterzeichneten Brief. Wieder sei der Notfallmanager der Bahn viel zu spät gekommen. Nach etwa einer Stunde erst.

„Nach unserer letzten Anforderung wurde uns versichert, die Innenministerkonferenz würde jetzt aktiv werden – passiert ist nichts. Muss es erst Tote geben?“, heißt es im Schreiben wörtlich.

Bürgerinitiativen schlagen seit Jahren die Alarmglocken

Seit Jahren schlügen die Bürgerinitiativen immer wieder die Alarmglocken, weil die bestehenden und die geplanten Sicherheitsvorkehrungen für die Betuwe-Linie nicht ausreichend seien und auch nicht den öffentlich versprochenen internationalen Standards entsprächen.

Weiter heißt es: „Der ‘Notfallmanager’ soll spätestens in 30 Minuten am Unfallort sein und selbst das wäre bei einem solchen Gefahrstoffunfall schon viel zu spät.“ Auch in anderen Teilen Deutschlands sei der Notfallmanager nach zwei Stunden noch nicht vor Ort gewesen.

Auch das Problem Stromerdung werde ignoriert

Auch das Problem Stromerdung werde von der DB AG trotz jahrelanger massiver Proteste ignoriert, erinnert Bork. Was im europäischen Ausland Standard sei, nämlich eine Stromabschaltung im Abstand weniger Kilometer direkt am Gleis und durch die Feuerwehr abschaltbar, sei in Deutschland nur an Tunneln vorgesehen.

„Wer übernimmt die Verantwortung, wenn wissentlich und vielfach von uns angemahnt, aufgrund unzureichender Vorkehrungen immer wieder schwere Unfälle passieren? Die Bahn? Die Politik?“, fragt sich die BI.

Das Geld sei im Bundeshaushalt vorhanden

Die BI appelliert an die Landesregierung, sich für die nötige Sicherheit in den Städten einzusetzen, bevor es zu spät sei. Dass das Geld im Bundeshaushalt vorhanden sei, habe der BI Staatssekretär Enak Ferlemann am 1. Juli 2017 bestätigt. Es müsse nur von den Politikern im Bundestag mit einem Antrag abgerufen werden.