Emmerich. . Ein Sextett wechselt von den Maltesern zu den Johannitern. Jetzt kann in Emmerich eine Ortsgruppe reaktiviert werden. Erste Gespräche liefen gut.

Schon 1977 wurde die Ortsgruppe der Johanniter Unfall-Hilfe in Emmerich gegründet. Gerade in den vergangenen fünf Jahren war es aber ruhig geworden. Doch jetzt wird der ehrenamtlichen Gruppe wieder neues Leben eingehaucht.

Grund dafür sind die Querelen beim Malteser Hilfsdienst, die zu Austritten geführt haben. So engagiert sich nun ein Sextett um den ehemaligen Malteser Stadtbeauftragten Pascal Wieners bei den Johannitern: „Wenn man so lange Jahre ehrenamtlich aktiv war in Hilfsorganisationen, und weiß, was man geleistet hat, dann gibt man das nicht gerne auf.“

Es gibt noch keine festen Räumlichkeiten

Mit offenen Armen seien die Ex-Malteser bei den Johannitern empfangen worden. Jörg Hesse, ehrenamtlicher Regionalvorstand des Regionalverbandes Rhein-Ruhr, sagt: „Es beruht auf Gegenseitigkeit. Sie haben sich sehr gut dargestellt.“

Die Reaktivierung der Ortsgruppe Emmerich ist im Gange. Noch hat man keinen festen Ort, feste Termine oder geregelte Aktivitäten. Im Moment läuft vieles noch auf Ebene des Regionalverbandes (RV) Rhein-Ruhr, dem flächenmäßig größten von 15 RV in NRW, der von Düsseldorf bis zum Kreis Kleve reicht. Aber ein knappes Dutzend Engagierte sind entschlossen, die Ortsgruppe wieder voll zum Leben zu erwecken.

Erste Aktivitäten liefen auf regionaler Ebene

Im Juli 2018 nahm Wieners ersten Kontakt zu den Johannitern auf. Seither wurden viele Gespräche geführt. „Wir haben über potenzielle Dienstleistungen und Ausbildungen gesprochen. Es war ein guter Austausch“, erklärt Normann Hofmann, Pressesprecher des RV Rhein Ruhr.

Einen ersten gemeinsamen Einsatz gab’s beim Q-Base Festival in Weeze. „Jetzt steht der Karneval vor der Tür“, so Hofmann, bei dem die Johanniter Sanitätsdienste übernehmen – etwa beim großen Zug in Düsseldorf. Seit zehn Jahren ist der RV in der Arena Oberhausen im Einsatz, da böte sich für manch einen Ehrenamtler die Chance bei seinem Lieblingskünstler im Einsatz zu sein.

Die Anerkennung der Ausbilder war kompliziert

Die Johanniter werden im Emmericher Stadtbild in Zukunft wieder häufiger auffallen. Eine Ortsgruppe ist dabei sich zu reaktivieren.
Die Johanniter werden im Emmericher Stadtbild in Zukunft wieder häufiger auffallen. Eine Ortsgruppe ist dabei sich zu reaktivieren. © Konrad Flintrop

Kompliziert sei die Anerkennung der Ausbilder unter den Ex-Maltesern gewesen. „Jetzt wissen wir, wie es geht. Das Ziel ist das gleiche, aber der Weg ein anderer. Die Formulare heißen anders“, verrät Alexandra Kolitz, Ansprechpartnerin im Bereich Wesel/Dinslaken im RV, die auch Einsätze für die Emmericher koordiniert.

Derzeit treffen sich die Emmericher mal hier, mal da. Mittelfristig werden feste Räumlichkeiten gesucht. „Im Moment lernen sich alle noch kennen. Die Leute sind hier verwurzelt, also sollen sie sich auch hier ausbreiten. Und trotzdem regional denken“, erklärt Jens Bleckmann, Leiter der Verwaltung des RV Rhein-Ruhr.

Das größte Ziel ist es, eine Jugendgruppe aufzubauen

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Noch gehen sie nicht auf „Jagd“, aber erste Anfragen für Sanitätsdienste in Emmerich kommen langsam rein. Das größte Ziel sei der Aufbau einer Jugendgruppe. Eine 18-jährige Emmericherin, die früher schon in der Jugendgruppe aktiv war, möchte gerne ein Gruppe leiten. Auch Lena ten Bensel (Ex-Malteser) würde dies übernehmen.

Das freut Jörg Hesse besonders: „Jugendarbeit nimmt in unserem Verband einen großen Rahmen ein.“ Schon in den Kitas werde dabei angesetzt, um Ersthelfer und Ehrenamtler von morgen zu gewinnen.

Peter Burdack gehörte 1977 zu den Gründern

Einer, der die Entwicklung mit Freude aufnimmt, ist Peter Burdack. Er war 1977 dabei, als die Ortsgruppe Emmerich gegründet wurde, hat auch zuletzt immer noch Erste-Hilfe-Kurse angeboten. Nun darf er miterleben, wie die 900-jährige Tradition der Johanniter in Emmerich wieder stärker wird.

Wer Kontakt zu den Johannitern sucht, sollte die 0800/8811220 wählen oder eine Mail an ehrenamt.rhein-ruhr@johanniter.de schreiben. Engagierte seien immer willkommen, nicht nur für den Sanitätsdienst: „Wir schicken keinen weg“, sagt Jens Bleckmann.