Emmerich. . Krisengespräch: Nach wie vor glaubt Peter Hinze an die Realisierung des Neumarkt-Neubaus. Es sieht sehr nach Edeka-Ansiedlung in Emmerich aus.

Es wurde laut diskutiert im Bernd-Terhorst-Zimmer des Rathauses, während die Presse im Nebenraum auf die Ergebnisse der Gespräche von Neumarkt-Investor Josef Schoofs mit der Stadt Emmerich und den Fraktionsvorsitzenden wartete. Weder Bürgermeister Peter Hinze und der Erste Beigeordnete Dr. Stefan Wachs noch die Politiker sind glücklich über die jüngsten Wendungen zum Bau des Wohn- und Geschäftshauses im Zentrum Emmerichs.

Doch es geht weiter. „Wir sind uns einig, dass das Projekt nach wie vor richtig ist“, sagt der Bürgermeister. Dass das Projekt insgesamt zu lang dauere, da stimme Hinze voll und ganz zu: „Wir haben zwei, drei Jahren verloren, was nicht nötig gewesen wäre.“

Peter Hinze sieht keinen Weg zurück

Ein Ausstieg, zu dem die Stadt rechtlich überhaupt keine Handhabe hätte, wäre ohnehin eine schlechte Option. „Wir müssten das Grundstück kaufen, Kosten übernehmen, womöglich Schadensersatz an Edeka und wir haben auch keinen Plan B, den wir aus der Schublade ziehen können. Das würde uns Jahre zurückwerfen“, betont der Bürgermeister. Als Zwischenlösung müsste die Baugrube am Neumarkt sogar TÜV-tauglich gesichert werden.

Inzwischen verdichtet sich nämlich die Hinweise, dass sehr wahrscheinlich Edeka am Neumarkt einen Supermarkt mit vollem Sortiment einrichten wird. Man sei sich „handelseinig“, habe auch ein Edeka-Vertreter gegenüber Dr. Wachs bestätigt.

Für eine Action-Ansiedlung wäre klein Änderung nötig

Edeka als Generalmieter würde dann wahrscheinlich zwei Untermieter hinzu holen. Ein Zoomarktfachgeschäft möchte Edeka hinein bringen. Als dritter Mieter wird über die Optionen Drogeriemarkt Rossmann oder Action diskutiert. Hier liege die Präferenz beim letztgenannten Non-Food-Discounter, erklärt Dr. Wachs

Was muss nun geändert werden? Der Bebauungsplan muss in der Sortimentsliste angepasst werden. Dafür muss Schoofs ein Gutachten vorlegen, dass die Verträglichkeit für den Handel in der Stadt nachweist. Da Action ein sehr gestreutes Sortiment habe und deshalb für jedes Sortiment nur kleine Verkaufsflächen benötigen würde, werde das Gutachten „kein Hindernis darstellen“, betont Dr. Wachs.

Das Einzelhandelskonzept kann so bleiben

Es geht um Regale, nicht um den Bau an sich. Der wird parallel zum Verfahren entstehen können.

Weder sei eine Genehmigung der Bezirksregierung, noch eine Änderung des Einzelhandelskonzeptes erforderlich. Natürlich bestehe ein Klagerecht dagegen. Aber eine Klagebefugnis, etwa für die Konkurrenten Rewe oder Kaufland, schätzt Dr. Wachs ein, werde ein Gericht kaum zulassen, weil die Klage mit der Konkurrenzsituation begründet wäre.

Im Sommer 2020 soll der Neubau eröffnet werden

Neumarkt-Investor Josef Schoofs musste sich im Rathaus Emmerich kritischen Fragen der Verwaltung und der Fraktionsvorsitzenden stellen.
Neumarkt-Investor Josef Schoofs musste sich im Rathaus Emmerich kritischen Fragen der Verwaltung und der Fraktionsvorsitzenden stellen. © Thorsten Lindekamp

Nach wie vor gehen die Stadtvertreter davon aus, dass Schoofs die Fertigstellung im Mai 2020 – oder etwas später – hinbekommen kann. „Edeka hat die Marke Sommer 2020 ins Auge gefasst“, sagt Dr. Wachs. Es sind kleinere Änderungen zu vollziehen, die aber parallel zum Bau des Gebäudes zu bewerkstelligen seien. Die Erdarbeiten würden zeitnah fortgesetzt, so Hinze: „Eine Erdschicht kann nicht zur Kaserne gebracht werden. Sie muss entsorgt werden. Das wird derzeit mit dem Kreis Kleve geklärt.“

Schoofs wird derweil die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke nun vorbereiten. Genau hier liegt womöglich der Knackpunkt. Der Investor entschied sich ja ursprünglich für einen Generalunternehmer, weil es so schwer ist, Handwerker zu bekommen.

Peter Hinze wünscht sich verbesserte Kommunikation

Der Bürgermeister, der nach dem Gespräch erstmal tief durchatmen musste, möchte nun keine weiteren Hiobsbotschaften mehr hören: „Ich habe sehr deutlich gesagt, dass wir uns eine Verbesserung der Kommunikation wünschen“, sagte Peter Hinze. Ein 14-tätiges Treffen von Schoofs’ Projektteam mit Vertretern der Stadt sei vereinbart worden.

  • Übrigens: Die Statik des Neubaus ist grundsätzlich durch, die Bemessungen sind erfolgt, „Aber ein zweiter Statiker muss das noch prüfen und seinen Stempel drunter setzen“, so Dr. Wachs.