Emmerich. . Wie sind die Probat-Werke außerhalb von Emmerich aufgestellt? Damit befassen wir uns in dieser Folge der Serie zum 150-jährigen Jubiläum.
Kanada und die USA, China und Indien, Südamerika und die Länder Europas – wer bei Probat im Vertrieb arbeitet, der bekommt die Welt zu sehen. Der Hersteller von Kaffeeröstmaschinen aus Emmerich ist weltweit tätig und unterhält ein ganzes Netzwerk an Beteiligungen, Tochterunternehmungen und Kooperationen. An mehr als 40 Standorten ist das Unternehmen vertreten. Was uns zur nächsten Frage in unserer Serie führt: Was macht Probat eigentlich außerhalb von Emmerich?
Zwei, die es wissen müssen, sind Ingo Binzen und Dirk Brinker. Sie leiten den Vertrieb für Probat und verfügen beide über reichlich Auslandserfahrung. In täglichen Videokonferenzen halten sie Kontakt zur ihren Außenstellen auf der ganzen Welt und sind natürlich auch selbst oft unterwegs. Dirk Brinker ist Spezialist für das Amerika-Geschäft, Ingo Binzen kennt sich in Skandinavien aus.
Direkter Kundenkontakt
Kaffee wird auf der ganzen Welt getrunken und Probat ist weltweit vernetzt. So werden in den USA, in der Nähe von Chicago, kleinere Trommelröster hergestellt, die ausschließlich für den amerikanischen Markt bestimmt sind. 40 Mitarbeiter sind hier tätig und bearbeiten individuelle Kundenwünsche. Anfang der 80er-Jahre wurde das Werk aufgebaut und bietet heute – im Zeitalter der Wiedereinführung von Zöllen – einen Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen. Probat Inc., so der Name der Tochtergesellschaft im nordamerikanischen Vernon Hills, arbeitet zwar nicht autark, aber viele Unternehmensbereiche vom Engeneering bis zum Verkauf erfolgen vor Ort. Der direkte Kundenkontakt sei wichtig, sagt Dirk Brinker.
Einen weiteren Standort gibt es in Indien, in Bangalore. Hier arbeiten zwölf Mitarbeiter, die im Wesentlichen für den Markt der Shop-Röster zuständig sind. Indien sei für die Zukunft sehr interessant, sagt Ingo Binzen. Denn der Pro-Kopf-Konsum der Inder sei noch ausbaufähig: „Hier bewegen wir uns auf einem sehr niedrigen Niveau“, sagt der Kenner. Jährlich werden in Indien 20 Shop-Röster verkauft. Für ein Land mit einer Milliarde Einwohner sollte da noch was gehen. Von Curitiba in Brasilien wird der südamerikanische Markt bedient.
Kooperationen in Italien
Probat ist in vielen Ländern aktiv - nicht nur mit eigenen Produktionsstätten. Auch in wichtigen Kaffeeländern wie Italien unterhält man Kooperationen, um den Markt zu bearbeiten. In Piacenza gibt es eine Niederlassung. Mit dem italienischen Unternehmen La Marzocco in Florenz kooperiere man. In Italien arbeite man auch mit einer Agentur zusammen. Vier Personen regeln hier den Vertrieb. Überhaupt sei es sehr wichtig, die Trends in den Ländern weltweit zu kennen. Allgemein könne man sagen, dass in Europa der Trend beim Verkauf zur ganzen Bohne und Spezialkaffees gehe.
Viele Haushalte verfügen mittlerweile über einen Kaffeevollautomaten und auf diese Entwicklung muss sich auch Probat einstellen. Der Verkauf von Röstmaschinen hängt auch ganz entscheidend von den Kunden-Vorlieben in den einzelnen Ländern ab.
Für die Kunden Komplettlösungen anbieten
Um für die Kunden Komplettlösungen anbieten zu können, hat Probat in der Vergangenheit mehrere Unternehmen gekauft oder sich an anderen beteiligt. Dazu gehört auch die Firma Bauermeister aus Norderstedt, welche sich auf Zerkleinerungstechniken spezialisiert hat. Bereits in den 80er-Jahren wurde Bauermeister in die Probat-Gruppe integriert.
Auch in Amerika holt man sich Kooperationspartner ins Boot, wenn es etwa um die Weiterentwicklung der digitalen Steuerung von Maschinen geht. Die Probat-Werke betreiben zudem gemeinsam mit dem Unternehmen Mahlkönig in Hamburg, welches sich auf Kaffeemühlen spezialisiert hat, und La Marzocco die Kaffeeplantage Songwa in Tansania.