Vehlingen. . Manch Tierfreund fordert nach der Erschießung des Wolfes die Schließung des Biotopwildparks Anholter Schweiz. Andere nehmen Betreiber in Schutz.

  • Fast zwei Wochen war das anderthalbjährige Tier auf dem Gelände des Wildparks unterwegs
  • Einige Tierfreunde fordern die Schließung des Biotopwildparks Anholter Schweiz
  • Andere Kommentare nehmen die Betreiber ausdrücklich in Schutz

Die getötete Wölfin aus der Anholter Schweiz bewegt die Menschen. Fast zwei Wochen war das anderthalbjährige Tier auf dem Gelände des Wildparks unterwegs, nachdem es den Zaun des Geheges übersprungen hatte. „Wir müssen jetzt erst einmal wieder zur Ruhe kommen“, erklärte Monika Westerhoff-Boland.

Wo das Problem mit dem Narkose-Schuss liegt

Der Pächterin des Wildparks ist durchaus bewusst, welche Reaktionen die Tötung der Wölfin ausgelöst haben. Die Meinungen sind dabei sowohl von Tierliebe gekennzeichnet, aber es zeigt sich eben auch, dass die kompletten Maßnahmen und Versuche, die in den letzten zwei Wochen durchgeführt wurden, nicht immer richtig beziehungsweise vollständig wahrgenommen wurden.

Mehrere Leser fragten die NRZ, wieso das Tier nicht mit einem Betäubungsgewehr narkotisiert worden sei. Wie berichtet, muss man dafür sehr nah an das Tier herankommen. Monika Westerhoff-Boland erklärt in einem lesenswerten, sehr ausführlichen Eintrag bei Facebook, dass „bei einem Narkosegewehr die Chance zu treffen am größten bei maximal 15 Metern liegt“. Zudem habe sich herausgestellt, „dass es eigentlich viel zu wenig Personen gibt, die autorisiert sind, mit Narkosegewehren zu schießen“.

Die Schließung wird vereinzelt gefordert

Apropos Facebook. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken nehmen die komplette Bandbreite ein. Eine Emmericherin etwa hat eine Online-Petition gestartet mit dem Ziel, dass der Wildpark schließen soll. Mittlerweile wurde die Petition aber wieder zurückgezogen. Auch zu einer Protestkundgebung vor Ort wird aufgerufen.

„Wenn der Park schließen muss, müssen sicher 50 Prozent oder mehr der Tiere eingeschläfert werden. Denkst Du, so Tiere werden von anderen Parks mit Kusshand genommen? Aber vielleicht finanzierst Du den anderen Parks ja die Vergrößerung der Gehege“, lautet eine Antwort eines anderen Users auf die Forderung nach der Schließung des Biotopwildparks Anholter Schweiz.

Tötung der Wölfin war eine ordnungsbehördliche Maßnahme

Andere Kommentare nehmen die Betreiber der Anholter Schweiz explizit in Schutz. „Ihr habt alles getan, was in Eurer Macht stand. Es hat leider nicht gereicht.“

Erwähnt sei in diesem Zusammenhang auch noch mal, dass die Entscheidung zur Tötung des Tieres eine ordnungsbehördliche Maßnahme gewesen sei. Man habe sicherstellen müssen, das keine Gefahr für Sicherheit und Ordnung bestehen würde. Und die hätte bestanden, wenn das Tier den Park verlassen hätte, so Isselburgs Ordnungsamtschef Frank Schaffeld.

>> WILDPARK IST 56 HEKTAR GROSS

Die im Jahr 1893 vom damaligen Fürsten Leopold zu Salm-Salm angelegte Anholter Schweiz ist seit Ende der 1960er-Jahre der Öffentlichkeit zugänglich und wurde zum 100-jährigen Jubiläum zum heutigen 56 Hektar großen Wildpark erweitert.

Die Anregung für Schweizer Haus und Felsenlandschaft holte sich Fürst Leopold bei seiner Hochzeitsreise an den Vierwaldstätter See.