Haldern. . Faber stiehlt allen die Schau beim Haldern Pop. Das liebevoll zusammen gestellte Programm entpuppte sich einmal mehr als voller Erfolg.
Die Wolken sahen sich das Haldern Pop Festival den ganzen Tag geduldig an. Bis zum Freitagabend zeigten sie sich gnädig hielten den ungeliebten Regen für sich. Da das Festivalgelände die Ergüsse des Vortages auch relativ gut aufgenommen hatte, stand einem herrlichen Festivalerlebnis nichts mehr im Wege. Denn auch das liebevoll zusammen gestellte Programm entpuppte sich einmal mehr als voller Erfolg.
Wer stahl allen die Schau? Dieser Filou. Faber. Der junge Schweizer und seine Band konnten es selbst kaum glauben, wie euphorisch das Publikum bei ihrer Musik mitging. Ihre Stücke, oft tanzbar, manchmal als Ballade, immer mit diesem typischen Humor gesalzen, rissen das ganze Publikum vor der Hauptbühne mit. Entsprechend laut jubelten die Besucher. Lieder wie „Alles Gute“ sind wahre Festivalhymnen. Mit vierköpfiger Band im Schlepptau konnten auch musikalische Finessen besser dargestellt werden, als bei den bisherigen Duo-Auftritte unter dem Haldern Pop Banner.
AnnenMayKantereit im Duett mit Die Höchste Eisenbahn
Diese rauchige Stimme könnte auch im Chanson punkten. Die Energie, die der Sohn eines sizilianischen Sängers auf die Bühne bringt, etwa wenn er im Ganz-Körper-Vibrato singt, ist ansteckend. Fabers Humor ist ein Kinnhaken einer Hand, die zuvor zum Streicheln ansetzte.
Jung und rauchige Stimme – das scheint ein Thema zu sein. Denn es sollten in der Dämmerung ja noch AnnenMayKantereit spielen, dessen Sänger Henning May auch in diese Kategorie passt. Freilich der größte Name an diesem Tage. Die Kölner erspielten sich fleißig die Zustimmung der Masse. Ihre Lieder sind ohnehin vielen bekannt. Bei den flotten Pop-Rock-Stücken wird getanzt, die Balladen werden lauthals mitgesungen. Die Texte gehen doch jeden an.
Wer auf den Zeitplan blickte, hatte schon gehofft, das AMK sich ein Duett mit Die Höchste Eisenbahn gönnen. Denn online kursiert ihre Cover-Version von Nina Hagens „Farbfilm“. Schön, dass sie diesen Klassiker zusammen gesungen haben.
Im Spiegelzelt spielten Mammal Hands aus Manchester
Es muss eine lange Nacht gewesen sein. Denn zum Auftakt auf der Hauptbühne am Freitag mit Penguin Café war es verdammt leer auf dem Reitplatz. Mit drei bis vier Streichern, Piano und sanften Percussions boten sie ihre treibend, verträumten instrumentalen Lieder dar. Im Kopf zogen Landschaften an einem vorbei. Schöne „Guten-Morgen-Musik“ am frühen Nachmittag.
Stilistisch ähnlich, aber noch jazziger waren die versetzt im Spiegelzelt startenden Mammal Hands aus Manchester. Atemberaubend ist es, wie Jordan Smarts sein Saxophon spielt, sich in Exzesse hinein steigert. In Kombination mit Piano und Schlagzeug bewies das Trio perfektes Timing und treffende Intensitäten. Das zahlreich erschienene Publikum war begeistert.