Duisburg-West. Sieben Geflüchtete wohnten seit 2022 in einem Hotel im Duisburger Westen. Zwei Kinder besuchen dort die Grundschule. Nun mussten sie umziehen.
Sieben Geflüchtete aus der Ukraine, die seit September 2022 in einem Hotel im Duisburger Westen untergekommen sind, mussten das Gebäude am Mittwoch (25. Oktober) verlassen. Nur eine Woche vorher habe die Stadt Duisburg sie darüber informiert. Sie sind laut Angaben der Stadtverwaltung nun in drei anderen Objekten untergebracht.
Die Betreiberin des Hotels, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, lässt dieser Vorfall kopfschüttelnd zurück. Denn eine verständliche Erklärung, warum die Ukrainer plötzlich umziehen sollten, gebe es von der Stadt nicht.
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„Unter den Geflüchteten sind auch zwei Mütter mit Kindern sowie eine Seniorin“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. Vergangene Woche hätten Mitarbeitende des Amtes für Soziales und Wohnen die Geflüchteten über den Umzug informiert. Das bestätigt auch die Stadt Duisburg. „Ich musste das ganze Wochenende weinende Mütter trösten“, sagt die Hotelbetreiberin. „Die waren schockiert und mussten das erstmal verdauen.“
Ukrainer mussten aus Hotel in Duisburg: Kinder besuchen hier die Grundschule
Zuerst dachten die Ukrainer, dass die Betreiberin für den Wechsel verantwortlich sei. „Das stimmt aber nicht“, betont sie. „Die fühlen sich hier wohl, kennen sich aus und haben auch niemals Probleme bereitet.“ Beide Kinder besuchen jüngst auch eine Grundschule im Duisburger Westen, eines davon hatte erst am Mittwoch seinen ersten Schultag.
Die Objekte, in denen sie jetzt unterkommen, befinden sich laut Angaben der Betreiberin auf der anderen Rheinseite. „Das ist für Grundschulkinder gar nicht so einfach, wie sollen die denn zur Schule kommen?“, fragt sie. Sie hat beim zuständigen Amt angerufen, gefragt, was der Grund für den plötzlichen Wechsel sei. „Da wurde ich aber abgewimmelt.“
Sie selbst hat am 18. Oktober die Kündigung für die Zimmer erhalten. Eine Begründung fehle auch hier. „Das kann doch nur am Geld liegen“, mutmaßt sie. Sie selbst habe der Stadt daraufhin angeboten, das gleiche Geld wie die anderen Hotels zu nehmen, sollten diese günstiger sein. Eine Antwort auf ihr Angebot habe sie aber bis heute nicht erhalten.
Stadt Duisburg erklärt: Kontingente im Hotel werden nicht mehr benötigt
Warum die Stadt es zulässt, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden, obwohl es für die Verwaltung ja nicht teurer wäre, versteht die Betreiberin nicht. Besonders kurios: Die Stadt hat die Zimmer laut Betreiberin gemäß AGBs des Hotels zum 19. November gekündigt. Bis dahin zahlt die Verwaltung weiter – „obwohl die Zimmer ja nun leer sind.“
Konfrontiert mit dem Vorfall, nimmt Stadtsprecher Maximilian Böttner Stellung. „Für die Unterbringung Geflüchteter aus der Ukraine hat die Stadt Zimmerkontingente in diversen Hotels angemietet. Die Kontingente in dem besagten Hotel werden nicht mehr benötigt, dementsprechend sollen Überkapazitäten abgebaut und Kosten eingespart werden“, erklärt er auf Anfrage. Warum das auch der Fall ist, obwohl das Angebot steht, die Kosten im Hotel im Duisburger Westen zu senken, beantwortet der Sprecher nicht.
Duisburger Amt unterstützt Geflüchtete bei „besonderen Bedarfslagen“
Nur so viel: „Die sieben Personen sind nun in drei anderen Objekten untergebracht. Wegen des Aufenthaltsstatus können die ukrainischen Flüchtlinge eigenständige Mietverträge abschließen und dies stadtweit. Flüchtlinge werden auf Wunsch von den Sozialverbänden und ehrenamtlichen Helfern bei der Wohnungssuche unterstützt.“ Zudem sei die Hotelbetreiberin über das Immobilienmanagement Duisburg über die Kündigung informiert worden.
„Die untergebrachten Personen wurden von den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes für Soziales und Wohnen auch über Unterstützung in besonderen Bedarfslagen informiert“, sagt Böttner. Zusätzlich habe die Verwaltung der Betreiberin erklärt, dass die untergebrachten Personen bei „besonderen Bedarfslagen“ direkt mit den Mitarbeitenden der Asylunterbringung in Kontakt treten können. „Die Kontaktdaten sind den Beteiligten bekannt. Vier von den sieben Personen haben eine besondere Beratung in Anspruch genommen.“