Duisburg-Rheinhausen. Bestimmte Wochenstunden müssen ehrenamtliche Helfer der Rheinhauser Flüchtlingshilfe nicht erfüllen. Hier können sich Interessierte melden.

Gesucht werden sie immer – die ehrenamtlichen fleißigen Helferinnen und Helfer, die Flüchtlingen die Startphase in Rheinhausen erleichtern und sie ein Stück auf ihrem neuen Weg begleiten. Die gute Nachricht: Sie werden auch immer gefunden. Jetzt ist es wieder so weit: Claudia Leiding vom Vorstand des Vereins „Mehr Flüchtlingshilfe“ sucht wieder Menschen, die Geflüchtete auf Arzt- oder Behördengängen begleiten, die ihnen Deutsch beibringen oder mit ihnen einige Stunden ihrer Freizeit verbringen. Natürlich darf jeder, der helfen will, selbst entscheiden, wie viel Zeit er übrig haben möchte. Verpflichtungen gibt es nicht.

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Zwei Glanzlichter sind seit dem letzten Aufruf des Vereins ganz aktiv dabeigeblieben sind. Radegundis Barrios ist pensionierte Lehrerin, hat selbst lange im Ausland gelebt, arbeitet immer noch an einer Schule und gibt jetzt mit Power den angekommenen Geflüchteten beste Begleitung in Sachen Sprachtraining. Genauso wie Eckhard Braun. „Der Buchhändler im Ruhestand betreut eine Familie aus dem Irak, ist auf Festen mit dabei und auf Ausflügen“, freut sich Claudia Leiding, die seit der großen Flüchtlingswelle vor Jahren aus der ehrenamtlichen Arbeit auf dem Gebiet nicht mehr wegzudenken ist.

Iraker, Syrer, Afghanen und Iraner werden Rheinhausen in erster Linie zugewiesen

Iraker, Syrer, Afghanen und Iraner werden Rheinhausen in erster Linie zugewiesen. Weniger Menschen aus der Ukraine. Wie groß der Bedarf an ehrenamtlichen Männern und Frauen ist, die den Start der Geflüchteten erleichtern können, zeigt, dass die 1. Vorsitzende schon alleine ungefähr 40 Menschen betreut. Es sind sicherlich einige hundert Personen, die Hilfe benötigen. „Bei der Begleitung geht es nicht um besondere Fähigkeiten, die man mitbringen muss. Man kann die Familien zum Jobcenter begleiten, ihnen bei Bewerbungen helfen, zu Arztbesuchen mitgehen“, sagt Claudia Leiding.

Wie wertvoll die Hilfe ist, zeige sich daran, dass viele mittlerweile eine Ausbildung erfolgreich hinter sich haben, einige sogar schon fest im Beruf sind. „Es kommt eben darauf an, wie viel Hilfe und Begleitung den Menschen aus anderen Kulturen gegeben werden kann. Dann ist es für die Ankommenden viel leichter, in die Gesellschaft hineinzukommen.“ Auch Nachhilfe in Deutsch ist immer gefragt. Denn vor allem Mütter mit kleinen Kindern haben es wirklich schwer. Für die Kinder stehen in den Kindergärten viel zu wenig Plätze zur Verfügung, das heißt: Die Frauen haben kaum Chancen, deutsch zu lernen, weil sie ständig in der Familie eingespannt sind.

Deutschnachhilfe ist eine wichtige Aufgaben von ehrenamtlichen Helfern in Duisburg-Rheinhausen

„Eine Mutter mit sechs Kindern, kommt mit der Sprache schlecht zurecht, will aber unbedingt deutsch lernen. Sie geht jetzt aus eigenem Antrieb zweimal in der Woche in einen Alphabetisierungskurs der Volkshochschule“, freut sich Claudia Leiding, die mittlerweile viel Routine in ihrer ehrenamtlichen Arbeit entwickelt hat. „Ich mach jetzt schon viel per Telefon und mit Fotos, die wir zu verschiedenen Problemen schnell mal schicken. Da kann man ganz oft in kürzester Zeit eine Lösung finden und muss nicht so aufwendig Schwierigkeiten lösen wie anfangs.“

Wichtig ist für die Vorsitzende des Vereins, dass man keinerlei Verpflichtungen eingeht, wenn man ehrenamtliche Hilfe anbietet. Man muss sich nicht für bestimmte Stunden anmelden, die man zur Verfügung stellt, man darf natürlich erst einmal für sich selbst entscheiden, ob man in dem Bereich helfen möchte. Klar ist: Die Möglichkeiten, den Geflüchteten etwas Gutes zu geben – nämlich in erster Linie Zeit – sind unbegrenzt. „Meistens handelt es sich um Familien mit acht oder zehn Personen. Viele sind kinderreich, und die aktuelle Wohnsituation in Deutschland macht es auch nicht gerade einfacher.“

Wohnungssuche in Duisburg-Rheinhausen ist für viele geflüchtete Familien ein Problem

Denn eine Wohnung für zehn Personen aufzutreiben, sei extrem schwierig. „Hinzu kommt, dass für viele Familien Rheinhausen mittlerweile zur Heimat geworden ist. Die Kinder gehen hier zur Schule und ein Umzug in einen anderen Stadtteil möchten viele einfach nicht mehr“, sagt Claudia Leiding. Denn nach der großen Flucht über tausende von Kilometern sind die Familien froh, in dem neuen Land, der Stadt, dem Stadtteil endlich wieder Fuß gefasst zu haben. Noch einmal die Sachen zu packen, wieder die bekannten Strukturen zu verlassen und in eine zufällig freiwerdende große Wohnung in einer anderen Gegend umzuziehen, das wollten viele nicht.

„Mehr Flüchtlingshilfe“ in Duisburg-Rheinhausen: Hier können sich Interessierte melden

  • Unglaublich aktiv ist der Rheinhauser Verein „Mehr Flüchtlingshilfe e.V.“ seit Jahren. Dank vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer kommen die Geflüchteten viel schneller in dieser Gesellschaft an und lernen die Sprache.
  • Viele machen mittlerweile sogar eine Ausbildung, manche sind schon fest im Beruf.
  • Claudia Leiding vom Vorstand bittet daher: Wer etwas Zeit übrig hat und gerne helfen möchte – ohne irgendeine Verpflichtung einzugehen – möge sich bei ihr melden: Tel. 0176/ 48 66 50 65.