Duisburg-Hochheide. „Annes Buch und Papiershop“ in Duisburg-Hochheide schließt Ende 2023. Der Grund für die Schließung und wann der Ausverkauf beginnt.
Anna Psiuk setzt die Brille ab und wischt sich mit den Händen die Tränen aus den Augen. „Die Begegnungen mit meinen Kunden sind das, was mir am meisten fehlen wird“, sagt sie. Im Oktober wird die Besitzerin von „Annes Buch und Papiershop“ 72 Jahre alt. Ein gutes Alter, um endlich den wohlverdienten Ruhestand anzutreten, findet die gelernte Einzelhandelskauffrau. Sie schließt deswegen zum Ende des Jahres ihr Schreibwarengeschäft an der Moerserstraße 236 in Hochheide.
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So schwer wie es Psiuk fällt, ihren Laden nach 23 Jahren Inhaberschaft aufzugeben, so sehr scheinen es auch die Kunden zu bedauern, dass das Hochheider Schreibwarengeschäft für immer seine Türen schließt. Nutzer kommentieren mit weinenden Smileys oder lieben Abschiedsworten. „Sehr schade. Bin gerne hin gegangen“ und „Vielen Dank für die geduldige Beratung und Hilfe in vielen Jahren“ oder „Ja schade, hier wurde alles für die Schule gekauft“, lauten Kommentare in der Facebook-Gruppe „Du bist Homberger/Hochheider, wenn“ zum Aus von „Annes Buch und Papiershop“.
„Annes Buch und Papiershop“ in Duisburg-Hochheide: Ausverkauf startet ab Oktober 2023
„Seit dem Facebook-Posting, in dem steht, dass wir schließen, kommen ganz viele Menschen, sogar aus Moers, die uns vorher noch nicht kannten“, erklärt die ebenfalls aus der Nachbarstadt stammende Inhaberin. Sie freue sich über die vielen neuen Kunden, die nun auch vom Ausverkauf des Geschäfts, der am 2. Oktober startet, profitieren können. Psiuk hofft, so noch einige Produkte verkaufen zu können – auch Weihnachtsartikel, die derzeit noch im Lager liegen. „Der Internethandel hat in den vergangenen Jahren oft das Geschäft kaputt gemacht“, erklärt sie und erinnert sich an Eltern, die zwar mit ihren Kindern bei ihr im Laden die Beratung für den ersten Füller gerne angenommen, das Schreibgerät im Endeffekt aber im Internet gekauft haben. Oft mit dem Argument, dass die Produkte Online billiger wären. Doch Psiuk sagt: „Der Fachhandel ist meist gar nicht teurer.“
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Als die gelernte Einzelhandelskauffrau das Geschäft vor 23 Jahren übernommen habe, fing es gerade an, dass die Menschen vermehrt übers Internet Schreibwaren bestellten. Doch nicht nur das habe sich in den vergangenen Jahren geändert. „Kinder lesen weniger“, berichtet die Inhaberin davon, dass Kunden nicht nur Stift und Papier seltener im Laden vor Ort kaufen, sondern auch die Bücher, die sie anbietet. Der Verkauf in einem Einzelhandelsgeschäft sei einfach schwierig geworden.
Verkaufsraum in Duisburg-Hochheide wird nicht leer bleiben
Das sei auch ein Grund, keinen Nachfolger für ihr Geschäft zu finden: „Wer macht sich heute in unserer Branche noch selbstständig?“, fragt die Einzelhandelskauffrau. Dabei habe sie sich darum in den vergangenen Monaten immer wieder bemüht – jedoch ohne Erfolg. Auch, wenn es keinen Schreibwarenladen mehr geben wird, leer wird der 70 Quadratmeter große Verkaufsraum jedoch nicht bleiben. Anna Psiuk ist bereits mit drei Interessenten im Gespräch, die die Räumlichkeiten kaufen wollen. Was mit ihrer Mitarbeiterin geschieht? „Wir gehen zusammen in Rente“, erklärt Psiuk.
Der Ausfall der Angestellten, die wegen einer gebrochenen Schulter im Frühjahr diesen Jahres drei Monate nicht arbeiten konnte, habe den Entschluss der 71-Jährigen, „Annes Buch und Papiershop“ zum Jahresende zu schließen, verstärkt. „Grundsätzlich geht es mir ja gut, aber so gerne ich hier arbeite“, sei die Zeit sehr anstrengend gewesen: „Ich musste ja alles alleine machen.“
Überlegungen zur Schließung von „Annes Buch und Papiershop“ in Duisburg-Hochheide seit Anfang des Jahres
Bereits Anfang des Jahres hat sie die Öffnungszeiten geändert: Mittwochnachmittag bleibt das Geschäft seitdem geschlossen, um „ein bisschen mehr Zeit für mich zu haben“. Zur gleichen Zeit begannen die Überlegungen, den Laden im Dezember 2023 gänzlich zu schließen. „Ich dachte erst, ich mache die 25 Jahre noch voll, aber ich glaube, es ist einfach gut jetzt“, sagt sie. Wie Psiuk ihren wohlverdienten Ruhestand verbringen will? „Endlich mal länger als eine Woche in den Urlaub fahren.“ Dann am liebsten auf ihre Lieblingsinsel Sylt, oder aber auch an die Ostsee: „Da ist es auch immer schön!“