Duisburg. . Auf die Frage, wie das Zusammenleben mit Migranten funktioniert, gaben Bürger einer bestimmten Altersklasse häufiger an, nicht zufrieden zu sein.

Über 18000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien wohnen zur Zeit in Duisburg. Hinzu kommen noch mehr als 7000 asylsuchende Flüchtlinge und viele Migranten verschiedener Nationalitäten. Wir wollten in unserem Bürgerbarometer wissen: Wie funktioniert nach der Flüchtlingskrise und der Zuwanderung aus Osteuropa das Zusammenleben in Duisburg?

Die Mehrheit der 400 Befragten sagen: schlecht. „Bei den massiven Problemen und der Größenordnung in Duisburg finde ich das Ergebnis nicht überraschend“, bewertet Ralf Krumpholz, Leiter des Dezernats für Integration in Duisburg. Das Zusammenleben mit den Zugewanderten ist oft nicht leicht. Viele Duisburger Bürger beschweren sich über Lärm und Vermüllung in einigen Stadtteilen.

Viele Duisburger bewerten das Zusammenleben als eher schlecht.
Viele Duisburger bewerten das Zusammenleben als eher schlecht. © Denise Ohms

Dennoch sagen auch ein Viertel der Befragten, dass das Zusammenleben mit Einwanderern und Asylsuchenden gut funktioniere. Auffällig ist, dass gerade mit zunehmendem Alter die positive Einstellung zur Zuwanderung abnimmt. Während 42 Prozent der Menschen zwischen 14 und 19 Jahren die Note „sehr gut“ und „gut“ vergeben, sind es bei den Befragten ab 70 gerade mal 18 Prozent, die das Zusammenleben positiv bewerten.

„Junge Menschen sind heutzutage vielleicht ein wenig aufgeschlossener“, kommentiert Ralf Krumpholz. Dabei bewerten Männer das Zusammenleben etwas positiver als Frauen. „Klar, nach den ganzen Diskussionen nach der Silvesternacht in Köln 2015/16 nehmen es gerade Frauen anders wahr und sehen das Zusammenleben vielleicht auch problematischer“, interpretiert Krumpholz das Ergebnis.

Lösungen für Probleme

In den einzelnen Stadtteilen sind nur geringe Unterschiede zu erkennen. Jeweils 25 Prozent der Menschen in Mitte/Süd und im Norden empfinden das Zusammenleben als „gut“ bis „sehr gut“. 35 Prozent der Duisburger im Norden bewerten es schlecht, 40 Prozent der in Mitte/Süd lebenden Bürger ebenfalls.

Menschen im Duisburger Westen beurteilen das Zusammenleben im Vergleich sichtlich schlechter. „Das ist überraschend. Gerade im Norden, in Hochfeld und Marxloh, bestehen ja die Probleme von Lärm und Vermüllung“, sagt Krumpholz.

Lösungen für die Probleme sehen fast 60 Prozent in verpflichtenden Integrationskursen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten fordert eine konsequentere Abschiebung von Nicht-Asylberechtigten.

Mehr Nachbarschaftshilfe und mehr Sozialarbeit wünschen sich jeweils fünf Prozent. „Man sollte die verpflichtenden Integrationskurse nicht so hoch hängen. Die können nicht alle Probleme der Welt lösen. Wenn jemand autokratisch eingestellt ist, kann man ihn auch dadurch nicht zu einem Demokraten erziehen“, sagt Krumpholz.