Duisburg. Mindestens dreimal pro Woche kontrolliert Duisburgs Ordnungsamt vor einer Grundschule. Elterntaxis kassieren Knöllchen – und zwar nicht wenige.

  • Duisburgs Ordnungsamt kontrolliert gezielt Elterntaxis
  • Mindestens dreimal pro Woche steht das Ordnungsamt vor einer Grundschule
  • Jetzt nennt die Stadt erstmals Zahlen

Tägliches Verkehrschaos vor der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße; Eltern, die ihre Kinder fast bis ins Klassenzimmer fahren, dabei Verkehrsregeln missachten und Schüler gefährden – so schildern Schule, Eltern und weitere Betroffene seit Jahren die Situation in Duisburg-Huckingen. Seit 2022 geht die Stadt dagegen mit dem Ordnungsamt vor: „Mindestens dreimal wöchentlich“ wird seitdem kontrolliert. Hagelt es also Knöllchen?

226 Knöllchen gegen Elterntaxis vor der GGS Albert-Schweitzer-Straße in Duisburg

Seit Anfang August 2022 sei die Verkehrsüberwachung mindestens dreimal pro Woche vor Ort, sagt Stadtsprecher Malte Werning. Und das „zu jeweils unterschiedlichen Zeiten, aber vor allem zu den Bring- und Abholzeiten“ – also zur Kernzeit der Elterntaxis. Die Bilanz: „Im Jahr 2022 haben wir 226 kostenpflichtige Verwarnungen erteilt.“

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Bei 22 Wochen zwischen August und Dezember 2022 (inklusive Herbstferien) entspricht das statistisch betrachtet 10,3 Knöllchen pro Woche. Fällig werden die Verwarnungen laut Werning meist fürs „Halten und Parken im absoluten Halteverbot, auf dem Gehweg“ sowie Halten und Parken auf der falschen Fahrbahnseite.

Wer dabei erwischt wird, muss je nach Tatbestand zwischen 25 und 55 Euro zahlen. „Insgesamt wurden in diesem Jahr Verwarnungen in Höhe von 7080 Euro verhängt.“ Wie viele unterschiedliche Personen diese Bußgelder verursachten, lässt sich laut Werning nicht auswerten.

Wirken die Knöllchen gegen Elterntaxis? Das verraten die Zahlen

Zeigen die Bußgelder Wirkung? Laut Werning nicht: „Die Anzahl der Verstöße im Jahr 2023 ist gegenüber den Verstößen von 2022 nahezu unverändert“, 200 kostenpflichtige Verwarnungen gab es demnach von Januar bis Anfang November. Mit Blick auf den unterschiedlichen Zeitraum ist die Veränderung aber eklatant: In elf Monaten sind weniger Knöllchen zusammengekommen als in den sechs Monaten zuvor.

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Schule, Eltern und der Bürgerverein Huckingen zeigen sich allerdings weiterhin unzufrieden mit dem Verkehr vor der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße. Auf ihren Wunsch hin beschloss die Bezirksvertretung Süd ein Pilotprojekt: Für sechs Monate soll die Albert-Schweitzer-Straße zur Einbahnstraße werden.

Duisburgs Verwaltung will keine Einbahnstraße – Politik bleibt bei ihrem Beschluss

Bislang lehnt die Verwaltung das allerdings ab: Das sei nicht nötig und würde den Verkehr für Schüler noch gefährlicher gestalten, argumentiert sie. Die Politik bleibt bei ihrem Beschluss: „Wir wollen das so haben, wie wir das aufgeschrieben haben“, stellte Stephan Baumgarten (SPD) während der jüngsten Sitzung des Gremiums klar.

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Auf eine andere Möglichkeit weist Vater Dirk Schuchardt hin: In Wien sperrte die Verwaltung nach vergeblichem Kampf gegen Elterntaxis rund um Schulbeginn und -ende die Straße. Mit Erfolg: Nach diesem Vorbild sind inzwischen auch in Deutschland Straßen vor Grundschulen zeitweise gesperrt – unter anderem in Essen.

Wegen Elterntaxis Straße gesperrt: Das gibt es zum Beispiel vor einer Schule in Essen.
Wegen Elterntaxis Straße gesperrt: Das gibt es zum Beispiel vor einer Schule in Essen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Für die Grundschule Albert-Schweitzer-Straße ist das derzeit nicht im Gespräch. Eines aber kündigt die Stadt an: „Die Kontrollen führen wir selbstverständlich auch weiterhin fort.“

>> DUISBURG: ORDNUNGSAMT ÜBERWACHT DIVERSE SCHULEN UND KINDERGÄRTEN

  • Dass zu Hol- und Bringzeiten vor Schulen und Kindergärten in Duisburg der Verkehr überwacht wird, ist laut Stadt etabliert. Solche Kontrollen würden „zum Schutz der Kinder und Jugendlichen bewusst sehr konsequent und regelmäßig“ durchgeführt, teilt Stadtsprecher Malte Werning mit.
  • Auch an anderen Schulen und Kindergärten kontrolliere das Ordnungsamt den Verkehr mehrmals pro Woche.
  • An der GGS Albert-Schweitzer-Straße seien die Kontrollen ausgeweitet worden, weil bei der Verkehrsüberwachung Beschwerden eingegangen waren.