Duisburg. Seit 30 Jahren leben Koalas im Zoo Duisburg. Der Tierpark blickt auf die ersten Tiere und Geburten zurück. Ein Wegbegleiter bleibt unerwähnt.

Der Zoo Duisburg feiert: Seit genau 30 Jahren leben Koalas im Tierpark am Kaiserberg. In der Fachwelt anfangs mit Skepsis beäugt, hat sich die Haltung der Beuteltiere über die Jahrzehnte zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Nun blickt der Zoo Duisburg zurück.

Am 24. Mai 1994 ist es endlich so weit: Kambara und Blinky Bill aus dem Zoo von San Diego sind die ersten beiden Beuteltiere, die in Duisburg ankommen. Zu diesem Zeitpunkt werden in Deutschland noch keine Koalas gehalten. Vorerst soll es ein Besuch auf Zeit sein, denn viele Fragen sind ungeklärt: Wie klappt es etwa mit der komplizierten Futterlogistik für die australischen Tiere?

Koalas im Zoo Duisburg sind Nahrungsspezialisten

Koala sind ausgesprochen wählerisch: „Sie sind Futterspezialisten und ernähren sich ausschließlich von Eukalyptus“, erklärt Florian Thaller, der seit 2023 Revierleiter im Koalahaus ist. Rund zehn Tonnen braucht der Zoo für die Verpflegung der australischen Bewohner pro Jahr.

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Hinzu kommt: Eukalyptus ist nicht gleich Eukalyptus. Von den 700 verschiedenen Arten stehen nur rund 70 auf dem Speiseplan der Koalas. Und nach welcher Sorte ihnen ist, kann sich jeden Moment ändern, deshalb reichen die Pfleger immer gleich vier Sorten an. Gefressen werden auch nur die jungen, zarten Blattspitzen.

Ein Großteil der frischen Triebe wird aus Florida eingeflogen, vor allem im Winter. Doch der Zoo hat auch eine eigene Eukalyptus-Plantage mit unterschiedlichen Arten. In der Nähe des Autobahnkreuzes Kaiserberg hat der Tierpark Land gepachtet. Vier bis fünf Monate könne sich der Zoo so autark versorgen.

Koala-Haltung in Duisburg: Start in einer alten Heuscheune

Der Ursprung der Koala-Haltung am Kaiserberg liegt in einer alten Heuscheune, die für die Bedürfnisse der Beuteltiere umgebaut wurde. Es entstanden zwei bis zu sieben Meter hohe Schauanlagen, ein Besucherbereich und Abtrennmöglichkeiten hinter den Kulissen. Eine aufwändige Klimatechnik sorgt für eine konstante Wohlfühltemperatur von rund 24 Grad.

„Der Umbau vor 30 Jahren und der Haltungsbeginn von Koalas in Duisburg war der Startschuss für eine wahre Erfolgsgeschichte. Heute gilt der Zoo Duisburg mit der stetig weiterentwickelten Koala-Anlage als Zucht- und Kompetenzzentrum“, erklärt der Tierpark in einer Pressemitteilung.

Die erste Geburt in Duisburg – ist auch die erste in Europa

Einen Meilenstein der Haltung markiert der 7. Juni 1995: Zum ersten Mal wird ein kleiner Koala im Zoo Duisburg geboren. Nie zuvor hat es Nachwuchs in Europa gegeben. Die kleine „Kangulandai“ ging somit in die Geschichte ein. Ihr Name stammt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet übersetzte „die Erste“. Bis heute sollten mehr als 40 Geburten folgen.

Aktuell lässt sich wieder ein kleiner Koala im Zoo Duisburg beobachten: Mit einem Alter von über 217 Tagen hat der jüngste Nachwuchs im Koalahaus den Beutel von Mutter Gooni verlassen und fängt an, Eukalyptus zu fressen. Für die Pfleger ist eine Aufzucht immer wieder ein besonderes Erlebnis: „Einen kleinen Koala aufwachsen zu sehen, hautnah dabei zu sein – das ist und bleibt ein Highlight“, sagt Florian Thaller.

Mario Chindemi war 30 Jahre lang der Revierleiter im Koalahaus

In der Pressemitteilung des Zoos bleibt der Name Mario Chindemi überraschenderweise unerwähnt. Dabei ist die erfolgreiche Aufzucht der Koalas eng mit dem Tierpfleger verknüpft: Fast 30 Jahre war er für die Besucher und Besucherinnen das bekannte menschliche Gesicht neben den Koalas, deren Aufzucht er vom ersten Tag an begleitet hat. Im vergangenen Jahr trennten sich überraschend die Wege.

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Zoo Duisburg: Save the Koala Day

• Die Geschichte der erfolgreichsten Koala-Haltung in Deutschland feiert der Zoo mit Besuchenden im Rahmen des „Save the Koala Days“ am 14. Juli.
• Ein vielfältiges Programm wird Einblick in die Haltung der Beuteltiere geben und soll für ihren Schutz motivieren.
• Aufgrund vielfältiger Faktoren gelten Koalas als ‚gefährdet‘ und werden auf der sogenannten Roten Liste geführt.