Duisburg. Der Zoo Duisburg hat einen neuen Anziehungspunkt rund um die Koalas geschaffen. Was am Kaiserberg für Besucher und Beuteltiere entstanden ist.
Der australische Schwerpunkt im Zoo Duisburg hat einen neuen Anziehungspunkt: Am Kaiserberg können Besucherinnen und Besucher ab sofort australische Waldluft erleben und zwischen Eukalyptusbäumen picknicken. Auf einer Fläche von rund 350 Quadratmetern ist ein Eukalyptushain entstanden, der zukünftig auch als Nahrung für die Beuteltiere genutzt werden soll.
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Ein Stück Australien am Kaiserberg – neben der Outback-Voliere mit ihren hohen Rundbögen aus Stahl ist ein kleiner Garten entstanden, der Down Under nach Duisburg holen soll. Niedrig wachsende Sträucher, Gräser und mehr als 50 Eukalyptusbäume verschiedener Arten mit Blättern in den unterschiedlichsten Formen hat das Zoo-Team gepflanzt. Ein Weg schlängelt sich durch den Hain. Dazu gibt es Picknick-Zonen und Hängematten für die Besuchenden.
Zoo Duisburg: Eukalyptushain am Kaiserberg entstanden
Der Zoo Duisburg ist mit seiner Koala-Haltung auf die grünen und gut riechenden Zweige angewiesen, denn die Beuteltiere sind wahre Nahrungsspezialisten: Sie fressen ausschließlich Eukalyptus. Mehrere Tonnen braucht der Zoo für die Verpflegung der australischen Bewohner pro Jahr. Ein Großteil der frischen Triebe wird aus Florida eingeflogen.
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Um nicht gänzlich von den Transporten abhängig zu sein, hat der Zoo bereits eine eigene Plantage angelegt. In der Nähe des Autobahnkreuzes Kaiserberg hat der Tierpark Land gepachtet, dort ragen die Pflanzen in die Luft. „Vier bis fünf Monate können wir uns autark versorgen“, sagt ein Zoosprecher. Doch gerade in den Wintermonaten reichen die Zweige nicht, um die Mäuler der Koala-Familie zu stopfen.
Koalas am Kaiserberg sind sehr wählerisch
Das alles klingt schon aufwendig, doch die Beuteltiere setzen noch einen drauf: Von den 700 Eukalyptusarten stehen nur rund 70 auf dem Speiseplan der Koalas. Und nach welcher Sorte ihnen ist, kann sich jeden Moment ändern, deshalb reichen die Pfleger immer gleich vier Sorten an. Gefressen werden auch nur die jungen, zarten Blattspitzen. Die Tiere riechen an jedem Blatt, können so die enthaltenen Giftstoffe detektieren und die für sie bekömmlichen Blätter erkennen.
Zoo Duisburg nach Chindemi-Aus- So gehts im Koalahaus weiterBereits im nächsten Jahr könnten die Pflanzen des Eukalyptushains als zusätzliche Futterquelle dienen. Denn wenn die Setzlinge einmal angewachsen und eine entsprechende Größe haben, kann das Laub immer wieder geschnitten und den Koalas angeboten werden. Pro Tag fressen Koalas etwa zehn Prozent ihres eigenen Gewichts an Grünzeug. An reinen Futterkosten fallen mit allen Transporten pro Tier und Tag rund 35 Euro an. „Tendenz steigend“, sagt Astrid Stewin.
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Die Zoodirektorin sieht in dem kleinen australischen Wald deshalb auch einen „Mehrwert für Mensch und Tier. Sie ist stolz, denn „das ganze Projekt – von der Idee, über die Planung bis hin zur Umsetzung“ ist in Eigenleistung entstanden. Finanziert wird die Maßnahme ausschließlich durch Spenden.
Das Areal ist in dreieinhalb Monaten realisiert worden, insbesondere die technische Abteilung des Zoos hat schrittweise an der Umsetzung gearbeitet. So wurde etwa die Wegführung vorbereitet und viele Meter unterirdische Bewässerungsleitungen installiert. Die Verantwortlichen haben nur winterharte Eukalyptussorten ausgewählt, die ohne Gewächshaus kultiviert werden – und hoffentlich auch den Geschmack der Koalas treffen.
>> EUKALYPTUSHAIN IM ZOO DUISBURG
- Für Besucher und die Zooschule soll der Garten auch ein Ort des Lernens sein: Karten vermitteln Wissen über Eukalyptus mit seinen zahlreichen Besonderheiten.
- Eukalyptus gibt den Koalas auch Flüssigkeit, denn die Beuteltiere trinken eigentlich nicht. Nur über den Morgentau auf und den Pflanzensaft in den Blättern decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf.