Duisburg. Planungskosten für U-Bahnhof haben sich verdreifacht. Daran gibt es harsche Kritik: Der letzte Planungsfehler kostete die Stadt Millionen Euro.

Verschwendung von Steuergeld, schwere Fehler: Harsche Kritik hagelte es in der Bezirksvertretung Süd am Donnerstagabend in Richtung Duisburger Stadtverwaltung. Der Grund: die Beinahe-Verdreifachung der Planungskosten für die Sanierung des U-Bahnhofs Münchener Straße in Buchholz.

928.205,01 Euro soll die Planung nunmehr kosten; ursprünglich waren 350.000 Euro veranschlagt. Damit wird sie fast 2,7-mal teurer als geplant.

U-Bahnhof Münchener Straße: Kostenexplosion – Planungskosten fast verdreifacht

Der Grund laut Verwaltungsvorlage, die der Rat inzwischen einstimmig beschlossen hat: Die bisherige Berechnung hatte die Leistungen für den Tragwerksplaner sowie Zuschläge für Umbau und Nebenkosten nicht enthalten, andere Kosten waren zu günstig kalkuliert worden.

Das ist so, als würde ich ein Haus planen ohne Dach.
Daniel Kegler - CDU

„Das wird hier so lapidar abgetan“, ärgert sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Kegler. „Da fragt man sich doch wirklich: Warum wird nicht an das Tragwerk gedacht? Das ist ja so, als würde ich ein Haus planen ohne Dach!“ Zwar könnten die Kosten solcher Leistungen immer mal steigen, um „zehn oder auch 20 Prozent“, sagt Kegler. „Aber eine Verdreifachung? Da müssen immens falsche Planungen getroffen worden sein.“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Stephan Baumgarten wundert sich und fragt: „Sind diese Aspekte nicht vorher bekannt?“

Falsche Planungen kosteten die Stadt Duisburg schon Millionen Euro

Wolfgang Schwertner, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, erinnert an Fälle, als Fördergelder für den Duisburger Süden wegen falscher Planungen nicht abgerufen werden konnten – fünf Millionen Euro kosteten ihre falschen Planungen die Stadt Duisburg für die Sanierung der Sportanlage Am Förkelsgraben. „Jetzt kommen wieder solche Problematiken“, kritisiert Schwertner. „Was machen unsere Planer? Das ist Steuergeld, das wir hier fast schon verschwenden.“

Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD) gibt zu bedenken: „Das sind ja gar nicht unsere eigenen Planer, das geben wir ja extern raus.“ Das besänftigt die Politik an diesem Abend nicht: „Dann braucht man Controller“, kontert Schwertner.

Sein Alter ist dem U-Bahnhof Münchener Straße in Duisburg-Buchholz anzusehen.
Sein Alter ist dem U-Bahnhof Münchener Straße in Duisburg-Buchholz anzusehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Man einigt sich darauf, zur nächsten Sitzung die Planer einzuladen. „Wir würden gerne verstehen, was hier schiefgelaufen ist“, sagt Kegler. Und Baumgarten befürchtet offenbar, die jetzige Kostenexplosion könnte nicht die letzte gewesen sein: „Ich bin gespannt, wo wir uns am Ende des Jahres befinden.“