Duisburg. Der aktuelle Anwohner-Protest gegen den neuen Tierheim-Standort überrascht nicht. Diese Fehler macht die Stadt Duisburg wieder. Ein Kommentar.
Das städtische Tierheim in Neuenkamp ist in einem desolaten Zustand und ständig überfüllt. „Eine Schande für Duisburg“, wie es Oberbürgermeister Sören Link drastisch formulierte. Ein größerer, geplanter Neubau wird dringend benötigt, steht aber weiter unter keinem guten Stern. Das liegt auch daran, dass die Stadt immer wieder dieselben Fehler macht. Der aktuelle Anwohner-Protest gegen den Standort an der Essenberger Straße gegenüber dem Businesspark Asterlagen kommt jedenfalls nicht überraschend.
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Zur Erinnerung: Als die Stadt ein neues Tierheim für Duisburg noch mitten im Businesspark realisieren wollte, erfuhren die betroffenen Anlieger wie das Bildungszentrum für die Ver- und Entsorgungswirtschaft (BEW) samt Tagungshotel und Gastronomie davon im Frühjahr 2023 aus den Medien. Ein eilig anberaumtes Krisengespräch mit Oberbürgermeister Sören Link und den zuständigen Dezernenten im Schlepptau konnte die Wogen nicht glätten.
Pläne für neues Tierheim: Kommunkationsdesaster der Stadt Duisburg
Dies lag nicht nur am Kommunikationsdesaster. Viel entscheidender war die bemerkenswerte Rechtsauffassung der Stadt, ein Tierheim auf einem Grundstück bauen zu können, das als Bürofläche ausgewiesen ist – nachzulesen im Gestaltungskonzept zum Bebauungsplan für den Businesspark.
Die Anlieger drohten mit Klage, eine lange gerichtliche Auseinandersetzung drohte. Als Konsequenz machte die Stadt zuletzt eine Rolle rückwärts und begründete dies vor allem mit einem größeren Flächenbedarf für das Tierheim. Der Neubau soll nun auf einer Ackerfläche in der Nähe der Bergmannssiedlung Diergardt entstehen. Auch die Anwohner dort sind auf der Palme (wir berichteten). Die Stadt hat auch sie bisher nicht direkt über ihr Vorhaben informiert.
Das Argument, erst seit dem 15. April nach dem positiven Ratsentscheid grünes Licht für die weiteren Planungen zu haben, ist fadenscheinig. Diese Redaktion hatte schon Ende Februar 2024 von einer möglichen Kehrtwende berichtet, die die Stadt über eine Verwaltungsvorlage und zusätzlich mit einer Mitteilung an die Medien offiziell bestätigte – und zwar noch einige Tage vor der politischen Entscheidung.
Verunsicherung und Ärger ist wieder groß
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte die Stadt bei diesem seit Jahren hochsensiblen Thema auf die betroffenen Anwohner zugehen, erste Fragen beantworten oder zumindest Ansprechpartner nennen müssen. So ist die Verunsicherung und der Ärger verständlicherweise wieder groß.
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Man darf insbesondere gespannt sein, wie rechtssicher diesmal die Auffassung der Stadt ist, ein Tierheim ausnahmsweise „als privilegiertes Vorhaben im Außenbereich“ nach Paragraf 35 des Baugesetzbuchs verwirklichen zu wollen. Auch die Bewohner der Bergmannssiedlung drohen bereits mit Klage und wollen sich zudem den protesterprobten BUND sowie den Natuschutzbund (Nabu) als starke Partner an ihre Seite holen.