Duisburg. Die Gewerkschaft sieht Einstieg von Křetínský bei Thyssenkrupp als „Kampfansage“. Nun ändert sie ihren Plan und kündigt „massiven Widerstand“ an.
Bei Thyssenkrupp Steel stehen die Zeichen auf Protest. Die für Dienstag, 30 Mai, im MSV-Stadion geplante Belegschaftsinformation des Betriebsrats für alle Standorte des Stahlkonzerns sowie der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann haben die Arbeitnehmervertreter jetzt abgesagt. Bei der Informationsveranstaltung sollte es um Tausende bedrohte Arbeitsplätze gehen. Stattdessen ruft die IG Metall zu einer Protestaktion vor der Thyssenkrupp-Verwaltung in Duisburg-Bruckhausen auf. Dies teilt sie mit dem Betriebsrat am Samstag mit einem Flugblatt mit. Erwartet werden weiterhin mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Betrieben in Nordrhein-Westfalen.
Dies ist eine Reaktion auf die aktuelle Nachricht, dass die EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský mit einer 20-Prozent-Beteiligung bei TKS einsteigen wird. Die Arbeitnehmervertreter sehen sich durch Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm „bewusst vor den Kopf gestoßen“, weil durch mangelnde Informationen die Mitbestimmung beim Křetínský-Einstieg „einmal mehr umschifft“ worden sei. Dass die Konzernführung mit dem Betriebsrat nur so viele Informationen teile, wie sie durchs Gesetz verpflichtet sei, kritisiert der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol scharf: „Dies ist für einen traditionell mitbestimmten Konzern wie den unseren mehr als eine Provokation. Es ist eine kalkulierte Kampfansage.“
„Kalkulierte Kampfansage“ durch Thyssenkrupp – IG Metall ruft mehr als 10.000 Mitarbeiter zum Protest nach Duisburg
Deshalb soll nun aus der internen Belegschaftsinformation ein breiter, öffentlicher Protest vor der Duisburger Konzernzentrale werden. Aufgerufen sind alle Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel und HKM sowie alle interessierten Menschen in der Region, am Dienstagmorgen, 30. April, um 10 Uhr nach Bruckhausen ans Tor 1 zu kommen.
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Wer am Dienstag bei der Protestaktion als Redner ans Podium tritt, steht aktuell noch nicht fest. „Wir müssen jetzt spontan alles umplanen“, heißt es bei der IG Metall. In der Schauinslandreisen-Arena sollten die Minister Hubertus Heil, Karl-Josef Laumann sowie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Oberbürgermeister Sören Link sprechen.