Duisburg. Riesiger Andrang beim ersten Marina-Markt 2024 in Duisburg: Wovon die Besucher begeistert sind, wer viele Bewunderer hat und was zur Qual wird.

Keine Chance, gemütlich über den ersten Marina-Markt in diesem Jahr am Innenhafen in Duisburg zu schlendern. Bei angenehmen 20 Grad, Sonne und Wölkchen, gibt es an diesem Sonntag kein Fortkommen mehr. Menschenmassen schieben sich fröhlich an den Ständen vorbei, stöbern und kaufen. Strahlende Gesichter nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Händlern. Es ist einmal mehr der Gute-Laune-Marina-Tag. Ein wirkliches Fest.

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Nur: Für Besucher, die Hunger haben, wird das Warten zur Qual. Der Duft von frischen Pommes steigt den Gästen minutenlang in die Nase, aber Geduld ist das Gebot der Stunde. Mal eben ein Leckerchen in den Magen bekommen, das kann man sich abschminken. Trotzdem bleiben die Menschen gelassen. Offenbar hat das Publikum den ganzen Winter über auf den ersten Marina-Tag gewartet.

Extra aus Aachen zum Marina-Markt in Duisburg angereist

Neues hat der Markt mal wieder zu bieten – sowohl im Mitmach-Bereich als auch bei den Waren. Aus Aachen angereist sind Samira Idries und Joachim Werthmann. Sie bieten die Zeit der Römer zum Anfassen: römisches Knochenschnitzen. Und gewerkelt wird tatsächlich mit echten Rinderknochen. Ein Fest für Kinder, die direkt viel Geschichtliches mitgeliefert bekommen. Denn Samira Idries ist Geschichtslehrerin, ihr Mann bringt das handwerkliche Geschick mit.

Wie man auf so eine ausgefallene Idee kommt? „Ganz einfach“, erklären die beiden. „Wir haben drei Kinder, die jetzt groß sind. Da mussten wir uns ein Hobby anschaffen, das wir beide mögen“, erklärt die fröhliche Lehrerin, die mit Leidenschaft dabei ist. Die beiden haben sich mit der Römerzeit beschäftigt, dann begann Joachim Werthmann damit, die Kleidung der alten Römer selbst zu schneidern, später mussten passende Schuhe angefertigt werden und danach ging es um Schmuck, den die Römer aus Knochen geschnitzt haben.

Geballtes Geschichtswissen

Auf diese Weise wird Kindern und auch Erwachsenen geballtes Geschichtswissen auf kreative Weise vermittelt. „Nur, wenn wir die Rinderknochen bei uns im Keller auskochen, die später zu Schmuck verwandelt werden, trübt der ,Duft‘ ein wenig die Freude“, sagen die beiden.

Viele Gegenstände, die Joachim Werthmann anfertigt, sind tatsächlich im Original in vielen Museen zu bewundern. Das Paar ist mit seinem Angebot auf dem Marina-Markt gefragt und auf vielen Handwerkermärkten anzutreffen. Werthmann hat übrigens einen Beruf, den man ihm, der wie ein Künstler aussieht, nicht zugetraut hätte: Er ist „im richtigen Leben“ Betriebsprüfer beim Finanzamt.

Bettina Wolff mit Tochter Maike Hellwig und Enkelkind Tilda entspannen sich zwischendurch in Liegestühlen: Auch das geht auf dem Marina-Markt in Duisburg.
Bettina Wolff mit Tochter Maike Hellwig und Enkelkind Tilda entspannen sich zwischendurch in Liegestühlen: Auch das geht auf dem Marina-Markt in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Direkt gegenüber haben es sich Bettina Wolff mit Tochter Maike Hellwig und Enkelkind Tilda in Liegestühlen gemütlich gemacht, während der Opa der Dreijährigen noch eine kleine Runde über den Platz dreht. Die Duisburger lieben den Markt. „Er ist so abwechslungsreich und die Atmosphäre ist einfach immer wieder toll“, findet Bettina Wolff. Was machen sie denn am liebsten? Essen, trinken oder kaufen? Die Antwort kommt spontan: alles.

Großer Spaß: Mika darf sich ins Speedboot der Rennfahrerin Laura Morgenstern setzen.
Großer Spaß: Mika darf sich ins Speedboot der Rennfahrerin Laura Morgenstern setzen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Ein paar Schritte weiter geht ein echter Stern auf: Laura Morgenstern ist wieder mit ihrem Speedboot vertreten und hat große und kleine Bewunderer um sich geschart. Die 22 Jahre alte Duisburgerin hat es bei den Deutschen Meisterschaften auf Platz sechs gebracht und ist immer noch die einzige Frau in Deutschland in dem Männersport. Sie freut sich über so viel Zuspruch, die Menschen zücken ihre Handys, um die junge Sportlerin mit dem Schnellboot für sich zu verewigen.

Seife aus Aleppo

Während man rund um ihr Zelt noch ein paar Schritte gehen kann, ist auf der Meile nach wie vor kein Durchkommen. Heiß begehrt sind zwei neue Stände: Einer präsentiert Seife aus dem syrischen Aleppo in verschiedenen Duftnoten. Zum Beispiel 60 Prozent Olivenanteil und 40 Prozent Lorbeer. Kerstin Schmidt lässt sie zusammen mit Al Ajlan tatsächlich in der teils durch den Krieg zerstörten Stadt produzieren. „Die Seifenproduktion ist ein traditioneller Industriezweig dort“, sagt Kerstin Schmidt.

Lisa (l.) und Anja Elbracht verkaufen Seife auf dem ersten Marina-Markt in Duisburg.
Lisa (l.) und Anja Elbracht verkaufen Seife auf dem ersten Marina-Markt in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Derweil kommt Lisa Elbracht mit Mutter Anja richtig ans Arbeiten. Die 29-Jährige hat einen Bachelor of Laws in dualer Ausbildung in der Verwaltung gemacht und gibt gerade ihre Examensarbeit für den Master Digitales Management ab, um sich danach ganz um ihren Online-Shop „Seifi“ zu kümmern.

Ein sensibles Näschen

„Ich habe meinen Studienschwerpunkt dem Fach ,Neue Geschäftsmodelle‘ gewidmet“, sagt sie und startet im Mai durch. „Schon als Kind hab ich überall dran geschnuppert, an Shampoo, Parfüm, Deo, Seife und Ähnlichem. Das hat bis heute nicht aufgehört.“ Sie hat ein besonders sensibles Näschen, riecht Düfte, die anderen Nasen verschlossen bleiben. Vom Markt und der Resonanz der Kunden ist sie begeistert.

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Genauso hingerissen vom Marina-Start sind die beiden Freundinnen Sigrid Beil und Rosi Rust. Sie sind eigens aus Köln angereist. „Wir lieben den Markt und kommen vor allem, um hier diesen tollen Fisch zu genießen“, verraten sie. Aber das ein oder andere kleine Deko-Teilchen fällt dann immer noch ab. Rosi Rust hat einen türkisfarbenen Osterhasen erstanden und eine Vase. Keine Frage: „Beim nächsten Mal sind wir wieder hier“, sagen sie und strahlen.

>> WEITERE TERMINE FÜR DEN MARINA-MARKT IN DUISBURG

  • Begeisterte Besucher, strahlende Händler: Der erste Marina-Markt 2024 kommt hervorragend an. Das Konzept von Duisburg Kontor ist aufgegangen.
  • Der Markt findet von April bis Oktober immer am zweiten Sonntag im Monat vom 11 bis 18 Uhr am Duisburger Innenhafen statt.