Duisburg. Das Orchester und seine Gäste überzeugen mit Werken von Beethoven und Brahms nicht restlos in Duisburg. Wieso 200 neue Zuhörer dabei waren.

Mit der ungewöhnlichen Aktion „Bring a Friend“ lockten die Duisburger Philharmoniker jetzt neues Publikum an. Abonnenten konnten Freunde für nur fünf Euro ins Konzert einladen. So war die Mercatorhalle deutlich besser besucht als sonst, und die Konzert-Neulinge bekamen fast ein Wunschkonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms geboten. Am Pult der Duisburger Philharmoniker stand Gastdirigentin Eun Sun Kim.

Insgesamt 210 zusätzliche Konzertbesucher haben durch diese Aktion den Weg in die Mercatorhalle gefunden, wie Intendant Nils Szczepanski vor dem Konzert verrät. Selbst auf der Empore, wo sonst nur vereinzelte Zuhörer sitzen, ist das Publikum dichter platziert. Auffällig ist aber: Es kommen mehr verspätete Besucher als sonst und auch klingeln die Handys häufiger.

8. Philharmonisches Konzert: Klassik-Hits in Duisburg

Gastdirigentin Eun Sun Kim ist Chefdirigentin des Opernhauses in San Francisco und befindet sich gerade auf einer kleinen Europatournee. In Beethovens „Egmont“-Ouvertüre, die den Abend eröffnet, setzt sie nicht auf die großen Effekte, sondern auf Innenspannung und musikalische Feinarbeit. Erst im triumphalen Finale lässt sie das Orchester groß aufspielen.

Klassik-Hits in Duisburg: Die Philharmoniker beglückten in ihrem Konzert auch neue Zuhörer mit beliebten Kompositionen.
Klassik-Hits in Duisburg: Die Philharmoniker beglückten in ihrem Konzert auch neue Zuhörer mit beliebten Kompositionen. © Duisburger Philharmoniker | André Symann

Mit Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37 folgt ein weiterer Klassik-Hit. Eun Sun Kim dirigiert auch hier mit klarer Schlagtechnik und plastischer Zeichengebung. Ihre Tempi sind flüssig und schon in der Einleitung setzt sie auf markante Rhythmik und großformatigen Orchesterklang.

Dirigentin beeindruckt beim Philharmonischen Konzert in Duisburg

Pianist Javier Perianes setzt diesen Gestus auch in seinem kraftvollen-sinfonischen Klavierspiel fort. Trotz der Molltonart des Werkes überwiegen die heiteren Momente. Sehr klug entwickeln sich die Dialoge zwischen Solist und Orchester. Nach dem introvertierten Largo, das in Javier Perianes Spiel wie eine aus dem Moment heraus entwickelte Improvisation mit Orchesterbegleitung klingt, ist das derb pointierte Allegro-Finale der krönende Abschluss des Werkes.

Organisches Spiel: Pianist Javier Perianes spielte gut mit den Duisburger Philharmonikern zusammen.
Organisches Spiel: Pianist Javier Perianes spielte gut mit den Duisburger Philharmonikern zusammen. © Duisburger Philharmoniker | André Symann

Die Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 gehört zu den beliebtesten Werken von Johannes Brahms. In der Choreografie von Martin Schläpfer wurde sie 2013 in Duisburg sogar zum Ballett. Eun Sun Kim lässt die Duisburger Philharmoniker in idyllischem Tonfall und warmen Farben musizieren. Trotz der Kleinteiligkeit der Komposition und vielen Umschwüngen gelingt es der Dirigentin immer, die großen Bögen und die dramatische Entwicklung der Musik im Auge zu behalten.

Schwäche im Duisburger Konzert: Hörner spielen unsauber

Als Schwachpunkt erweisen sich im ersten Satz allerdings die Hörner, bei denen mancher Ton nicht sauber sitzt. Im zweiten Satz ist man dann aber wieder ganz hingerissen, wie ein Hornsolo die blühenden Streicherlandschaften mit seinem Klang vergoldet.

Der große Beifall für Dirigentin Eun Sun Kim und die Duisburger Philharmoniker nach dem ausgelassen jubelnden Finale der Sinfonie zeigt, dass alte und neue Konzertbesucher von diesem Konzert begeistert sind. Da kann man nur hoffen, dass das nächste Philharmonische Konzert am 24. und 25. April ähnlich gut besucht sind.

>> DAS IST DIRIGENTIN EUN SUN KIM

  • Die aus dem südkoreanischen Seoul stammende Eun Sun Kim studierte in ihrer Heimatstadt und Stuttgart.
  • Bereits im Dezember 2022 hätte sie in Duisburg Beethovens 9. Sinfonie dirigieren sollen, musste allerdings krankheitsbedingt absagen.
  • Ihre aktuelle Europa-Reise führt sie zu Orchestern in London, Turin, Barcelona und im April zu den Berliner Philharmonikern.