Duisburg. Marode Schulen, Lehrkräftemangel und zu große Klassen: In Duisburg protestierten Schüler für ein besseres Bildungssystem. Was sie fordern.
„Bildung ist kein Privileg, sondern ein Recht“ stand auf einem Plakat, das eine Jugendliche auf dem König-Heinrich-Platz in die Luft streckte. In der Duisburger Innenstadt protestierten am Mittwoch, 13. März, zahlreiche Schülerinnen und Schüler für bessere Bildungsbedingungen. Sie sind dem Aufruf der „Landesschüler*innenvertretung“ gefolgt, die zum Bildungsprotest aufgerufen hat. Organisiert wurde der Protest in Duisburg von der Bezirksschülervertretung zusammen mit der DGB-Jugend.
„Das Schulsystem ist in einem katastrophalen Zustand“, so der Vorstand der Bezirksschülervertretung. Schulgebäude seien marode und es fehle weiterhin an Lehrkräften. Gleichzeitig seien die Klassen viel zu groß. Dagegen demonstrieren die Schülerinnen und Schüler und möchten ein Zeichen setzen. „Wer könnte besser wissen, was wir brauchen als wir selbst?“, fragt eine Vertreterin der „Landesschüler*innenvertretung“ beim Duisburger Protest auf der Bühne auf dem König-Heinrich-Platz.
Schüler demonstrieren in Duisburg: „Für die Zukunft wichtig“
Vor dem Forum versammelten sich am Mittag laut Polizei Duisburg maximal 50 Schülerinnen und Schüler zu den Kundgebungen. „Es ist irrelevant, wie viele kommen. Es ist nur wichtig, dass welche kommen und dass die, die da sind, auch gehört werden“, sagte Bezirksschülervertreter Florim Iseini vor der Veranstaltung.
Einer, der sich dem Protest angeschlossen hat, ist Marian. Ihm sei es wichtig, da es immerhin um seine Zukunft geht. „Und um die der Generationen, die nach uns kommen“, sagt der Elfjährige, der in die fünfte Klasse geht. Auch Zoe und Leonie demonstrieren. „Die Politik muss merken, dass es diese Probleme gibt und dass wir sie auch angehen“, meint Zoe. „Wir werden die Unterschiede zwar nicht mehr merken“, ergänzt Leonie, die in diesem Jahr ihr Abitur machen wird, „aber für die Zukunft ist dieser Protest wichtig.“
Bildungsprotest in Duisburg: Zehn Milliarden Euro Sondervermögen gefordert
Die Schülerinnen und Schüler haben klare Ziele. „Wir fordern mehr Investition, moderne Unterrichtsmethoden und mehr Mitbestimmung von Schülerinnen und Schülern”, sagt der städtische Bezirksvorstand. Insgesamt wird ein Sondervermögen von zehn Milliarden Euro gefordert. Davon sollen Schulen flächendeckend renoviert und eine gute Lernatmosphäre sowie ein gleiches Bildungsangebot geschaffen werden. „Wenn es keine ordentliche Lernatmosphäre gibt, dann kann man auch nicht lernen“, sagt Iseini.
Die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler liege ihm und seinen Vorstandskollegen am Herzen. „Es fehlt an Partizipation und Transparenz in den Schulen, wie Schülerinnen und Schüler mitentscheiden können“, sagt Iseini. Denn: „Nur wenn wir als Betroffene in die Entscheidungen mit einbezogen werden, kann ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Schulsystem entstehen.”
Lehrkräftemangel in Duisburg: Oberstufenschüler sind oft benachteiligt
Für einen nachhaltig gestalteten Unterricht müsse es außerdem ausreichend Lehrerinnen und Lehrer geben. Das sei weiterhin ein Problem. „Neben einer guten Infrastruktur müssen an jeder Schule natürlich ausreichend Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt sein, damit nicht so viel Unterricht ausfällt“, sagt Iseini.
Das sei vor allem in der Oberstufe ein Problem. Zwar würden viele Schulleiter darauf achten, dass besonders bei den jüngeren Jahrgängen nicht viel Unterricht entfällt, „das geht jedoch sehr oft zu Kosten der Oberstufe“, weiß der Bezirksschülervertreter. Oft gebe es das Vorurteil, dass Schüler keine Lust auf die Schule haben. Aber: „Wir haben Lust auf Schule“, sagt Florim Iseini, „wir haben Lust auf eine gute Schule.“ Und dafür kämpfen die Schülerinnen und Schüler in Duisburg.