Duisburg. Die Bürgerbefragung 2023 zeigt, was die Menschen im Duisburger Süden beschäftigt – und wie viel Einkommen die Haushalte zur Verfügung haben.

Was ist das größte Problem im Duisburger Süden? Wie zufrieden sind die Bürger im Bezirk mit ihren Lebensbedingungen? Wie hoch ist das Haushaltsnettoeinkommen im Bezirk? Und wie teuer die Lebenshaltung? Das ist nur ein Teil der Fragen, die die Stadt Duisburg ihren Bürgern zwischen September und November 2023 gestellt hat, im Rahmen der Bürgerbefragung 2023.

Insgesamt 25.000 Duisburger wurden zufällig ausgewählt, über 7000 haben geantwortet, 1500 davon aus dem Bezirk Süd. Wie blicken die Menschen von Wedau bis Mündelheim denn nun auf ihren Bezirk?

Auf den ersten Blick: ganz schön viel. 75 Prozent der Südler geben an, gerne in Duisburg zu leben – zwar ein paar Prozent weniger als noch 2022, allerdings gute zehn Prozent mehr als im Rest der Stadt. 63 Prozent sagen außerdem, dass sie sich mit ihrem Stadtteil „stark“ oder sogar „sehr stark“ verbunden fühlen.

Deshalb wollen wohl auch nur 15 Prozent der Süd-Bürger – etwa jeder sechste – in den kommenden zwei Jahren umziehen. Von diesen Menschen wiederum wollen 22,3 Prozent im Bezirk bleiben, immerhin 30,4 Prozent wollen aber ins Duisburger Umland ziehen.

Was sind die fünf größten Probleme für die Bürger im Duisburger Süden?

So weit, so harmonisch bis hierhin. Jetzt geht’s aber ans Eingemachte. Was empfinden die Südler als die fünf größten Probleme der Stadt? Ganz oben stehen „Schäden im Straßenraum“, gefolgt von Zuwanderung, Kriminalität/Unsicherheit, schlechter ÖPNV und Unsicherheit auf der Straße oder öffentlichen Plätzen. Ähnlich sieht es im gesamten Stadtgebiet aus, bloß die ersten beiden Plätze sind vertauscht.

Was dabei überrascht: Die Stadtteile im Duisburger Süden waren in den vergangenen Jahren nach Angaben aus der Kriminalitätsstatistik gerade im Bereich der Straßenkriminalität im Duisburg-Vergleich eher gering betroffen.

Wen würden die Menschen aus dem Süden wählen, wenn jetzt Kommunalwahl wäre?
Wen würden die Menschen aus dem Süden wählen, wenn jetzt Kommunalwahl wäre? © funkegrafik nrw | Anna Stais

Die diffusen Ängste lassen sich durchaus auch in den Antworten erkennen, die auf die Frage nach der gewählten Partei gegeben wurden, wäre denn am kommenden Sonntag Kommunalwahl. Die rechte AfD gewinnt deutlich an Wählern, sowohl mit Blick auf die Bürgerbefragung 2022 als auch im Vergleich zur tatsächlichen Kommunalwahl 2020. Sie verdoppelt ihr hypothetisches Wahlergebnis sogar, auf 14,1 Prozent.

Nettoeinkommen ist in Duisburg nirgends so hoch wie im Süden

Damit ist sie in der Bürgerbefragung aber trotzdem nur viertstärkste Kraft im Süden, vorne liegt die SPD (32,1 Prozent), gefolgt von der CDU (26,4) und den Grünen (19,1). Immerhin, die Stimmen für die SPD liegen über dem tatsächlichen Wahlergebnis von 2020.

Gefragt nach dem Haushaltsnettoeinkommen zeigt sich: Im Durchschnitt ist das im Duisburger Süden so hoch wie in keinem der anderen sechs Bezirke. Nirgendwo sonst haben so viele Haushalte über 6000 Euro netto pro Monat zur Verfügung.

Allerdings zahlen die Südler auch überdurchschnittlich viel Warmmiete, nur 43 Prozent zahlen im Monat weniger als 750 Euro. Trotzdem scheinen die Menschen im Bezirk zufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Situation, 61 Prozent geben an, dass ihre Lage „sehr gut“ oder „gut“ sei – deutlich positivere Antworten als zu den Fragen nach der gesamtdeutschen Lage („Teils/teils“ und „eher schlecht“) und der Lage in Duisburg („eher schlecht“ und „schlecht“).

Schulabschlüsse im Duisburg Süden

76 Prozent der befragten Menschen im Duisburger Süden besitzen mindestens die mittlere Reife. Nach dem Bezirk Mitte leben die meisten Menschen mit Abitur oder Fachhochschulreife im Süden, etwas weniger als 50 Prozent der Befragten. Damit liegt der Bezirk sowohl in Sachen mittlere Reife als auch mit Blick auf Abitur/Fachhochschulreife über dem Duisburger Schnitt.

Apropos Geld: In welche Projekte sollte die Stadt Duisburg im Bezirk Süd denn ihre Mittel investieren? Erneut vorne liegen der Schutz vor Kriminalität, die maroden Straßen und die Jugendkriminalität – doch dann folgen schon die Schwimmbäder und Kindergärten.

Das Geld muss ja allerdings irgendwo herkommen, und gefragt nach den größten Einsparpotenzialen wünschen sich die Süd-Bürger, dass die Mittel beim Erhalt denkmalgeschützter und stadtbildprägender Gebäude, bei Verkehrsberuhigungen von Wohngebieten, beim Ausbau von Parkmöglichkeiten, beim Ausbau des Straßennetzes und bei der Integration/Sprachförderung von Zugewanderten abgeknapst werden. Gerade bei den letzten beiden Punkten ist aber Vorsicht geboten: Zwar haben sich zirka 20 Prozent der Befragten für das Einsparen ausgesprochen, die restlichen 80 Prozent aber dafür, die Ausgaben unverändert zu lassen oder gar mehr zu investieren.