Duisburg. Ab 2029 will Thyssenkrupp Steel für die Stahlherstellung jährlich 143.000 Tonnen Wasserstoff nutzen. TKS hat jetzt die Ausschreibung gestartet.

Thyssenkrupp Steel (TKS) sucht jetzt offiziell Wasserstoff-Lieferanten für seine in Duisburg geplante Anlage zur klimafreundlicheren Stahlproduktion. Die Stahlsparte des Industriekonzerns gab am Freitag bekannt, dass die Ausschreibung für die Wasserstoffversorgung der ersten sogenannten Direktreduktionsanlage gestartet sei.

Ein erster Wasserstoffeinsatz sei für 2028 geplant, der Hochlauf auf Wasserstoff-Vollbetrieb solle 2029 abgeschlossen sein. Das Unternehmen gibt den Jahresbedarf mit rund 143.000 Tonnen an. Damit könnten bis zu 3,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden. Zum Vergleich: Laut Umweltbundesamt wurden 2022 in Deutschland rund 750 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Das Projekt wird von Bund und Land mit insgesamt zwei Milliarden Euro gefördert.

Thyssenkrupp Steel: „Startschuss für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland“

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Die Ausschreibung richtet sich den Angaben zufolge an alle potenziellen Wasserstoff-Lieferanten, die über Projekte zur Erzeugung von erneuerbarem grünem oder CO2-armem blauem Wasserstoff mit Liefermöglichkeiten nach Duisburg verfügen.

Thyssenkrupp Steel sprach vom „Startschuss für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland“. Als größter deutscher Wasserstoffverbraucher werde man damit Initiator und Treiber einer Wasserstoffwirtschaft und bereite so den Weg für die Dekarbonisierung der gesamten Stahlwertschöpfungskette.

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Das Unternehmen will einen klassischen Hochofen, der viel klimaschädliches Kohlendioxid produziert, durch die Direktreduktionsanlage ersetzen. Angeschlossen werden zwei sogenannte Einschmelzer. Der Stahl kann danach wie bisher in der Stahlhütte weiterverarbeitet werden. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr. Der Vorbereitungen für den Bau laufen bereits.

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Die neue DR-Anlage soll 2027 fertiggestellt werden (wir berichteten). Zunächst soll sie mit Erdgas laufen. Der erzeugte Stahl wird auch als „grüner“ Stahl bezeichnet, weil bei dieser neuartigen Herstellungsweise weniger Kohlendioxid anfällt als beim klassischen Verfahren. Auch andere Stahlunternehmen wollen mithilfe ähnlicher Verfahren ihren Stahl künftig klimafreundlicher herstellen. (dpa)