Duisburg. Die Transformation der Industrie verändert Thyssenkrupp Steel und den Duisburger Hafen. In diesem Bereich wird eine Partnerschaft geschlossen.

Thyssenkrupp Steel (TKS) und Duisport arbeiten künftig in der Logistik eng zusammen. Die Hafengesellschaft übernimmt mit dem Jahreswechsel 49 Prozent der seit 2022 ausgegliederten Logistics GmbH des Stahlkonzerns, der 51 Prozent an der Gesellschaft behält. Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörde.

Ziel sei es, „in der Partnerschaft die Logistik-Kompetenz auszubauen“, teilen beide Unternehmen mit.

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Nicht nur die TKS-Werkshäfen, sondern das gesamte Areal wird sein Gesicht in den nächsten 20 Jahren massiv verändern. Aus der Dekarbonisierung der Stahlproduktion folgt ein neues Design des gesamten Hüttenwerks. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Walsumer Werkshafen steht vor dem Start, in der Folge werden nach und nach die vier konventionellen Hochöfen verschwinden. Wie viele durch die neue Technologie ersetzt werden, ist noch ungewiss.

Sicher ist: Auch große Aggregate wie die Kokerei und die Sinteranlage werden perspektivisch nicht mehr benötigt, damit werden möglicherweise große Industrieareale frei.

TKS: Kohle und Erz machen Platz für Wasserstoff und Eisenschwamm

In den Werkshäfen werden aktuell von 300 Mitarbeitenden rund 25 Millionen Tonnen pro Jahr umgeschlagen: Kohle und Eisenerz, das Duisburg aus Rotterdam erreicht, Stahlprodukte, die aus dem Werk abtransportiert werden. Die Kohle- und Erzmengen sinken mit jedem auslaufenden Hochofen, hinzu kommen Eisenschwamm und Wasserstoff – der Brennstoff wird angesichts der riesigen Mengen hauptsächlich per Pipeline transportiert.

In jedem Fall wird der Technologiewechsel die Hafenlogistik von TKS verändern. Bei ihrer Modernisierung werde „die Duisport-Gruppe ihre langjährige Erfahrung und ihr Know-how in der Hafen- und Umschlagtechnik sowie deren Digitalisierung einbringen“, teilen die künftigen Partner mit. Ziel sei es außerdem, „die Performance und die Anpassungsfähigkeit der Logistik steigern sowie die Kapazitäten zukünftig auch Drittkunden zugänglich machen“.

Dekarbonisierung der Industrie verändert auch das Geschäft des Hafens

Die Dekarbonisierung der Industrie verändert auch den Hafen. Der baut gerade die einstige Kohleninsel in Ruhrort um zum DG-Terminal, auf dem auch ein riesiges Tanklager geplant ist. Hier könnten künftig per Schiff angelieferte, klimafreundliche Brennstoffe umgeschlagen, zwischengelagert. Die Weiterverarbeitung, etwa von Ammoniak zu Wasserstoff birgt aber Risiken – die sogenannten Cracker sind Störfall-Anlagen.

Angesichts knapper Flächenverfügbarkeit ist für Duisport deshalb der Zugriff auf die Werkshäfen von TKS interessant, sie liegen ohnehin in einer Reihe der Duisport-Terminals zwischen Rheinhausen und Walsum. Perspektivisch könne „das Geschäft künftig auch für Drittkunden geöffnet werden“. Über die gemeinsame Logistiktochter könnten die Aktivitäten „gemeinsam zwischen Thyssenkrupp Steel Logistics und Duisport auch in Verantwortung für den Standort Duisburg und die Region weiterentwickelt werden“.

DAS SAGEN DIE MANAGER BEIDER UNTERNEHMEN

  • Die Partnerschaft biete beiden Partnern die Möglichkeit „die Transformation am größten Stahl- und Logistikstandort Europas gemeinsam voranzutreiben und langfristig Motor für die Region und damit für Beschäftigung zu sein“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Duisport, Markus Bangen. Die Kooperation stärke die Position des Hafens als zentraler Logistikhub in der Region.
  • „Mit Duisport an unserer Seite bündeln wir weiter die Logistikkompetenz am Rhein und für die Region“, so Markus Micken, verantwortlich für die Logistik bei Thyssenkrupp Steel. „Damit stärken wir unsere Expertise in diesem Bereich und können schneller und flexibler auf die Bedürfnisse unserer Kunden und Marktveränderungen reagieren.“