Duisburg. Mehrere Duisburger Schulen haben am Mittwochabend eine unspezifische Bombendrohung per E-Mail erhalten. Was die Polizei zur Gefahrenlage sagt.

  • Droh-Mail an Duisburger Gymnasien und Gesamtschulen
  • Polizei: bislang acht betroffene Schulen bekannt
  • Sicherheitsbehörden gehen nicht von einer konkreten Bedrohung aus
  • Schüler durften in Absprache mit Eltern bleiben oder gehen
  • Informationsketten an den Schulen: Unsicherheit am Morgen
  • Unterricht am Freitag findet statt

Mindestens acht weiterführende Schulen im gesamten Duisburger Stadtgebiet haben am Mittwochabend um 21.32 Uhr eine Bombendrohung per E-Mail erhalten. Die Polizei geht zurzeit nicht von einer konkreten Bedrohung aus. Sie hatte den Gymnasien und Gesamtschulen empfohlen, den Eltern freizustellen, ob sie ihre Kinder am Altweiber-Donnerstag trotz der Droh-Mail in die Schule schicken. Die Herausforderungen einer kurzfristigen Information führten am Donnerstagmorgen zunächst zu Aufregung und Unsicherheiten unter Schülern, Lehrern und Eltern. Regulärer Unterricht fand kaum statt, stattdessen nur eine Notbetreuung. Das soll am Freitag wieder anders sein.

Zu den betroffenen Schulen zählten das Landfermann-Gymnasium, das Steinbart-Gymnasium und das Hildegardis-Gymnasium. „Außerdem ist die Mail an das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh, das Franz-Haniel-Gymnasium und das Kopernikus-Gymnasium in Walsum gegangen“, berichtete am Morgen Landfermann-Leiter Christoph Haering unserer Redaktion. Darüber hinaus erhielten die Heinrich-Heine-Gesamtschule und die Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen die Bombendrohung, was sie auch auf ihren jeweiligen Webseiten bekannt machten.

Duisburger Schulen erhalten Bombendrohung: Eltern durften entscheiden, ob sie Kinder in die Schulen schicken

Den Eltern betroffener Schülerinnen und Schüler war es am Donnerstag freigestellt, ob sie ihre Kinder in die Schulen schicken. Christoph Haering „und ich haben bis spät in der Nacht versucht, mithilfe der Duisburger Polizei und des Staatsschutzes, eine klare Handlungsempfehlung zu erhalten“, erklärte Ralf Buchthal, der Schulleiter des Steinbart-Gymnasiums.

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Von Nick Kaspers, Tina Halberschmidt und Katja Burgsmüller

Polizei und Staatsschutz seien in der Nacht zu der Einschätzung gekommen, dass die Lage nicht als „eindeutig“ zu bewerten sei, so Buchthal. Daher habe die Polizei den Schulen empfohlen, den Eltern die Entscheidung über den Schulbesuch zu überlassen.

Am Donnerstagmorgen am St. Hildegardis-Gymnasium im Duisburger Dellviertel: Viele Schülerinnen und Schüler wussten noch nichts von der Drohung und kamen verkleidet zur Schule.
Am Donnerstagmorgen am St. Hildegardis-Gymnasium im Duisburger Dellviertel: Viele Schülerinnen und Schüler wussten noch nichts von der Drohung und kamen verkleidet zur Schule. © Duisburg | STEFAN AREND

Was am Donnerstagmorgen anfangs freilich zu Unsicherheiten und Hektik führte: Die Schulen informierten ihre Schüler, Eltern, Kollegien und Sekretariate zu unterschiedlichen Zeitpunkten, einige bereits in der Nacht, andere erst am Morgen. Schließlich hatten auch die Führungskräfte der Einrichtungen unterschiedlich früh beziehungsweise spät von der Droh-Mail erfahren.

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Polizei geht von keiner unmittelbaren Gefahr aus

Die Polizei Duisburg bestätigte am Donnerstag auf Nachfrage, dass eine E-Mail mit einer unspezifischen Bombendrohung an „eine hohe einstellige Zahl“ Duisburger Schulen versendet worden ist. Sie habe die Ermittlungen aufgenommen, gehe aktuell jedoch von keiner unmittelbaren Gefahr aus. Dennoch seien Einsatzkräfte an den Schulen präsent. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Droh-Mail an weitere Schulen verschickt worden ist. Betroffene Schulleitungen sollten sich an die Polizei wenden und Anzeige erstatten.

Auch am Donnerstagnachmittag war auf der Pressestelle des Präsidiums keine weitere Duisburger Schule als Empfänger der Drohmail bekannt. Polizeisprecherin Julia Schindler sagte, die acht betroffenen Schulen hätten allesamt dieselbe E-Mail erhalten. Sie sei von einem anonymen Absender um 21.32 Uhr abgeschickt worden. Nähere Angaben zur Mail machte Schindler mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

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Einen ganz ähnlichen Vorfall hatte es erst Mitte November in Duisburg gegeben: Damals war ein- und dieselbe Droh-Mail an drei weiterführende Schulen verschickt worden. Betroffen waren Erich-Kästner-Gesamtschule in Homberg, die Gesamtschule Duisburg-Mitte und die Gesamtschule Duisburg-Walsum. Das Fazit der Polizei: „Eine Gefahr und eine Ernsthaftigkeit der Drohungen konnte aufgrund der Gesamtumstände zeitnah ausgeschlossen werden.“

Schulen sind geöffnet: „Viele Kinder gehen, manche bleiben“

Die Situationen an den Schulen unterschieden sich abhängig von den schulinternen Informationsketten. Gegen 7.40 Uhr waren zum Beispiel zum Landfermann-Gymnasium in der Altstadt nur ein paar Schüler trotz der Bombendrohung gekommen. „Ich gehe aber davon aus, dass die meisten zu Hause bleiben werden“, sagte Schulleiter Haering. Die Schulen waren geöffnet, eine Betreuung war eingerichtet, normaler Unterricht fand aber überwiegend nicht statt.

Ein Lehrer des Kopernikus-Gymnasiums berichtete kurz nach Schulstart aus Walsum: „Viele Kinder gehen, manche bleiben.“ Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh war um 10 Uhr bereits menschenleer. Am Hildegardis-Gymnasium kamen mehrere Schüler und wegen Altweiber verkleidet zum Unterricht. Von Furcht keine Spur. Das Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg dagegen schickte die Schüler mit Zustimmung der Eltern erst nach der ersten Unterrichtsstunde heim, einige wollten bleiben. >> Zum Bericht über die Situationen an den Schulen

Ein Polizeiwagen auf dem Gelände des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums an der Grillostraße in Marxloh.
Ein Polizeiwagen auf dem Gelände des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums an der Grillostraße in Marxloh. © WAZ | Egemen Semih Köse

Polizei Duisburg zu Karneval: „Auf alle Szenarien vorbereitet“

Mit Blick auf Altweiber und die weiteren Karnevalstage mit diversen Großveranstaltungen und dem großen Rosenmontagszug in Duisburg erklärte Polizeisprecherin Julia Tekock am Donnerstag, das Präsidium sei nun noch einmal stärker sensibilisiert. Für eine besondere Gefahr spreche aktuell nichts. „Wir gehen, Stand jetzt, von einem störungsfreien Karnevalswochenende aus“, sagte die Sprecherin. Die Polizei sei, wie geplant, mit einem Großaufgebot im Einsatz, entsprechend präsent und „auf alle Szenarien vorbereitet“.

Diese Duisburger Schulen sind von der Bombendrohung betroffen

Diese Duisburger Schulen sind nach Informationen der Redaktion von der Bombendrohung für Altweiber-Donnerstag, 8. Februar, betroffen (wird fortlaufend aktualisiert; Hinweise per E-Mail bitte an redaktion.duisburg@waz.de):

  • Franz-Haniel-Gymnasium, Homberg
  • Heinrich-Heine-Gesamtschule, Rheinhausen
  • Lise-Meitner-Gesamtschule, Rheinhausen
  • Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Marxloh
  • Kopernikus-Gymnasium, Walsum-Aldenrade
  • St. Hildegardis-Gymnasium, Dellviertel
  • Landfermann-Gymnasium, Altstadt
  • Steinbart-Gymnasium, Dellviertel

Berichte über Drohungen gegen Duisburger Schule in der Vergangenheit