Duisburg-Marxloh. Pater Oliver Potschien setzt sich in Marxloh bedingungslos für Bedürftige ein. Doch er ist krank, fällt lange aus. So geht‘s am Petershof weiter.
„Nächstenliebe ist nicht verhandelbar“, für Pater Oliver Potschien ist dies keine hohle Phrase, sondern eine Kampfansage. Unter diesem Motto hat er die katholische Gemeinde St. Peter in Duisburg-Marxloh und den Petershof, das sozialpastorale Zentrum, bundesweit bekannt gemacht. Denn Nächstenliebe wird dort gelebt – auch gegen Widerstände. Ob in eiskalten Wintern Obdachlose in der Kirche an der Mittelstraße 2 übernachteten, damit sie nicht erfrieren, Menschen ohne Krankenversicherung ärztlich versorgt wurden oder Bedürftige eine warme Mahlzeit bekommen.
Die Leitung des Petershof hat Pater Oliver allerdings aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. „Über die vielen Jahre im Duisburger Norden, die vielen Jahre der Sorge um meine Mitmenschen, habe ich vergessen, mich um mich selber zu sorgen – und fand mich plötzlich in der Dunkelheit der Nacht wieder“, schrieb Pater Oliver vor ein paar Wochen an seine Weggefährten.
Im Spätsommer sei ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. „Es wurde plötzlich sehr dunkel; es war eine sehr schwierige Zeit für mich.“ Erholt hat er sich teils außerhalb von Duisburg. „Phantastische Menschen hielten mir in dieser Krankheitsphase den Rücken frei und begleiten mich. Nach dieser Akutphase gucken wir gemeinsam, wie und wo es weitergehen kann.“
Inzwischen ist der Ordensbruder wieder zurück in Hamborn. Zwar gehe es ihm „schon besser“, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion sagt, aber er ist weiterhin krank und bald steht ein Krankenhausaufenthalt an. Deshalb bleibt er „noch etwas in Deckung“ und wird zum Beispiel nicht, wie in den Vorjahren gewohnt, beim Niederrheinischen Kinderkarnevalszug eine Fußgruppe anführen.
Krankheitsbedingte Auszeit von Pater Oliver – Petershof in Marxloh hat jetzt einen kommissarischen Leiter
Damit der Petershof auch während des Ausfalls von Pater Oliver weitergeführt wird, hat Abt Albert Dölken den Studenten Yannik Form zum kommissarischen Leiter ernannt. Vielen Katholiken und Katholikinnen ist er aus dem Vorstand des BDKJ bekannt. Ihn unterstützt Jennifer Schornstein, die neuerdings den Trägerverein Georgswerk Duisburg als ehrenamtliche Vorsitzende übernimmt. Dieses Amt hatte zuvor ebenfalls Pater Oliver inne.
„Die Kirchengemeinde, das Bistum, wir alle wollen den Petershof erhalten“, betont Abt Albert. Dies sei in der nächsten Zeit die Aufgabe von Yannik Form, der aktuell der erste Ansprechpartner für die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist.
Denn Pater Oliver soll die nötige Ruhe finden und in seiner gesundheitsbedingten Auszeit neue Kräfte sammeln, ohne dass seitens des Ordens oder der katholischen Kirche Druck ausgeübt wird. „Eine Rückkehr von Pater Oliver ist möglich und er ist in Marxloh immer herzlich willkommen“, sagt der Abt ausdrücklich, zu dessen Pfarrei auch St. Peter und der Petershof gehören. Ob der bundesweit bekannte Ordensbruder zurückkehren wird, sei „ergebnisoffen“ und solle erst entschieden, wenn er wieder gesund ist.
Den Petershof sieht Abt Albert durch die neue kommissarische Führung gut aufgestellt und auf einem guten Weg. Zudem fängt auch das Pastoralteam der Pfarrei St. Johann den krankheitsbedingten Ausfall auf, nicht zuletzt dank vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Dennoch hoffen alle Beteiligten, dass Pater Oliver in Zukunft wieder in Marxloh anpackt. Bis dahin wollen sie sein Motto leben, das zum Leitsatz des ganzen Petershofs geworden ist: „Nächstenliebe ist nicht verhandelbar.“