Duisburg. Der Zoo Duisburg hat mit „Lobo“ einen neuen Bewohner. Die charismatische Tierart ist bei Besuchern beliebt. Wo der Neuzugang zu entdecken ist.
Der Zoo Duisburg hat einen tierischen Neuzugang: Ein neuer Riesenotter lebt ab sofort am Kaiserberg. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) erweitert der drei Jahre alte „Lobo“ die Männer-Gruppe der Riesenotter im Tierpark. Die Besucher und Besucherinnen können den Neuzugang bereits im Gehege beobachten.
Schrittweise, mit Fingerspitzengefühl und über mehrere Tage haben Revierleiter Maik Peschke und seine Kolleginnen und Kollegen den neuen Schützling in Duisburg eingewöhnt, informiert der Tierpark. „Dabei geben die Tiere das Tempo vor“, erklärt der Pfleger.
Zoo Duisburg: Neuer Riesenotter „Lobo“ lebt jetzt am Kaiserberg
Zuerst lernte der Neuling die Innenanlagen kennen und nahm lautstark Kontakt am sogenannten Schmusegitter mit seinen Artgenossen auf. Im nächsten Schritt trafen die Otter im Innengehege aufeinander. Später erkundete das Trio gemeinsam den Außenbereich. „Riesenotter sind quirlige Tiere, die sehr extrovertiert sind und in schrillen Tönen miteinander kommunizieren“, so Peschke weiter.
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Die Tiere agieren sehr harmonisch miteinander, erklärt der Tierpark. Die Gruppe nutze bereits alle Bereiche der Anlage gemeinsam. Den Tierpflegern fällt es schon nach wenigen Tagen leicht, den Neuzugang von seinen Artgenossen zu unterscheiden: Im Gegensatz zu den anderen Tieren hat Lobo eine durchgängig braun gefärbte Kehle. Das Fleckenmuster von Riesenottern an dieser markanten Stelle ist individuell und vergleichbar mit dem Fingerabdruck des Menschen.
„Lobo“ wird den Kaiserberg perspektivisch wieder verlassen
Für die zoologischen Gärten und die Aufgabe der Nachzucht nimmt der Zoo Duisburg eine bedeutende Rolle ein: „Wir stellen dem zuständigen Erhaltungszuchtprogramm eine Anlage zur Verfügung, in der eine Männergruppe Riesenotter lebt“, erklärt Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter in Duisburg. Für diese Tiere und eine Nachzucht fehle derzeit eine geeignete Partnerin. „Ändert sich das, schicken wir eines unserer Männchen in einen anderen Zoo, wo eine neue Riesenotterfamilie gegründet werden kann“, ergänzt Mojecki. Schon heute steht somit fest, dass Lobo den Kaiserberg perspektivisch wieder verlassen wird.
Riesenotter werden bis zu zwei Meter lang, können ein Gewicht von über 20 Kilogramm erreichen. Auf ihrem Speiseplan stehen insbesondere Fische, Muscheln und Krebstiere. Ursprünglich leben die Wasserräuber in den Flussgebieten Südamerikas – und sind stark gefährdet. In einigen Gebieten ist der Riesenotter durch den Menschen ausgerottet worden. Nach Angaben des Zoos wurde der Riesenotter in Argentinien vor 50 Jahren ausgerottet. Als Konkurrent der Fischer und wegen des weichen Fells wurden sie gejagt.
Seit einigen Jahren wird versucht, die ‚Wölfe der Flüsse‘ (im Spanischen: „Lobos de río“), wie Riesenotter auch genannt werden, wieder im argentinischen Nationalpark Ibera anzusiedeln. Bei diesem ehrgeizigen Vorhaben hat Duisburg eine tragende Rolle gespielt: Mit einem am Kaiserberg geborenen Riesenotter startet das Auswilderungsprojekt. 2019 ging es für das Riesenotterweibchen „Alondra“ nach Südamerika. „Sie ist der erste weibliche Riesenotter, der jemals für ein Ansiedlungsprojekt bereitgestellt worden ist“, erklärt Biologe Mojecki.