Duisburg. Die Duisburgerin Gerdi Witkowski kannten alle als „Muddi“. Jetzt ist sie gestorben. Viele sind geschockt und trauern um die herzliche Helferin.
Gerdi Witkowski ist tot. Sie ist am Donnerstag verstorben. Die Trauer bei der Familie und Weggefährten ist groß. „R.I.P. liebe Gerdi. Dein gutes Herz und die Hilfsbereitschaft wird hier unten sehr fehlen. Du warst ein außergewöhnlicher Mensch mit Herz“, schreibt eine Duisburgerin in den sozialen Netzwerken, als sie die Nachricht von ihrem Tod hört. Jemand anderes kommentiert: „Das Leben ist so ungerecht. Immer die Guten müssen zuerst gehen.“
Für viele war Gerdi Witkowski nur „Muddi“ – sie war der Kopf hinter „Muddi hilft.“ Vor 18 Jahren begann ihr Einsatz für diejenigen, die nicht viel haben und auf der Straße lebten. Einmal erzählte sie, wie es dazu kam: „In meiner Schlampenschublade habe ich Kleingeld gefunden und mich gefragt, was ich damit anstellen kann.“ Sie fragte Freunde und Bekannte aus der Motorrad- und Trike-Szene, die gaben noch ein bisschen Geld dazu und so organisierte sie einen Weihnachtsmarkt für Obachlose. Es gab Lebensmittel, Seife, Nützliches und sogar ein Weihnachtsmann fuhr vor.
Der Weihnachtsmarkt am Duisburger Hauptbahnhof gehörte Jahr für Jahr dazu
Anfangs waren die Obdachlosen etwas skeptisch, vermuteten, dass sie nur auf schöne Presse-Artikel aus sei. Spontan sagte sie zu, ein Jahr später zur gleichen Zeit an gleicher Stelle wieder etwas Gutes zu tun. Als die Betroffenen wieder kamen, wurde sie gelobt: „Du bist wie eine Muddi für uns.“ Seitdem hat die Duisburgerin ihren Namen und kennt so manche Lebensgeschichte von denen, die tagsüber „Platte“ machen. Der Weihnachtsmarkt fand fortan jährlich statt und auch sonst organisierte sie viele Hilfsaktionen.
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Sogar ihren 70. Geburtstag feierte sie im Jahr 2021 am Hauptbahnhof. „Könnte ich natürlich auch zu Hause mit der Verwandtschaft machen, aber die sind alle dick und rund genug“, erzählte sie seinerzeit lachend. Stattdessen packte sie Suppe, Brötchen, Kaffee und Torte ein und feiert auf der Bahnhofsplatte mit „ihren“ Obdachlosen. „Sie hinterlässt eine große Lücke“, sind sich alle einig.
Gerdi Witkowski hinterlässt einen Sohn und „Vaddi“ Witkowski.