Duisburg. Der Auftritt von Michael Jackson in Duisburg ist legendär. Reiner Leichtl war damals Saalkandidat und verlor gegen Thomas Gottschalk. Zum Glück!

Der große Abrissbagger steht bereits an der Rhein-Ruhr-Halle. Allzu lange soll es nicht mehr dauern, bis das geschichtsträchtige Gebäude einer neuen Feuerwache weicht. Für die Menschen in Duisburg bleiben viele schöne Erinnerungen mit der Halle verbunden, darunter die sieben Live-Übertragungen für „Wetten, das..?“. Legendär ist aber die Sendung mit Weltstar Michael Jackson, der am 4. November 1995 in Hamborn auftrat und im ZDF die Weltpremiere seines „Earth Songs“ präsentierte.

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An diesem besonderen Fernsehabend stand auch der Duisburger Reiner Leichtl vor den TV-Kameras. Er war Saalkandidat in der Unterhaltungsshow, hatte aber insgeheim darauf gehofft, dass Thomas Gottschalk ihn besiegt und die Saalwette gewinnt – und so ist es auch gekommen, zur Freude der Tausenden Gäste.

„Wetten, dass..?“ in Duisburg: Saalkandidat wollte seine Wette gegen Thomas Gottschalk verlieren

Er hatte mit dem Moderator gewettet, dass dieser es nicht schafft, die König-Brauerei aus Beeck zu überreden, für jede Zuschauerin und jeden Zuschauer in der Rhein-Ruhr-Halle ein Freibier zu spendieren. „Die Wette habe ich mir spontan ausgedacht“, sagt der heute 74-jährige Reiner Leichtl im Gespräch mit der Redaktion. Die Eintrittskarten für diese Show hatten Bekannte ihm und seiner Frau Marion damals nämlich kurzfristig wegen einer Erkrankung überlassen.

Unverhofft trat Reiner Leichtl aus Duisburg-Fahrn 1995 mit seiner Saalwette gegen Thomas Gottschalk in der Rhein-Ruhr-Halle an. Erinnerungsfotos gibt es kaum, aber er wird den Abend nie vergessen.
Unverhofft trat Reiner Leichtl aus Duisburg-Fahrn 1995 mit seiner Saalwette gegen Thomas Gottschalk in der Rhein-Ruhr-Halle an. Erinnerungsfotos gibt es kaum, aber er wird den Abend nie vergessen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ebenso spontan war sein Entschluss, die Freibier-Wette auch tatsächlich als Vorschlag in die Box im Foyer zu werfen. „Damit wollte ich auch etwas Reklame machen für unsere Stadt.“ Dass er damit ausgewählt wurde, war „völlig unerwartet“, aber auch das Publikum liebte seine Idee, stimmte mehrheitlich für kostenloses Köpi und ließ zwei weitere Saalwetten links liegen.

Auftritt des Weltstars Michael Jackson war der Höhepunkt in der Duisburger Rhein-Ruhr-Halle

Der weltweit beachtete Auftritt von Michael Jackson gilt für die meisten Zuschauer als der Höhepunkt der Sendung und hat Legendenstatus. Zurecht, wie auch Reiner Leichtl findet. Der „King of Pop“ schwebte zeitweise sogar in einem Hubwagen über dem Publikum und er habe der „Wetten, dass..?“-Folge und auch Duisburg einen besonderen Glamour verliehen.

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„Das alles war beeindruckend“, fasst Reiner Leichtl zusammen und ist dankbar und stolz, dass er einen legendären Duisburger Fernsehmoment aktiv mitgestalten konnte. Vom Freibier, das Köpi für Tausende Menschen an der Rhein-Ruhr-Halle zapfte, haben jedoch weder er noch seine Frau kosten können. Nach der Show ging es zunächst in den Backstage-Bereich, wo er noch Verträge unterschreiben musste.

Aftershow-Party mit vielen Prominenten in der Duisburger Innenstadt

Gefeiert haben die beiden aber trotzdem, denn sie waren zur Aftershow-Party eingeladen, die im Hotel Steigenberger am Stadttheater stieg. Zwar hat Michael Jackson dort nicht mitgefeiert, aber das Duisburger Ehepaar mischte sich problemlos unter die zahlreichen Prominenten aus Politik und Showbizz.

Schlagersänger Roberto Blanco war etwa dabei, die österreichische Talkmasterin Arabella Kiesbauer und der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner damaligen Ehefrau Hiltrud Schröder. Die ganzen Promi-Gäste hat Reiner Leichtl als nett in Erinnerung, doch ein unerwarteter Gast habe die Fete für ihn und seine Ehefrau erst abgerundet: Ihr Sohn konnte zusammen mit den Eltern in dem Hotel feiern.

Gerhard und Hiltrud Schröder mit Thomas Gottschalk in Duisburg. Anschließend ging es auch für Niedersachsens Ministerpräsident und seine Ehefrau weiter zur Aftershow-Party.
Gerhard und Hiltrud Schröder mit Thomas Gottschalk in Duisburg. Anschließend ging es auch für Niedersachsens Ministerpräsident und seine Ehefrau weiter zur Aftershow-Party. © WAZ FotoPool | MICHELS, Ulla

„Das war das Schönste“, findet Marion Leichtl, für die die Abschlussfeier im Steigenberger der Höhepunkt des Abends war. Feuchtfröhlich wurde es für die Familie allerdings nicht, denn sie wollte jeden Moment und jede Begegnung genießen.

„Das Telefon blieb nicht still“: Duisburger Ehepaar ist plötzlich stadtweit bekannt

Dass die beiden am nächsten Sonntag nicht verkatert waren, sollte sich als Glücksfall erweisen: „Das Telefon blieb nicht still“, sagt die Duisburgerin. Verwandte und Freunde hatten sich alle gemeldet, selbst lockere Urlaubsbekanntschaften oder Bekannte, die sie seit Jahren nicht mehr gesprochen hatten.

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Ein paar Wochen lang zählten die beiden sogar selbst zur TV-Prominenz, wurden sie doch von Fremden auf der Straße erkannt und auf den Fernsehauftritt angesprochen. „Das war eine tolle Erfahrung, die Show war schon super. Wir haben den Abend nur genossen“, fasst Marion Leichtl fröhlich zusammen.

So war es für das Paar keine Frage, dass sie kürzlich auch Thomas Gottschalks letztes Mal bei „Wetten, dass..?“ vor dem Bildschirm mitverfolgen würden. „Das war aber nicht mehr der Thomas Gottschalk, der er einmal war“, zeigt sich Reiner Leichtl ein bisschen enttäuscht. Der Moderator habe diesmal „gekünstelt“ gewirkt. Ganz anders als noch 1995 in der Rhein-Ruhr-Halle, da sei er „ganz locker“ gewesen und „ohne Star-Allüren“. Getrübt hat die jüngste Sendung die schönen Erinnerungen an den legendären Abend als Saalkandidat allerdings nicht. „Das werde ich nie vergessen.“

>> Marode Rhein-Ruhr-Halle wird abgerissen

● Dass die Rhein-Ruhr-Halle jahrelang vergammelte und jetzt abgerissen wird, finden Reiner und Marion Leichtl schade. Derzeit laufen noch die Innenarbeiten, bald soll aber das Gebäude fallen. „Die Halle hatte einen unheimlichen Wert für das Image von Duisburg, auch für den Tourismus“, betont die Duisburgerin. „Welcher Star kommt jetzt noch nach Duisburg?“

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● Dem Theater am Marientor, das einst „Les Misérables“ als Zugpferd hatte, trauert das Paar ebenfalls nach. Die Halle sei super, werde aber unter ihren Möglichkeiten genutzt, auch wegen zu weniger kostenloser Parkplätze in der City. Das traurige Fazit der beiden, die in Fahrn leben: „Jetzt stirbt Duisburg aus, hier ist nichts mehr.“