Duisburg. Nach sieben Rücktritten im Synodalvorstand ringt der Ev. Kirchenkreis Duisburg um einen gemeinsamen Weg. Künftig ist weniger Geld verfügbar.

Die sinkende Zahl von Mitgliedern in den 15 Gemeinden erfordert schmerzhafte Einschnitte im Angebot des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Nachdem sieben von 16 Mitgliedern des Kreis-Synodalvorstands (KSV) in den vergangenen Monaten zurückgetreten waren, stand am Freitag die Herbsttagung der Synode im Zeichen des Ringens um einen gemeinsamen Weg. „Wir sind am Kipp-Punkt und müssen jetzt schon dringend gegensteuern“, sagt Superintendent Dr. Christoph Urban mit Blick auf die längerfristige Finanzentwicklung.

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Für das Haushaltsjahr 2024 kalkuliert der Ev. Kirchenkreis (58.572 Mitglieder) mit rund 14,2 Millionen Euro. Nach Abzug der Kosten für Pfarrstellen, kreiskirchliche Pfarrstellen und weiteren Posten wie Kitas (Trägeranteil) bleibt für die Gemeinden von der restlichen Summe rund 9,38 Mio Euro ein Anteil von rund 7,06 Mio € (75,36 %) und für den Kirchenkreis 2,31 Mio € (24,64 %). Damit steht zwar etwas mehr Geld zur Verfügung als im Vorjahr, jedoch werden gestiegene Personalkostensteigerungen und Inflation nicht kompensiert.

Mitgliederverluste in Duisburg führen zu sinkenden Einnahmen

Sorgen macht die Finanzentwicklung bis 2035: Bei einem Mitgliederrückgang von 1,7 Prozent pro Jahr würde der Kirchenkreis im Jahr 2035 nur noch 1,9 Mio Euro (statt aktuell 2,3 Mio.) erhalten. Bei einem jährlichen Mitgliederverlust von 2,49 % wären es nur noch 1,7 Mio Euro.

Auf Kirchenkreisebene prüft dazu bereits eine Gruppe, welche Einsparungen möglich sind. Konkrete Vorschläge sollen der Synode bald vorgelegt werden. Die Aufgabenkritik werde zu schmerzhaften Einschnitten führen, glaubt Superintendent Urban. Die schwierige Suche nach einem gemeinsamen Weg führte seit Mai zu sieben Rücktritten im Synodalvorstand. Mithilfe einer externen Moderation hatten aktuellen und ehemaligen Mitglieder des KSV daraufhin gegenwärtige Belastungen und Wünsche für die Zukunft vorgebracht.

Superintendent Christoph Urban: Auch in kontroversen Fragen zusammen bleiben

Bei der Herbsttagung in der Meidericher Kirche folgte die nichtöffentliche Aussprache im Kreis der Synode, ein Teil der vakanten KSV-Positionen wurde neu besetzt. Die Stellvertretung des Superintendenten übernehmen nun Berufsschulpfarrer Andreas Satzvey und die Pfarrerin Sabine Schmitz (Skriba), außerdem gehören nun Ursula Bartels und Christiane Schmidt-Holzschneider dem Synodalvorstand an.

Die Aussprache sei ein Schritt, „eine Kultur des Streitens zu entwickeln, um auch in kontroversen Sachfragen zusammen zu bleiben“, hofft Dr. Christoph Urban. Die weiteren Posten im Vorstand sollen bei der nächsten Tagung der Synode im Juni 2024 besetzt werden. Die Haushaltspläne 2024 liegen öffentlich aus im Haus der Kirche, Am Burgacker 14-16 (Anmeldung: 0203 2951 3106).