Duisburg. Ab Freitagabend ist die A40 in Duisburg gesperrt. Dann läuft die Zeit für letzte Arbeiten auf 4,5 km Autobahn. Warum der Zeitplan gefährdet ist.

Echte Handarbeit ist gefragt: Im strömenden Regen auf der Autobahn-Großbaustelle landet Schraube um Schraube in der neuen Leitplanke, werden gläserne Lärmschutz-Elemente eingehoben, wird hier und da noch Asphalt glatt gezogen: Wenn alles nach Plan läuft, ist die neue Südbrücke als Rheinquerung für die A40 in gut zehn Tagen fertig und befahrbar.

Ab Freitagabend, 27. Oktober, 22 Uhr, ist noch mehr Tempo nötig: Bis zum 6. November, 5 Uhr, wird dann die wichtigste Verkehrsachse im Ruhrgebiet zwischen der Anschlussstelle Rheinhausen und dem Kreuz Duisburg (A40/59) komplett gesperrt.

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Den Zeitdruck spürt man auf der Baustelle sofort. Im Affenzahn fahren Lkw über die Brücke, Gabelstapler und Hublifter kreuzen hin und her. Als Fußgänger muss man sich zwischen Material-Containern in Sicherheit bringen. Der Druck ist enorm: Eine ganze Region ist verkehrstechnisch von der Route abhängig und wartet sehnsüchtig auf eine Erleichterung.

Dafür müssen die Projektgesellschaft Deges und die Autobahn GmbH des Bundes in einer konzertierten Aktion auf beiden Seiten des Rheins und auf der Brücke binnen knapp zehn Tagen 4,5 Kilometer Autobahn befahrbar machen.

Arbeiten während der Duisburger A40-Vollsperrung: Abriss der Wiegeanlagen

Die Deges kümmert sich während der Sperrung um die Restarbeiten auf der Brücke und an den Lärmschutzwänden, um Beleuchtung, Beschilderung, Fahrbahnränder, um die Asphaltierung des Radwegs und die Umlegung der Strecke.

Die Autobahn GmbH reißt parallel rechtsrheinisch die Wiegeanlage ab. Die Fahrbahnen darunter müssen runderneuert werden.

Linksrheinisch, auf Homberger Höhe, ist der Abriss aufwändiger und wird erst nach der Vollsperrung angegangen. Unter anderem bekommt die Autobahn hier einen Entwässerungskanal. Der Verkehr wird so lange zweispurig um die Waage herumgeleitet. Erst im Frühjahr geht es dreispurig Richtung Essen, in der Gegenrichtung sollen direkt nach der Eröffnung drei Spuren befahrbar sein.

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Der Zeitplan ist eng mit dem Wetter verknüpft

Deges-Sprecherin Simone Döll merkt man an, dass sie auf das Team stolz ist. „Schon 2015 haben wir erstmals von unserem Zeitplan gesprochen. Wir konnten ihn einhalten, trotz Corona-Pandemie, trotz Ukraine-Krieg.“

Für die finalen Markierungsarbeiten muss es allerdings trocken sein, sagt Döll. Ein Problem, das schon jetzt dazu führt, dass die A42 als Haupt-Ausweichroute – anders als geplant – vorerst nur zweispurig ist.

Die Großbaustelle ist zwar beendet, dreispurig freigegeben werden kann sie aber erst, wenn die weißen Streifen gezogen sind. „Keine Markierung, keine Eröffnung“, sagt Döll – und das gilt auch für die A40. Auf der 800 Meter langen Rheinbrücke muss zudem eine provisorische Mittelleitplanke aufgebaut werden, die Spuren werden verengt sein.

Der Blick auf die Wetterprognose für die nächsten Tage macht die Sprecherin leicht nervös. „Aber es gibt keinen Plan B“, sagt Dr. Roland Nolte von der Autobahn GmbH. Und Deges-Projektleiter Knut Ewald versprüht Zweckoptimismus: „Wir schaffen das!“

Fahrradfahrer und Fußgänger können während der Vollsperrung über die alte Brücke

Es pfeift an diesem Nachmittag auf der Brücke wie an der Nordsee, der Regen peitscht auf den Asphalt. Dass hier in wenigen Tagen insgesamt sechs Spuren von Autos und Lastern befahren werden können, ist kaum vorstellbar. Noch hängen an vielen Stellen Warnschilder, so klafft etwa zwischen der Autobahn und dem daneben verlaufenden Radweg eine große Lücke mit freiem Blick auf den Rhein.

Die gläsernen Lärmschutzwände auf der Brücke, die den Blick auf den Rhein gewähren werden, sind in der ersten Zeit nur zwei Meter hoch. Erst wenn auch die Nordbrücke fertig ist und die Südbrücke 14 Meter an sie herangeschoben wurde, bekommen die Wände ihre endgültige Höhe. 2026 also.

Am ersten Brückenbauwerk wird es nur einen 2,75 Meter breiten Rad- und Gehweg geben. Am Nordbauwerk entsteht ein breiterer Weg, der Teil des RS1-Radschnellwegs Ruhr sein wird. Bis zur Teilöffnung der Südbrücke werde der Radverkehr über die alte Brücke laufen, sagt Projektleiter Ewald.

Durch gläserne Lärmschutzwände können Autofahrer künftig auf den Rhein gucken. Auf der neuen A40-Rheinbrücke in Duisburg laufen die letzten Arbeiten vor der Eröffnung.
Durch gläserne Lärmschutzwände können Autofahrer künftig auf den Rhein gucken. Auf der neuen A40-Rheinbrücke in Duisburg laufen die letzten Arbeiten vor der Eröffnung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Offizielle Eröffnung erst wenn beide Brückenbauwerke stehen

Eine feierliche Eröffnung der A40-Rheinbrücke mit Prominenz und Tamtam wird es nicht so schnell geben. Es handele sich Anfang November nicht um eine Freigabe, betont Knut Ewald, „wir machen lediglich eine Verkehrsumführung“. Erst wenn beide Brückenbauwerke stehen, soll gefeiert werden.

Dass Brücken aus zwei separaten Bauwerken bestehen, sei inzwischen ein übliches Vorgehen, nur so könne man ohne massiven Eingriff in den Verkehr Sanierungen vornehmen.

Neben der neuen Fahrbahn Richtung A40-Rheinbrücke in Duisburg wird derzeit der Radweg asphaltiert.
Neben der neuen Fahrbahn Richtung A40-Rheinbrücke in Duisburg wird derzeit der Radweg asphaltiert. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>>Ruhe hinter den neuen Lärmschutzwänden

  • Die neue Lärmschutzwand in Höhe Neuenkamp endet kurz vor der Rheinbrücke, dazwischen wird nur eine temporäre Böschungssicherung gebaut, erklärt Projektleiter Knut Ewald. Erst wenn auch die zweite Rheinbrücke fertig ist und das erste Brückenbauwerk an diese Nordbrücke herangeschoben wurde, kann die Lärmschutzwand beendet werden.
  • Bis dahin macht die Autobahn in Fahrtrichtung Essen eine Linkskurve. Wenn Nord- und Südbrücke auf ihrer endgültigen Position sind, geht es an dieser Stelle schnurgeradeaus.