Duisburg. Ein Duisburger verging sich mehrfach an einem Jungen – und filmte dies. Sein knappes Geständnis ließ die Mutter des Opfers die Fassung verlieren.

Unter verschärften Sicherheitsbedingungen hat vor dem Landgericht Duisburg das Verfahren gegen einen 34-jährigen Mann begonnen. 2021 und 2022 soll er in Duisburg das zu Beginn 12 Jahre alte Kind einer befreundeten Familie sexuell missbraucht und dabei kinderpornografische Aufnahmen hergestellt haben.

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Der Angeklagte soll sich seinem Opfer in mehreren Fällen sexuell genähert haben. Er soll ihn gestreichelt und geküsst haben. Vergeblich hatte das Kind zuletzt versucht, sich dagegen zu wehren. All diese Handlungen soll der 34-Jährige auch noch gefilmt haben.

Missbrauchsprozess in Duisburg: Angeklagter soll Kamera im Bad installiert haben

Außerdem soll er im Badezimmer der Wohnung, in der der Junge lebte, bei mehreren Gelegenheiten eine Kamera installiert haben und den Jungen beim Entkleiden und Baden aufgenommen haben. Die Anklage listet insgesamt 13 Taten des sexuellen Missbrauchs und des Herstellens kinderpornografischer Aufnahmen auf. Der 14. Anklagepunkt ist der Besitz dieser und rund 900 weiterer einschlägiger Aufnahmen, welche die Polizei am 13. Februar 2023 auf dem Handy des Angeklagten sicherstellte.

Im Vorfeld des Verfahrens hatte es Hinweise gegeben, dass es im Gerichtssaal Störungen geben könnte. Deshalb wurden alle Zuschauer vor dem Einlass in den Saal noch einmal gesondert kontrolliert. Ein vergleichsweises großes Aufgebot an Justizwachtmeistern sicherte den Prozessbeginn.

Bei der Verlesung der Anklageschrift flossen im Zuschauerraum Tränen. Doch nur eine Person störte das Verfahren: die Mutter des Jungen.

Schreie der Mutter des Kindes hallten durch das Gerichtsgebäude

Nach der Verlesung der Anklageschrift hatte der 34-Jährige durch seinen Verteidiger ein kurzes Geständnis vortragen lassen: „Mein Mandant räumt die Vorwürfe rückhaltlos ein. Er möchte sein Bedauern ausdrücken und sich entschuldigen.“

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Worte, die die als Nebenklägerin auftretende Mutter des Kindes in äußerstem Maße erzürnten. Sie brüllte Richtung Anklagebank: „Was heißt denn hier entschuldigen? Machst du jetzt einen auf doof, um hinterher eine mildere Strafe zu kriegen?“

Der Vorsitzende ging lautstark dazwischen. „Hier schreit nur einer!“ Doch die Frau war zunächst nicht zu bremsen. Schließlich stand sie auf und verkündete, sie gehe jetzt erst einmal eine Zigarette rauchen. „Dürfen auch zwei sein“, brummte der Vorsitzende. Die wütenden Schreie der Frau hallten allerdings noch Minuten lang durch das Landgericht, bis sie das Gebäude verlassen hatte. Der Sitzungsplan des Duisburger Landgerichts sieht bis Ende November noch zwei weitere Verhandlungstage vor.