Duisburg. Die Partie zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen ist ein Hochrisikospiel. Was bei diesem Derby für noch mehr Brisanz sorgt.
MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen – wenn die beiden Ruhrgebietsvereine aufeinandertreffen, ist ohnehin viel Brisanz im Spiel. Zwischen den Fans beider Lager herrscht eine große Rivalität. Bei den letzten Aufeinandertreffen kam es regelmäßig zu Ausschreitungen. Beim Drittliga-Duell am Samstag in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena ist das Konfliktpotenzial abseits des Spielfeldes wohl noch größer als vor den vergangenen Partien.
Die Sicherheitsbehörden sprechen vorab von einem Hochrisikospiel. Das ist wenig überraschend. Duisburgs Polizeisprecher Jonas Tepe sagt im Vorfeld aber auch: „Natürlich spielt auch eine Rolle, was bei dem letzten Spiel vorgefallen ist.“
MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen: Schlechte Erinnerungen an das letzte Duell
Was er damit konkret meint: Die MSV-Anhänger fühlten sich im Februar beim Auswärtsspiel ihrer „Zebras“ an der Hafenstraße (1:1) im proppevollen Gästeblock von den Ordnern schlecht behandelt. Viele verließen das Essener Stadion deshalb noch vor der Halbzeit.
Was außerdem hängen blieb: Die Duisburger Fans zündelten im Gästebereich über 90 Minuten Pyrotechnik. Ein Mann feuerte sogar einen Böller auf RWE-Fans ab. Vier Personen waren dadurch nach Polizeiangaben verletzt worden.
Und: Nach Spielende stürmten RWE-Anhänger aufs Spielfeld und auf den Auswärtssektor zu. Die Polizei musste ein Aufeinandertreffen mit den Duisburgern im Stadion verhindern.
Derby in Duisburg: Frust bei MSV-Fans
Ein weiterer Aspekt, der vor dem Derby Konfliktstoff birgt, ist die sportliche Situation der „Zebras“. Der Traditionsverein und langjährige Bundesligist steht am Tabellenende der 3. Liga, die Fans und Verantwortlichen sind unzufrieden. Gerade im Lager der Anhänger brodelt es. Bereits nach der Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld beleidigten einige Zuschauer die Spieler. „Die Tabellensituation und die sportliche Bedeutung des Spiels fließen in die Bewertung der Einsatzvorbereitung ein“, erklärt Jonas Tepe.
In Fan-Foren schreiben MSV-Anhänger vor dem brisanten Spiel von einem „unguten Gefühl“. „Bei negativem Ausgang hoffe ich auf Besonnenheit der eigenen Fans“, heißt es in einem Beitrag. Birgt der Fan-Frust zusätzliches Gefahrenpotenzial? „Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor. Nicht nur bei einem Derby“, sagt MSV-Sprecher Martin Haltermann.
Erste Provokationen an der MSV-Arena
Die Polizei hat auch die ersten Provokationen rund ums Duisburger Stadion registriert. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren RWE-Fans im Umfeld der Schauinsland-Reisen-Arena unterwegs. Sie besprühten eine Ticketbox, einen Altglascontainer und einen Stromkasten in der Dunkelheit mit roter und weißer Farbe und dem Schriftzug „RWE“. Und das ausgerechnet im Bereich der Nordkurve, der Heimat der aktiven Fanszene.
Was passiert nach dem Vorgeplänkel am Samstag im Stadion? Aus Sicherheitsgründen bleiben 3500 der insgesamt 31.500 Plätze in der Arena frei – als Sicherheitspuffer. Stand Dienstagmittag waren 24.000 Karten verkauft, 5000 Tickets gingen davon nach Essen.
4000 Karten sind noch zu haben. Es ist davon auszugehen, dass die Essener sich bereits jetzt schon über das eigentliche Gästekontingent hinaus mit Karten eingedeckt haben. „Außerhalb des Gästebereichs gibt es mit RWE-Fan-Utensilien keinen Zutritt“, betont MSV-Sprecher Haltermann.
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Die Essener Ultra-Gruppierungen „Rude Fans“, „Vandalz“, „Westtribüne Essen“ und „Junge Essener“ haben vor dem Derby einen Aufruf gestartet: „Alle in den Oberrang. Alle in schwarz“. Dahinter steckt ein deutschlandweiter Trend, dass sich Ultra-Gruppierungen wegen der Akustik ihrer Gesänge möglichst nah unter dem Stadiondach platzieren. In Duisburg dann also in den oberen Blöcken der Süd-Tribüne.
MSV-Sprecher Haltermann ordnet ein: „Das ist für uns kein Problem. Sie müssen am Gästeeingang durch die selbe Kontrolle wie die RWE-Fans im Stehplatzbereich. Gästebereich bleibt Gästebereich.“
>>MSV gegen RWE: Polizei kündigt Großaufgebot an
- Die Polizei wird das Drittliga-Spiel am Samstag mit einem Großaufgebot begleiten. Die Anreise der Gästefans wird über den S-Bahnhof Schlenk erfolgen.
- Auf den Straßen wird mit einem hohen Verkehrsaufkommen gerechnet. Der MSV Duisburg und auch die Sicherheitsbehörden empfehlen deswegen eine frühzeitige Anreise.