Duisburg. Wieder haben sich beim Heimspiel des MSV Duisburg lange Warteschlangen an den Kiosken gebildet. Der Verein sieht jetzt Gesprächsbedarf.
Großer Frust bei den MSV-Fans. Nicht nur das 0:3 gegen 1860 München sorgte am Wochenende bei den rund 14.000 in der MSV-Arena für schlechte Laune. Auch mit dem Bier-Nachschub klappte es wieder nicht richtig.
An den Bierständen bildeten sich teils lange Schlangen. Viele Fans verpassten deswegen den Anfang der zweiten Halbzeit. „Das ist doch ein Witz hier, die bekommen das einfach nicht hin“, schimpfte ein Stadionbesucher. „Die wussten doch, dass heute 15.000 kommen, dann müssen die doch mehr Leute hinter die Theke stellen“, pflichtete ihm ein anderer Fan in Zebrastreifen bei.
Imbissstände beim Heimspiel des MSV Duisburg: „Genug Personal war vor Ort“
Tatsächlich, so sagt Oliver Kersten, der als Chef von Feinkost Kersten für die Bewirtung der Zuschauer bei den MSV-Heimspielen verantwortlich ist, seien die Kioske personell gut ausgestattet gewesen. Dass in Duisburg immer wieder dieselben Vorwürfe kommen, mache ihn „müde“, sagt der Gastronom.
Sein Team müsse „innerhalb von 15 Minuten 14.000 Menschen versorgen“. „Da ist man einfach irgendwann am Ende der Kapazitäten.“ Und das sei nicht nur in der MSV-Arena so. „Das soll keine Entschuldigung sein. Aber: Sie können in jedes Stadion der Welt gehen, überall müssen Sie in der Halbzeitpause für ein Bier anstehen.“
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Beim MSV sieht man das offenbar nicht ganz so entspannt. Es gebe einen regelmäßigen Austausch zwischen dem MSV und Kersten, erklärt MSV-Pressesprecher Martin Haltermann auf Nachfrage. Auch wegen des Staus vor den Bierbuden werde es „Gespräche geben“. Beschwerden seien ihm vor allem von Fans aus der Nordkurve zugetragen worden. Doch eigenen Recherchen zufolge gab es auch in anderen Bereichen lange Warteschlangen, auch nach der Halbzeitpause.
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Oliver Kersten betont hingegen, man „mache wirklich alles, was möglich ist.“ Der Gastronom verweist darauf, dass er innerhalb seines Cateringservices zusätzliche Stellen aufgebaut habe, um den Imbiss- und Kiosk-Betrieb im Stadion zu stemmen.
Außerdem investiere er aktuell in die Zapfanlagen in den Arena-Buden und die Erneuerung der Bierleitungen. Diese seien mit sieben Millimeter Durchmesser nämlich zu eng für die Mengen an Bier, die an einem Spieltag benötigt würden. „Üblich sind zehn Millimeter“, sagt Kersten, der die Ausstattung der Kioske weiter modernisieren will. 60.000 Euro will er dafür eingeplant haben.
Stadionbier in Duisburg teurer geworden, Pfandbecher rar
Auch darin, dass das Stadionbier teurer geworden ist, sieht der Duisburger kein Problem. Der Literpreis beträgt in Duisburg inzwischen 10 Euro, einen Euro mehr als in der vergangenen Saison – und ist damit teurer als in manchem Erstligastadion (zum ausführlichen Bericht mit den Preisen).
Bierpreise: Ist Duisburg in der ersten Liga angekommen?
Ist Duisburg also – zumindest was die Bierpreise angeht – in der ersten Liga angekommen? Oliver Kersten hält dagegen. Er betont: Seine Personalkosten seien sogar um 30 Prozent gestiegen. Dass es beim Spiel gegen 1860 München an einigen Kiosken keine Pfandbecher mehr gab und stattdessen herkömmliche Einwegbecher aus Plastik ausgeteilt wurden, überrascht den Gastronom allerdings. Es seien genügend Pfandbecher bestellt worden. „Wir rechnen da immer 1,4 Pfandbecher pro Zuschauer“, erklärt der Caterer. „Es kann höchstens sein, dass die Logistik Schwierigkeiten hatte.“
>> Feinkost Kersten: Seit 2013 MSV-Caterer
- Feinkost Kersten ist seit 2013 für die Bewirtung der Zuschauer bei den MSV-Heimspielen verantwortlich. Dazu gehören der Tribünenbereich mit den Imbiss-Kiosken, aber auch der Businessbereich und die Logenebene mit insgesamt 41 Logen.
- Das 1913 gegründete Duisburger Unternehmen ist seit 2016 auch beim Regionalligisten Alemannia Aachen für das Catering im dortigen Stadion zuständig.