Duisburg. Musik und politische Statements gibt’s vom 18. bis 20. August im Rheinpark in Hochfeld. Auf welche Bands sich die Besucher freuen können.

Am Wochenende vom 18. bis zum 20. August ist in Duisburg volles Programm. Wem nicht der Sinn nach dem Ruhrorter Hafenfest steht, findet im Rheinpark in Duisburg-Hochfeld ein alternatives Programm. Das „Fest der Vielen“, veranstaltet vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ findet zum dritten Mal statt. Diesmal ist das Line-up noch internationaler, sind die Klangfarben noch facettenreicher. Die Besucher erwartet ein Mix aus Elektro, Punkrock, Rap und Oriental-Beats.

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Doch den Machern geht es nicht nur um Party. So werden während des Festival-Wochenendes zahlreiche Organisationen mit Ständen vertreten sein und über ihre Arbeit informieren. Zudem gibt es am Sonntag eine Podiumsdiskussion. „Unser Festival ist nicht kommerziell und ohne Eintritt oder Absperrungen“, erklären sie – und hoffen auf viele Besucher, die vor Ort ihre Getränke konsumieren. Denn der Verkauf hilft, die Veranstaltung finanziell zu stemmen. Hinter den Kulissen sorgen zahlreiche Ehrenamtliche dafür, dass alles reibungslos läuft.

Finanzielle Hilfe kommt in diesem Jahr vom Kulturbeirat Duisburg, der Landes-Arbeitsgemeinschaft Soziokultur, Organisationen wie Interkultur Ruhr sowie von der Sparkasse Duisburg.

Das Musikprogramm im Duisburger Rheinpark in der Übersicht

„Kochkraft durch KMA“ packen die „Neue deutsche Kelle“ aus.
„Kochkraft durch KMA“ packen die „Neue deutsche Kelle“ aus. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Los geht’s am Freitag um 18 Uhr: Das Warm-up übernimmt das „Bread & Butter DJ“-Team aus Duisburg. Um 19 Uhr spielt die Dada-Formation „Kochkraft durch KMA“, die sich der Musiksparte „Neue deutsche Kelle“ verschrieben hat – Motto: „Alles muss, nichts kann.“ Ähnlich satirisch ist der Auftritt von „Eisenpimmel“ ab 20.45 Uhr zu verstehen. Zum Liedgut gehören Titel wie „Huka Tschaka Töff Töff“, „Füße Hoch, Fernsehn an, Arschlecken“ oder „Ruhrpott Rhapsodie“, auch bekannt als „Viva la nix!“. Da wird die Punk-Szene ordentlich auf die Schippe genommen. Den Abschluss am Freitag bereiten die „Wildeasttricksters“ mit „sehr gut tanzbarer Musik. Das wird ein schöner Kontrast zu Eisenpimmel“, beschreibt Mit-Organisator Andreas Bechert. Wer im vergangenen Jahr die Weltmusik-Gruppe „Hopstopbanda“ mochte, wird hier ab 22.30 Uhr durch eine hoffentlich schöne Sommernacht tanzen. Danach übernimmt noch einmal das „Bread & Butter DJ“-Team.

Die „Wildeasttricksters“ liefern tanzbare Musik.
Die „Wildeasttricksters“ liefern tanzbare Musik. © RR | Dmitry Shakhin

Die DJs machen auch am Samstagnachmittag ab 15 Uhr direkt weiter. Dann ist um 16 Uhr die Duisburger Gruppe „Mean Ellees“ an der Reihe, die sich im Februar 2022 zusammen gefunden hat, um sich als Coverband mit „Female Punkrock“ zu befassen. „The Bolokos“ sind ein Unikat: „Die Bolokos sind die einzige Punk-Band aus Gouadeloupe“, freut sich Andreas Bechert auf den Gig um 17 Uhr. Ähnlich international wird es, wenn mit „Duu Top“ ein junger Singer-Songwriter aus Tansania auf der Bühne stehen wird. Los geht’s um 18 Uhr. Musikalisch-politische Ansagen bringt ab 19 Uhr das „Knarf Rellöm Arkestrar“ mit. Sie singen etwa „Die Mieten sind zu hoch“ oder fragen: „Was ist denn mit den Spießern los? Wieso wollen die alternativ sein?“

Türkische Stars machen Stopp auf Europa-Tournee

Zu den musikalischen Einflüssen von Sängerin Gaye Su Akyol zählen türkische Folklore und andere Klassiker aus Anatolien genau so wie die Grunge-Ikone Kurt Cobain.
Zu den musikalischen Einflüssen von Sängerin Gaye Su Akyol zählen türkische Folklore und andere Klassiker aus Anatolien genau so wie die Grunge-Ikone Kurt Cobain. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Ziemlich bekannt sind die Headliner des Festivals: Die Sängerin Gaye Su Akyol war bereits schon beim Traumzeit-Festival zu Gast. Zu ihren musikalischen Einflüssen zählen türkische Folklore und andere Klassiker aus Anatolien genau so wie die Grunge-Ikone Kurt Cobain. Musik-Kritiker halten Gaye Su Akyol für eine der aufregendsten Stimmen vom Bosporus. Ab 20.30 Uhr kann man sich selbst überzeugen. Die Gruppe „Lalalar“ stammt aus Istanbul und ist derzeit auf Europa-Tournee ist. In ihrer Heimat sind die drei Musiker bereits Stars. In Deutschland ist ihr einziger geplanter Stopp bisher: Duisburg. Das Trio macht tanzbaren Rock – kraftvoll und unabhängig. Im Wahlkampf hat die Gruppe die Opposition mit unterstützt. Ihr Auftritt beginnt um 22 Uhr. DJ Ipek rundet den Abend ab 23 Uhr ab.

Den Sonntagnachmittag eröffnet um 15 Uhr wieder das „Bread & Butter DJ“-Team. Ab 16.15 Uhr stellt sich die Band „Larifari“ vor, wie die Salami im Kühlschrank eine Party feiert – denn warum sollte sonst das Licht dort an bleiben?

Lena Wiese, Mit-Organisatorin des Festivals und Vorsitzende des Vereins der solidarischen Gesellschaft der Vielen, erklärt: „Unser Festival ist nicht kommerziell und ohne Eintritt oder Absperrungen.“
Lena Wiese, Mit-Organisatorin des Festivals und Vorsitzende des Vereins der solidarischen Gesellschaft der Vielen, erklärt: „Unser Festival ist nicht kommerziell und ohne Eintritt oder Absperrungen.“ © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ab 16.45 Uhr wird unter dem Motto „Jin, Jiyan, Azadi“, was übersetzt so viel heißt wie „Frau, Leben, Freiheit“ diskutiert. Die Befreiung der Frau ist ein Thema, speziell mit Blick auf den Iran, Afghanistan und Kurdistan. Um 18 Uhr knüpfen „Eylem & Grup Payiz“ aus Duisburg musikalisch an die Debatte an. Eylem Arslan, aufgewachsen in Marxloh, hat schon früh begonnen, zu singen. Ihre Liebe gilt der traditionellen und kurdischen Musik. Genauso hört sie aber auch Pop, Soul und Jazz.

The Chimprellas“ aus Duisburg sind immer ein Garant für gute (Party-)Musik, wohl bekannt von zahlreichen Auftritten. Am Sonntagabend werden sie ab 19.15 Uhr sicherlich wieder abliefern. Das Festival beschließen „Tenor, AWG, Believe“ aus Duisburg. Sie stehen um 20.15 Uhr auf der Bühne. Moderiert wird das komplette Wochenende übrigens von „Fiona Fabulous“ und Klaus Steffen.

Das Rahmenprogramm

Neben der Musik gibt es zahlreiche Aktionen und kostenlose Spielangebote für die kleinen Festival-Besucher. Hinzu kommen Infostände von Vereinen und Institutionen. Wer sich mit der Geschichte des Rheinparks auseinandersetzen möchte, kann an dem Projekt „Klangschichten“ teilnehmen. Thomas Machoczek und Ioannis Zedamanis wollen Orte des Wandels hörbar machen. Wie hat es wohl früher auf dem Gelände geklungen, als es noch industriell genutzt wurde? Zudem können Zeitzeugen ihre Erinnerungen einsprechen.

Parken und Anreise

Rund um den Rheinpark gibt es zwar einige Parkplätze, doch die sind in der Regel schnell belegt. Um dem zu entgehen, können Autofahrer ihren Wagen etwa am Pulp (Wanheimer Straße 228) abstellen.

Wer mit der Bahn kommen will: Die nächst gelegenen Haltestellen sind etwa „Hochfeld Süd Bf“ oder „Marienhospital“.