Duisburg. Der „Qualitätsbericht“ der DVG sorgt für Transparenz und Druck. Für zuverlässigere Straßenbahnen ist auch ein Beschleunigungsprogramm nötig.

Jetzt ist es amtlich, für jeden nachzulesen: Die DVG legt im ersten Qualitätsbericht, den sie veröffentlicht, selbst dar, wie unzuverlässig sie ist – dass sie aktuell selbst niedrig gesteckte Ziele verfehlt. Die Verkehrsgesellschaft und die Stadt als Aufgabenträgerin kommen damit ihrer Pflicht nach, Rechenschaft abzulegen und Fakten für eine öffentliche Debatte zu liefern. Transparenz ist ein wichtiger Schritt zur Besserung.

Nun sollte das minderwertige ÖPNV-Angebot etwas schwieriger zu ignorieren und akzeptieren sein für all jene, die in Rat und Rathaus, DVG und Aufsichtsräten die Verkehrswende mit vorantreiben sollen. Nicht allen dürfte bewusst sein, was Fahrgästen in Duisburg täglich zugemutet wird.

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DVG und ihre Mitarbeiter leiden auch unter der Dauerkrise

Das ist eines der Duisburger Dilemmata: Der Ausnahmezustand ist längst Alltag. Darunter leidet das Problembewusstsein. Und darunter wiederum leiden die Fahrgäste und – bitte nicht vergessen: die DVG und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Die bekommen den Ärger der Kunden ab. Die DVG ist für Fahrgäste der Schuldige, wenn mal wieder eine Bahn „entfällt“. So einfach aber ist es nicht: Die DVG und ihr Team müssen mit dem Fuhrpark und dem Streckennetz arbeiten, das ihnen zur Verfügung steht. Sie müssen jeden Tag auch Fehler und Fahrlässigkeiten, falsche Prioritäten und die Überschuldung der Vergangenheit ausbaden.

Straßenbahnen brauchen Beschleunigungsprogramm

Stadtspitze und Verkehrsplaner, Ratsleute aller Fraktionen und DVG selbst können es mit einem Ausdauer- und Kraftakt nun an vielen Stellen besser machen. Das geht nicht allein mit dem Kauf zeitgemäßer Fahrzeuge. Die DVG muss auch mehr eigene Schienenwege und Vorfahrt bekommen vor dem Straßenverkehr. Ihre Bahnen brauchen ein beherztes Beschleunigungsprogramm. Das ist kurzfristig das Mindeste, was die Stadt auch ohne großen Wurf in einem nicht zukunftsfähigen Netz – mit nur drei quälend langen Straßenbahnlinien – für die DVG und deren Fahrgäste tun kann.

Zusätzlichen Druck machen hoffentlich mehrere Tausend neue Fahrgäste mit Deutschland-Ticket: Viele von ihnen sind noch weniger frustriert und beschwerdefreudiger. Wie sie dürfen auch DVG, Stadt und Kommunalpolitik die aktuelle Mangelverwaltung nicht hinnehmen.